Kapitel 61

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Murat's Sicht:

Müdigkeit. Schwäche. Erschöpfung. Schmerzen.

So fühle ich mich, nachdem ich aus einem Tiefschlaf aufgewacht bin. Mein Körper ist schlaff und in meinen Muskeln wurde die Kraft entzogen, sodass ich nicht mal meine Arme heben kann.

Meine Ohren verschärften sich und nahmen die Geräusche im Zimmer noch intensiver auf. Ein rhythmisches Piepen, gleich neben meinem Ohr, ein regelmäßiger Atem und Schritte.

Kleine, weiche und warme Finger umschlossen meine linke Hand. Das regelmäßige Atem, welches ich gerade aufgenommen habe, prallte gegen meine nackte Haut. Vermutlich schlief diese Person.

Ein Schlauch, vermutlich, schliff gegen meine Wangen und endete in meiner Nase. Es störte mich. Deswegen entschloss ich sie von dort zu entfernen, doch als ich meinen rechten Arm bewegte, machte sich der Schmerz bemerkbar und aus meinem Mund kam dieses schmerzvolle Stöhnen.

Die Schritte hielten an und der Atem verlor seinen Rhythmus. Keine Prellung gegen meine Haut, aber dafür liebevolle Hände auf meiner Wange, die sie streichelten. Ein weicher Druck auf meiner Wange und die Wärme einer Haut an meiner Stirn.

„Bitte...", sagte eine samte Stimme, die ich auch in meinen Träumen gehört hatte. Mein Herz pochte jetzt noch schneller. Dies konnte man auch an dem Piepen hören, was sich, gleich neben mir, bemerkbar machte Mein Herz schlug schneller gegen meine Rippen und hinterließ dadurch einen kleinen Schmerz.

„Bitte steh auf."

„Er wird schon Leyla. Ich kenne meinen Bruder gut genug. Er würde dich niemals loslassen. Ihr habt noch ein ganz langes Leben vor euch.", mischte sich eine Männerstimme ein.

Die Stimme kam mir auch bekannt vor. Sie erinnerte mich an die alten Zeiten, die ich hinter mir gelassen habe. Bruder. Es ist mein Bruder.

„Ich weiß. Ich glaube daran, dass er zu sich kommen wird. Aber ihn so zu sehen, macht mich kaputt. Ich bin es zwar gewohnt, Menschen krank im Bett liegen zu sehen und ich habe es auch erlebt, aber wenn Murat hier so liegt, die Rippen, Arme und den Bein gebrochen... Dann fällt es mir schwer, mit geradem Rücken zu laufen.", murmelte die Engelsstimme gegen mein Gesicht.

Dann entfernte sich die Wärme an meiner Stirn und hinterließ seinen Platz der kalten Luft. Der Druck auf meinen Händen verschwand jedoch nicht.

„Ich denke... Du sollt lieber still sein, wenn du nicht möchtest, dass er einen Herzinfarkt bekommt.", somit lachte mein gut gelaunter Bruder los.

„Wieso sagst du sowas?"

„Sag mir nicht, dass du es nicht bemerkt hast?"

„Was soll ich denn bemerken, Cem?"

„Leyla, immer wenn du Murat berührst, schlägt sein Herz um einige Tempos schneller. Gerade eben war es schneller, als es sein sollte, weil du ihn anfasst und mit ihm sprichst."

„Ach, echt?", fragte das Engel unsicher.

„Ja... Hahahaha...", lachte Cem wieder los.

„Cem. Lach nicht. Wir wollen ja nicht über dich sprechen. Ich war nicht der Mensch, der mit einer alten Frau tanzen wollte, weil er erfahren hat, dass er in 8 Monaten Vater wird. Und im Anschluss hast du noch die Tasche auf den Kopf bekommen.", sagte sie und kicherte. Meine Backen zuckten. Ich wollte auch lachen.

Aber, ein Moment. Vater? Cem wird Vater? Seit wann das? Und wer ist die Mutter? Wie lange schlafe ich schon? Was habe ich alles verpasst?

Es war Zeit endgültig aufzuwachen.

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