Kapitel 54

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Merve's Sicht:

Geborgenheit. Zuneigung. Wärme. Liebe. Vertrauen. Kontrolle. Beherrschung.

All diese Sachen und vieles mehr, muss man besitzen, um eine Beziehung führen zu können. Einem muss bewusst sein, wo sein platz ist, wohin er gehört. Man muss besitzen und einen Besitzer haben. Denn dann ist dieser Mensch einfach das einzige, was man im wahren Sinne hat, was man als 'Seins' bezeichnen kann.

Auf eines der genannten Punkte muss man acht geben: Liebe. Denn je mehr Menschen man liebt, desto weniger wird die Liebe, dem man dem Eigentlichen schenken kann. Je weniger Menschen man in seinem Leben aufnimmt, desto mehr Liebe hat man zur verfügung. Irgendwann mal werden viele zurückblicken und sagen "Hätte ich ihn nicht geliebt.".

Bereuen sollte man nichts im Leben. Deswegen muss man immer, bevor man eine Entscheidung trifft, in die Zukunft blicken und überlgen. Entscheiden, ob man es tun soll oder nicht. Weil, wenn man das nicht macht, dann begehrt man viele Fehler.

Aber es gibt auch manche Sachen im Leben, da man sagt, dass man froh darüber sei. Es macht ein Mensch glücklich, weil man sich damit selber eine Motivation gibt. Eigentlich ist es der größte Erfolg, den man je erreichen kann.

Alles hat sein Gleichgewicht. Die Kontrolle darüber liegt bei dem Menschen selber. Kontrolle und Beherrschung ist das, was zählt.

Cem.

Er ist das, was ich mir immer gewünscht habe. Der Mann, den ich niemals als ein 'Fehler' bezeichnen werde. Der Mann, der mit seiner Körperhaltung und mit dem, was er sagt, mein Herz zum Stillstand bringen wird. Der Mann, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte.

Er hat sich so tief in mich eingeprägt, dass ich ihn, auch wenn ich es möchte, nicht von dort entfernen kann. So wie wir Menschen Nahrung brauchen, um im Leben stand zu halten, so brauche ich ihn, um im Leben durch zu kommen.

Nachdem ich den Tisch von Murat und Leyla verlassen hatte, lief ich Richtung Toilette. Dafür musste ich aus der Halle raus und an sämtlichen Umkleidekabinen vorbeilaufen.

Unterwegs, am letzten Tisch direkt am Ausgang, sah ich Hamza abi.

"Merve, kleine Hexe, wie geht es dir denn? Du läufst einfach weg. Nicht mal ein 'Hallo' kannst du sagen."

"Oh, Hamza abi, ich habe dich nicht gesehen. Muss nähmlich kurz die Toilette besuchen, aber danke der Nachfrage. Mir geht es gut. Ich hoffe, dir geht es genauso.", sagte ich und umarmte ihn. Er erwiderte meine Umarmung.

"Ja, es geht. Du weißt ja, dass Azra schwanger ist und deswegen muss ich alles ertragen, was auf die Frau, während der Schwangerschaft, zukommt."

Nachdem wir uns zurückgezogen hatten, lag sein Arm um meine Taille.

"Ich will dich nur daran erinnern, dass du sie freiwillig geheiratet hast.", sagte ich gespielt wütend.

"Ja, das habe ich und ich bin sehr zufrieden mit meiner Frau."

"Gerade eben hieß es aber ganz anders."

"Du kannst einem das Leben rauben, dass weißt du, oder?"

Dann lachte ich darauf los, weil ich mich nicht zurückhalten konnte.

Auf einmal spürte ich eine Anwesendheit von einer Person, welches mein Körper zu schnell aufnahm und den Rhythmus meines Herzes veränderte. Schnell entzog ich mich von Hamza abi und hielt Abstand von ihm.

Hamza abi sah mich irrirtiert an. Ich lächelte unsicher und spürte, wie meine Backen ihre Farbe änderten.

Nachdem Cem seinen Platz neben mir aufgenommen hatte, streckte Hamza abi die Hand nach Cem aus.

VERLANGEN IWhere stories live. Discover now