1. Tag: Lass uns leben!

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Der warme Sommertag schien langsam sein Ende zu nehmen, als sich die mit dem Untergehen der Sonne, der Himmel in einem angenehmen Rotton färbte. Eine kühle Brise wehte durch meine langen schwarzen Haare, welche eine gute Abwechselung zu dem warmen Tag war. Ich stand auf dem Dach der von mir so gehassten Schule die ich seit nun mehr als 2 Jahren besuche. Hier wo alles seinen Anfang genommen, wollte ich es beenden. Meine Grund- und Mittelschulzeit verlief Problemlos, nahezu Perfekt. Ich hatte alles was ich brauchte: Träume, Wünsche, Freunde und eine Familie die immer für mich da war. Nach dem Tod meiner Mutter im letzten Mittelschuljahr änderte sich alles Schlagartig. Mein Vater unterdrücke seine Trauer mit Arbeit und vernachlässigte mich, meine schulische Leistung ging Berg ab, so das mir jeder versichern konnte das ich es im Leben zu nichts mehr bringen würde und durch meine dauerhaft deprimierte Stimmung wendeten sich zu beginn meiner Highschoolzeit auch meine letzten Freunde von mir ab. Ich war alleine und hatte nichts: keine Talente, keine Hobbys, keine Freunde, keine Familie und keine Zukunft. Es schien als ob ich nur Problem bringen würde und es besser wäre alles hier und jetzt zu beenden. Zu lange saß ich meinen Vater auf der Tasche der mir mein Leben finanzieren musste und zu lange besetze ich mit meiner unbedeutenden Existenz einen Platz einer japanischen Elite-Highschool der ich nicht würdig war. Mit diesen Gedanken setzte ich meinen Fuß auf das Geländer was mich von der Erlösung trennte. Meine Mitschüler wären am morgen sicher erfreut über den Anblick mich losgeworden zu sein, womöglich bekamen sie noch einen Tag frei, denn sie dank meines Todes genießen konnten. Mein Blick richtet sich Richtung Abgrund nachdem ich auf dem knapp 1 Meter hohen Zaun geklettert war. 5 Stockwerken würde ich fallen wenn ich nun springen würde. Ein wenig beängstigt durch die Höhe beschloss ich mich zu drehen und nach hinten fallen zu lassen. Ich war ein Angsthase, dennoch wollte ich die Welt von meiner Existenz erlösen. Während ich mich drehte bemerkt ich wie langsam eine Hand nach mir griff und ein blonder Prinz mich mit einem sanftem Ruck vom Geländer runter in seinen Arm zerrte.

„Was glaubst du was du da machst?!" hörte ich seine besorgter stimme beklagen. „Du hast keinen Grund deinen Leben ein Ende zu setzten!" Was wusste er schon? Er kannte mich nicht. Wir gingen zwar in die selbe Klassen hatten habe nie wirklich miteinander geredet. Er war der den ich immer bewundert hatte, gute Noten, viel freunde, er hatte das Leben was ich mir immer Wünschte. „Jemand der ein perfektes Leben hat wie du weiß doch gar nicht wie es mir geht!" die Tränen kullerten mir über die Wange, während ich versuchten mich panisch aus dem Arm des Jungen zu befreien. Er gab schnell nach und während ich mich ein paar schritte Richtung Mitte des Daches, von ihm weg bewegt, begann er das Geländer hoch zu klettern. „Halt! Was machst du da?!" schockiert griff ich seinen Arm. Machte er sich über mich lustig? „Wenn du ein recht hast zu sterben habe ich dann etwa keins?" geschockt wie ich über diese Worte war, viel mir nichts ein was ich drauf antworten konnte. So kam es das ich einige Minuten seinen schlanken, zerbrechlich wirkenden Arm fest hielt und in seine großen blauen Augen starrte, in dessen Blick ich Einsamkeit verspüren zu schien. „Mach dich nicht über mich lustig!" kam es dann nach 5min endlich aus meinen Mund. Ich hätte nicht nach seinen Arm greifen sollen, so machte ich mich nur angreifbar und morgen würde wieder jeder über mich lachen. Aber das kann mir zu diesem Zeitpunkt egal sein, da ich es nicht zu einem Morgen kommen lassen wollte. Doch anstatt einer Beleidigung oder ein fieses Lachen, erwartete mich nur ein leichtes, trauriges Lächeln. „Jemand der ein perfektes Leben hat wie du weiß doch gar nicht wie es mir geht." zitierte er mich „ Ich bin aus dem gleichen Grund wie du hier hoch gekommen." Erneut blieben mir die Worte weg. Es klang so ehrlich, aber doch war es unglaubwürdig. Er sprang das Geländer wieder auf meine Seite hinab und unsere Blicke kreuzten sich erneut „Natürlich! Ich weiß nicht was du durch gemacht hast und du kannst auch nicht wissen wie es mir geht, aber ich möchte da du Lebst!" Diese Worte zu hören machte mich ein wenig glücklich, doch zur gleichen Zeit war ich umso verwundert. Jeder hasste mich und mein Leben hatte keinerlei Bedeutung. Warum also wollte dieser Junge das ich Lebe? „Bitte.." fing er an „gib mir eine Woche um deinem Leben einen Sinn zu geben, dafür bitte ich dich mir einen neuen Lebenswillen zu geben." Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Würde er mich hassen, würde er sich doch meinen Tod wünschen. Aber wer würde freiwillig seine Zeit mit mir verbringen wollen. Wollte er sich wirklich über mich lustig machen? Doch warum wirkten seine Worte und Taten so ehrlich. Wie stellte er sich das überhaupt vor? Schluss endlich stimmte ich doch zu. Ich wusste nicht ob er wirklich sterben wollte, aber ich hätte mir nicht verzeihen können, falls er wirklich gesprungen wäre, wenn ich abgelehnt hätte. So hoffte ich das ich in meinen letzten 7 Tagen ein Leben retten kann.

„Mein Name ist Yuki. Ich freue mich für die nächsten 7 Tage dein Freund zu sein" Er sah ihn das erste Mal fröhlich lächeln als er diese Worte sagte.


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⏰ Last updated: Aug 24, 2016 ⏰

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Die letzten 7 Tage meines LebensWhere stories live. Discover now