Allahs Gesandte an andere Völker

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Von den Bani Israel haben wir nun viel gehört. Aber ihre Ge-

schichte ist noch nicht zu Ende.

Allah hatte die Bani Israel unter allen Völkern auserwählt, um der

Menschheit ein Zeichen zu setzen, damit alle daraus eine Lehre

ziehen. Wie viele Gesandte hat Allah zu den Bani Israel geschickt,

um sie zu ermahnen und zu erinnern, und wie oft hat Allah eine

warnende Strafe über sie hereinbrechen lassen! Dennoch sind nur

die wenigsten von ihnen treu Allahs Rechtleitung gefolgt. Die mei-

sten haben Ihn sehr schnell vergessen und Seinen Geboten nicht

gehorcht, um statt dessen ihren eigenen Launen zu folgen. Allah

hat ihnen oft verziehen und ihnen immer wieder Gelegenheit ge-

geben, sich zu besinnen und Gutes zu tun, aber die meisten von

ihnen waren undankbar und achtlos.

Die Bani Israel sind wie ein Spiegel für die Menschheit. Wir sollen

ihre Geschichte betrachten und daraus lernen, nicht die gleichen

Fehler zu machen wie sie. Wir sollen darauf achten, daß wir nicht

hochmütig, gierig, neidisch, selbstgerecht und undankbar werden,

sondern auf Allah vertrauen. Seinem Gesandten gehorchen und

Gutes tun. Allahs Strafe sollen wir fürchten, aber wir sollen auch

nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit aufgeben.

Nachdem die Römer Jerusalem zerstört hatten, wurden die Bani

Israel in alle Welt verstreut und unter alle Völker vermischt. Sie

sind die Vorfahren der heutigen Juden. Unter ihnen gibt es gottes-

fürchtige Menschen, die neben Allah keine anderen Wesen anbe-

ten, ehrlich und bescheiden sind und das einhalten, was von der

Taurat übriggeblieben ist. Sie werden weder Furcht noch Trauer

kennen. Aber es gibt unter ihnen auch viele, die nicht wirklich an

Allah glauben, sondern an Macht und Reichtum. Sie bilden sich

ein, immer noch Allahs auserwähltes Volk zu sein und sich darum

anderen Völkern gegenüber hochmütig verhalten zu dürfen. Aber

kein Mensch ist besser als der andere, es sei denn in seiner Liebe

zu Allah.

Manche Juden behaupten auch, Allah hätte außer ihnen kein an-

deres Volk geliebt und nur zu ihnen Gesandte geschickt. Aber zur

Zeit von Ibrahim gab es noch gar keine Bani Israel, und zur Zeit

von Idris, Nuh und Adam gab es nicht einmal verschiedene Völker

auf der Erde, sondern eine einzige Menschheit. Hud, Salih, Lut,

Shuaib, Dhulkarnein und Luqman sind einige der Gesandten, die

Allah zu anderen Völkern geschickt hat. In Wirklichkeit hat Allah

zu allen Völkern der Welt Gesandte geschickt. Allahs letzter Ge-

sandter, unser geliebter Prophet Muhammad, hat einmal gesagt,

Allah habe im Laufe der Menschheitsgeschichte 124 000 Gesandte

an die verschiedenen Völker geschickt. Kein Volk hat Allah jemals

bestraft oder untergehen lassen, ohne es zuvor durch einen Ge-

sandten zu warnen.

Allahs Gesandte waren vollkommene, aufrichtige Menschen. Sie

kannten keine schlechten Gedanken, Worte oder Taten. Zu ihren

Mitmenschen waren sie stets mitleidig, freundlich und hilfsbereit.

Sie ertrugen mit Geduld alle Schwierigkeiten, welche die Völker

ihnen bereiteten, und waren tapfer im Kampf auf Allahs Weg.

Wenn sie arm waren, arbeiteten sie für ihren Lebensunterhalt und

vertrauten auf niemanden außer Allah, aber wenn sie etwas be-

saßen, gaben sie großzügig den Armen. Sie führten ein bescheide-

nes Leben, selbst wenn sie Könige waren wie Suleiman, und waren

Vorbilder für ihre Völker und die ganze Menschheit. Dennoch

baten sie Allah täglich um Verzeihung.

Allahs Gesandte lebten und wirkten unter den Völkern verschie-

dener Erdteile. Es waren ihrer so viele, daß wir ihre Namen und

ihre Lebensgeschichten nicht alle kennen können. Nur die be-

kanntesten von ihnen sind im Qur'an erwähnt, um den Menschen

ihr Beispiel vor Augen zu führen.

Allahs Gesandte sprachen in verschiedenen Sprachen zu ihren je-

weiligen Völkern. Aber die Wahrheit, die sie brachten, ist für alle

die gleiche: „Betet keine anderen Wesen außer Allah an und ver-

traut nur auf Ihn. Es gibt keine wirkliche Macht außer bei Ihm.

Seid dankbar und bescheiden, betet und denkt oft an Allah, fastet

und lebt nicht verschwenderisch, gebt von eurer Habe den Armen,

seid freundlich und ehrlich zueinander, unterdrückt euch nicht

gegenseitig, sondern helft einander, sucht Wissen und Weisheit,

gehorcht Allahs Gesandten, verhaltet euch liebevoll gegen eure

Eltern, befehlt das Gute und verbietet das Böse, fürchtet Allahs

Strafe und hofft auf Seine Barmherzigkeit. Zu Ihm kehrt ihr

dereinst zurück."

Manche Völker haben auf ihre Gesandten gehört. Aber die meisten

wollten die Wahrheit nicht einsehen. Sie haben die Gesandten und

die Gottesfürchtigen verspottet, beschimpft, verfolgt, gequält,

aus dem Land vertrieben und oft sogar getötet. Statt dessen haben

sie Götzen angebetet oder sind ihren Launen gefolgt. Sogar die

Namen der Gesandten sind oft in Vergessenheit geraten, und die

Menschen denken an Geld und Macht lieber als an Allah. Wir heu-

tigen Menschen sind nicht anders. Wir sollen achtgeben, daß wir

Allah und Seine Rechtleitung nicht vergessen und Seinem letzten

Gesandten Muhammad treu nachfolgen.

Allahs Friede sei mit allen Seinen Gesandten.


Die Geschichte der Propheten und GesandtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt