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Pepas
erzählte Moja nichts von seinem sonderbaren Traum. Als er jedoch drei Wochen später in den Spiegel sah, bemerkte er, dass er bereits ganz graue Haare bekommen hatte. Auch war seine Haltung nicht mehr so kerzengerade, wie vor seinem Traum, sondern sein Rücken war etwas krumm geworden. Er fühlte auch von Tag zu Tag mehr, dass ihn seine Kräfte verließen und dass ihn seine Glieder mehr und mehr schmerzten, auch wenn er sie nur wenig belastete.
„Die Schöne hat mich durch ihren Kuss tatsächlich verzaubert!", dachte er bei sich. „Ich werde mit jedem Tag wahrhaftig um ein Jahr älter!"
Er ging zu Moja, der die Veränderung ihres Liebsten nicht entgangen war, die sich seine rasche Alterung aber ganz und gar nicht erklären konnte.
„Mir ist im Traum eine schöne Frau erschienen und hat mich verzaubert, so dass ich mit jedem Tag, der ins Land zieht, um ein ganzes Jahr altere," sagte er zu ihr. „Wenn ich nicht in den nächsten Wochen sterben will, muss ich diese Frau finden und dazu bewegen, ihren Zauber zurückzunehmen."
„Hoffentlich hast du Erfolg!", sagte Moja und gab ihm zum Abschied einen Kuss. „Sonst wird unserem Kind der Vater genommen, kaum dass es einige Wochen auf der Welt ist!"
„Ich werde schon Glück haben!", sagte Pepas mit hoffnungsvollem Tonfall, obwohl ihm selbst gar nicht so zumute war.
Dann holte er sein Pferd aus dem Stall und ritt hinaus ins Land...

Der Eiserne TurmWhere stories live. Discover now