Kapitel 2

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Als Dimitri und ich nach dem Training zu seinem Zimmer gingen, sagte ich auf einmal „Oskar!". Dimitri sah mich erstaunt an und ich erklärte, dass Lissas Kater Oskar hieß. Der Wächter war noch fast nie in Lissas Zimmer, da sich die beiden nicht sonderlich nahe standen. Klar, Belikov würde gemeinsam mit mir Lissas Wächter werden und wir waren auch alle gemeinsam in einer Clique, aber im Allgemeinen, trafen wir uns in Mason und Eddies Zimmer oder eben in meinem. Ich erklärte Dimitri, dass Oskar gefüttert werden musste und bekam, nachdem ich ihm versprochen hatte, nicht zu meinem Zimmer zu gehen, meine Schlüssel. Ich lief also zu Lissas Zimmer, in den Moroitrakt und Oskar begrüßte mich freudig. Ein weiterer Grund, wieso ich nicht in Lissas Zimmer schlafen konnte, jetzt nachdem ich meine Schlüssel wieder hatte, war der dass es natürlich auch verboten war und ich als Dhampir hier, eigentlich noch auffälliger war, als wenn ich bei Mason geschlafen hätte. Nachdem ich Oskar gefüttert hatte, ging ich also zu Dimitris Zimmer, was es nicht ganz traf, da Lehrer und auch Wächter, eine kleine Wohnung bekamen. Nachdem ich festgestellt hatte, dass die Tür nicht verschlossen war, trat ich ein. Ich stand in einem kurzen Flur, von dem vier Türen ausgingen. Gleich links von mir war ein gemütlich aussehendes Zimmer, das anscheinend als Wohnzimmer diente. Ich ging weiter und sah erneut links, eine kleine Küche, welche gleichzeitig als Esszimmer diente. Rechts war Dimitris Schlafzimmer, von dem noch eine Tür, wie ich vermutete zum Badezimmer führte. Die letzte Tür war verschlossen.

Plötzlich packten mich starke Arme, von hinten und wirbelten mich einmal im Kreis. Ich erschrak erneut, als sie mich jetzt losließen und in Richtung des gemütlichen Sofas, welches im Wohnzimmer stand, beförderten. Ich landete etwas Schwungvoll darauf und das Sofa kippte mit mir nach hinten um. Ich rappelte mich schnell wieder auf und Dimitri half mir, es wieder an seinen Platz zu stellen. Weh getan hatte ich mir zum Glück nicht. „Willkommen, in meinem Heim" sagte er lachend und machte eine Geste, die alle Räume umfasste. „Hey! Bekommen hier etwa alle Gäste, eine solche Begrüßung?" fragte ich ebenfalls grinsend. „Da darfst du deiner Fantasie, freien Lauf lassen, Kleine" sagte er vage. Ich stieß ihm in die Seite. Er wusste ganz genau, dass ich es hasste 'Kleine' genannt zu werden. Dimitri ließ sich auf die Couch fallen, „Was schauen wir uns heute an?" fragte er mich. Ich stellte fest, dass er einen ziemlich guten Fernseher mit Plasmabildschirm in der Ecke stehen hatte. „Keine Ahnung, was läuft?" fragte ich. Ich hatte nur ziemlich selten die Gelegenheit, fern zu sehen. Dimitri schmiss mir eine Fernsehzeitung entgegen. Ich lümmelte mich zu ihm und studierte die Zeitschrift kurz. „Hast du den neuesten 'Ice Age' Film schon gesehen?" schlug ich vor. „Nein" erwiderte er „aber hast du schon einmal auf die Altersfreigabe gesehen?" ok, es sollte also mit etwas mehr Action sein. Am Schluss entschieden wir uns für einen Thriller und es war bereits recht spät, als er zu Ende war. „Ich sollte schlafen, morgen ist wieder Schule" sagte ich zu ihm. Er stand auf, ging zu einem Schrank und zog eine Dicke Decke hervor. „Du kannst hier schlafen" sagte er. Cool, das Sofa mochte ich wirklich und es war auch annehmbar breit. Kissen lagen hier Haufenweiße herum. Ich nahm ein paar und legte sie als Kopfkissen zurecht. Als ich mich mit der Decke zugedeckt hatte, bekam ich gerade noch mit, dass Dimitri, nun auch in seinem Zimmer, das Licht löschte.

Kurz darauf lief ich einen Gang entlang. An beiden Seiten waren mehrere verschlossene Brandschutztüren, mit jeweils einem Schild mit der Aufschrift 'Achtung Lebensgefahr'. Ich ging eine ganze Weile, den fensterlosen, komplett undekorierten und auch unverputzten Gang entlang, doch es war kein Ende in Sicht. Ich lief immer schneller, bis ich schon fast rannte. Schließlich beschloss ich, die nach wie vor immer noch gleichen Türen einmal zu testen. Ich öffnete die erste und erstarrte. Vor mir standen drei vermummte Männer, bei genauerem Hinsehen erkannte ich, das alle drei Strigoi waren. Vor ihnen stand ein Stuhl, auf dem jemand saß. Als einer der Strigoi zur Seite trat, sah ich auch den ganzen Körper des gefangenen, der auf dem Stuhl saß. Zuvor hatte ich nur seine Füße sehen können. Es war Dimitri! Sein ganzer Körper zitterte und ich erkannte, dass sie ihn mit Stromschlägen quälten. Als sie kurz von ihm abließen, erschlaffte sein Körper und sein Blick klärte sich langsam wieder. „Wo ist Vasilisa Dragomir?" fragte einer von ihnen. Dimitri schüttelte schwach den Kopf und sie setzten die Prozedur fort. Als sie eine weitere Pause einlegten um ihn erneut zu fragen, erspähte mich Dimitri hinter den Strigoi und seine Augen weiteten sich. „Rose, lauf!" schrie er mit sichtlicher Anstrengung.

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