Kapitel 56

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Murat's Sicht:

"Mein ein und alles."

So ein falscher Satz. Die genauere Bedeutung davon, unter dem Volk, ist doch: "Du bist das alles was ich habe. Du bist einfach alles!"

Aber wenn man noch etwas intensiver denken würde, dann würde man darauf kommen, dass es auch eine unschöne Bedeutung hat.

"Du bist mein alles." Kann auch bedeuten: "Du bist meine ganze Lüge. Du bist mein Fehler. Du bist das schlechteste, was mir je passiert ist. Du bist... Du bist... Du bist... "

Was habe ich nochmal gesagt? Ein und alles. Ja, das "Ein und alles" gehört nämlich auch zu einem Menschen. Menschen haben lügen. Menschen haben Fehler. Menschen haben Enttäuschungen... Und diese ganzen Sachen sind auch ein Teil des Menschen.

Und jetzt sagt mir: Wäre es nicht der größte Fehler, seinen geliebten so zu nennen?

Dieser Satz hat für manche Personen eine große Bedeutung. Aber, wohl wissend, dass es auch so eine Bedeutung trägt, ist ihnen nicht klar.

Man benutzt es so oft, speichert die Person in als Kontakt auch so ein, spricht es genauso oft aus... Ein großer Fehler..!

Mir ist bewusst, dass ich die schönste Seite in meinem dunklen, kalten Leben ab und zu mal auch so genannt habe... Ich hab meine Leyla so genannt, obwohl sie sowas überhaupt nicht verdient. Niemand verdient es eigentlich, so genannt zu werden. Dafür sollte ich mich von ihr entschuldigen.

Wir standen vor dem Haus der Gümüş-Familie. Die Zeit, zum Abschied nehmen, war gekommen und uns erwarteten ungefähr ein einhalb Monate, bis wir uns wieder sehen könnten. Einerseits verstehe ich ihre Mutter, aber anderseits geht es mir sowas auf die nerven.

Obwohl ich weiß, dass ihr Herz mir gehört, gehört sie trotzdem nicht ganz mir. Nur aus diesem Grund versuche ich meine Stille beizubehalten. Ansonsten hat niemand das Recht, sie von mir fern zu halten!

"Seni Seviyorum." (Ich liebe dich.), sagte ich zum Schluss.

"Seni Seviyorum.", erwiderte sie.

Sie drehte sich um und setzte zum Gehen an.

Je mehr sie sich von mir entfernte, desto mehr fühlte ich die Einsamkeit. Aber einerseits hatte ich trotzdem ein Grund glücklich zu sein: Leyla wird mich Heiraten!

Als sie außer Sichtweite war, stieg ich erneut in meinen Wagen und nahm den Weg zu unserer Villa an. Während der Fahrt versuchte ich mich zu beruhigen, meine wirren Gedanken auf die Seite zu legen und meinen Kummer für später aufzubewahren.

Zu Hause angekommen stieg ich aus und entdeckte Tarık. Ich warf ihm meine Autoschlüssel zu und rief ihm zu, während ich auf die Eingangstür zuging.

"Mach den Wagen fahrbereit. In 15 Minuten werden wir wegfahren. Du wirst mitkommen, also zieh deine alltäglichen Kleider an und pack dein Koffer."

"Wie du willst, Murat."

Als ich im Haus war, kam Cem auf mich zu und sprach mich wie immer voll.

"Oooo.. Der Herr Murat Yilmaz kennt also doch den weg seines Hauses. Mensch, wo warst du solange?"

Seinen letzten Satz sprach er etwas wütend aus. Was war denn jetzt schon wieder sein Problem? Ab und zu bekam er auch, wie die Mädels, seine Tage und dann suchte er jemand zum nerven aus, bis seine Phase vorüber war.

"Cem, ehrlich gesagt, habe ich gar keine Lust auf dieses Gespräch. Ich bin gekommen, um mich umzuziehen dann werde ich sowieso wieder verschwinden. Also komm wann anders mal."

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