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„Was begehrt Ihr?", fragte Vater Bertoni, als er Pepas das Tor seines Schlosses geöffnet hatte und ihn zum Salon geleitete.
Pepas gab Mutter Bertoni die Hand, die die beiden dort erwartete. Dann sagte er: „Eure Tochter ist mir im Traum erschienen und hat mich geküsst. Sie verlangte, dass ich sie aufsuchte und ihr diesen Kuss zurückgäbe. Damit würde ich sie von ihrem Leid erlösen und selber wieder zu dem jungen Mann werden, der ich noch vor sechs Wochen gewesen bin."
„Seid Ihr aus Farfala?", fragte Mutter Bertoni.
„Ja!", erwiderte Pepas.
„Dann ist alles so, wie es uns überliefert wurde. Ihr seid der, der unsere Tochter erlösen kann!"
„Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist!", sagte Vater Bertoni.
„Papperlapapp!", sagte seine Frau und winkte Pepas. „Kommt mit mir zum Zimmer unserer Tochter Agla!"
Sie führte Pepas die Treppe hinauf zu einem hellen Zimmer, in welchem eine Wiege stand. Darin lag ein Säugling und lächelte Pepas an. Mutter Bertoni hob das Kind auf und hielt es ihm entgegen. Pepas zögerte nicht und küsste Agla auf den Mund. –
Im selben Moment stand die erwachsene, junge Agla im Zimmer und fiel ihrer Mutter um den Hals. Pepas aber bemerkte sofort, dass es sich bei der jungen Frau um die Schöne aus seinem Traum handelte. Die Bertonis bedankten sich bei ihm, und Vater Bertoni schenkte ihm tausend Dukaten, eine in der damaligen Zeit nicht unerhebliche Summe. Agla aber versicherte ihm, er werde nun mit jedem Tag um ein Jahr jünger werden, bis er wieder dreißig Jahre alt sei. Dann verabschiedete sich Pepas herzlich von den Bertonis, um zu seiner Frau Moja zurückzukehren. –
Als er wieder zu Hause ankam, war er schon merklich jünger geworden, und just an dem Tag, an welchem Moja ihr Kind bekam, war er wieder so alt, wie zuvor.
Er und seine kleine Familie führten fortan dank der tausend Dukaten von Vater Bertoni ein sorgenfreies Leben, und sie wurden alle glücklich und erreichten ein hohes Alter.

Der Eiserne TurmTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon