sechsunddreißig

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Kelly saß auf dem Bett und starrte die Wand an. Wenn es eines gab, dass sie gerade fühlte, dann war es Reue. Was auch immer zwischen diesem Bimbo und Niall war, wie hatte sie so naiv sein können gar nicht mit ihm über solche Dinge zu reden? Stattdessen war sie einfach mit einem Jungen den sie abgöttisch liebte, aber doch erst seit drei Wochen kannte, praktisch zusammengezogen.

“Kelly, bitte hör mir erst zu, bevor du falsche Schlüsse ziehst. Kelly, sieh mich bitte an.” Niall hatte sich neben sie auf das Bett gesetzt, aber Kelly wollte nicht reden. Die letzten Wochen hatte sie in einer Traumwelt gelebt, aber jetzt fühlte sich alles so an, als würde die Realität ihr mit einem riesigen Hammer ins Gesicht schlagen.

“Ich möchte nicht reden”, sagte sie trocken. Sie schnappte sich ihre Handtasche und verließ die Wohnung. Völlig planlos lief Kelly durch die Straßen Londons. Niall war ihr nicht nachgelaufen, aber er hatte schon viermal angerufen.

Mitten in einem Park blieb sie schließlich stehen und ließ sich auf einer der Bänke nieder, die überall standen.

Dies war einer der Momente, in dem sie ihre Mutter schmerzlich vermisste. Wenn alles schief gelaufen war, oder sie einfach nur jemanden zum reden brauchte, wie jetzt auch, dann hatte sie immer ihre Mutter angerufen. Das ging jetzt nicht mehr. Wirkliche weibliche Freundinnen hatte sie nie gehabt und seitdem ihre Mum verstorben war auch keine Verwandte, denen sie Nahe stand.

Trotzallem wurde es langsam dunkel und Kelly wollte auf keinen Fall schon zurück in Nialls Wohnung. Also zückte sie ihr Handy, löschte die 49 verpassten Anrufe und suchte Louis Nummer aus dem Telefonbuch.

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann meldete er sich.

“Kelly, was verschafft mir die Freude?” Sie hörte ihn durchs Telefon kichern.

“Louis, tut mir Leid, dass ich störe, ist deine Freundin zufällig gerade bei dir?”

“Ähm, ja ist sie. Kennst du sie überhaupt?” Sie schüttelte den Kopf, bis sie merkte, dass Louis sie nicht sehen konnte.

“Nein, aber kann ich sie sprechen bitte?” Langsam schien Louis zu merken, dass etwas nicht stimmte.

“Kelly, ist alles okay bei dir?” Kelly wiederholte nur ihre Frage und kurze Zeit später hatte sie Eleanor in der Leitung.

“Hi, hier ist Eleanor. Du bist Nialls Freundin, oder?” Eine warme Stimme meldete sich und Kelly wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, sie zu kontaktieren.

Kelly erklärte ihre Situation und Eleanor hörte schweigend zu, bis sie zum Ende kam.

“Jetzt meine Frage, hättest du etwas Zeit? Ich muss mit jemandem darüber reden, aber ich kenne niemanden hier. Tut mir Leid, das kommt bestimmt komisch rüber, aber ich bin vor ein paar Stunden gelandet und weiß wirklich nicht, wo ich hin muss.” Viel mehr musste Kelly nicht erklären. Louis Freundin war hilfsbereit und erklärte Kelly genau, wie man zu ihrer Wohnung kam. Von dem Park aus waren es nicht einmal zwei Minuten. Sie würden sich bald dort treffen.

“Ach und Eleanor, bitte sag Louis nichts davon. Ich möchte nicht, dass es jemand anderes erfährt.”

“Klar, kein Problem. Ich sag einfach, dass du dich treffen willst, damit wir uns kennenlernen. Was ja auch stimmt.” Sie ließ ein kleines helles Lachen hören und verabschiedete sich dann.

Etwa eine halbe Stunde später saß Kelly in der Küche in Eleanors Wohnung und sie kochte den beiden Tee. Als dieser fertig war setzte Eleanor sich mit an den Tisch. Sie war wirklich wunderschön. Ihre Haare waren hellbraun und gewellt, ihre Augen groß und rund und sie hatte den Körper eines Models. Neben ihr fühlte sich Kelly wie ein Trampel. Und sie konnte Eleanor ihr Aussehen noch nicht einmal richtig übel nehmen, denn sie war zudem auch noch extrem bodenständig, nett und hilfsbereit.

It Started In Heaven (German)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant