♕ 20.

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Meine Augen weiten sich. Jetzt bin ich so oder so erledigt.

Krampfhaft versuche ich erneut zu schreien, aber meine Stimmbänder scheinen wie gelähmt. Meine Gedanken werden eiskalt von der Realität durchbohrt. Die Psychopaten wollen mich nochmal operieren. Jetzt.

Wahrscheinlich lechzen sich die Grünkittel schon nach meinem Leiden. Nach meinen Schmerzen. Seit meiner letzten Operation sind schon einige Wochen vergangen, es wird Zeit das sie ihr krankes Psychospiel fortführen. Sich an meinen qualvollen Schmerzen erfreuen, ja die Sadisten sehnen sich wahrscheinlich danach mein Gewebe bei vollem Bewusstsein aufzuschlitzen.

Jetzt dringt nur noch wenig Luft in meine Lungenflügel, verbissen halte ich den Atem an. Ich möchte sterben, auf der Stelle tot umfallen. Einen anderen Ausweg, dem krankhaften Spiel zu entkommen sehe ich nicht. Also versuche ich einfach meinem Herzen kein Sauerstoff mehr zu geben.

Dieser Tod wäre um einiges erträglicher. Meine Augen quellen hervor, aber wutgeladen presse ich immer noch meine Lippen zusammen. Ich darf nicht aufgeben, ich muss sterben. Ich will sterben.

Aber natürlich spielt mein Körper bei diesem Wunsch nicht mit. Wieso sollte er auch? Auf nichts und niemanden kann ich mehr verlassen. Nicht mal auf mich selbst.

Nach gefühlten hundert Minuten öffne ich meinen Mund und schnappe nach Luft. Ich habe versagt.

„Tara. Ruhig, vergiss nicht zu atmen." Zwinkert mir Edward jetzt zu, nachdem er gesehen hat, dass der Sauerstoff wieder langsam durch meine Luftröhre fließt. Grinsend und siegessicher schiebt er mich mit Hilfe der anderen Arztkittel in Richtung OP Saal. Ich versuche mich gegen die festen Griffe zu wehren, aber erfolglos. Es sind zu viele, jeder einzelne ist stärker als ich. Anstelle von Muskeln, besitze ich Fett. Das war schon immer so.

Ich habe keine Chance meinem Schicksal zu entkommen, die Sadisten geben mir nicht mal die Chance zu kämpfen. Selbst wenn ich mich aus den festen Griffen befreien könnte, es wäre sinnlos vor der Psychocrew wegzulaufen, sie würden mich sofort wieder einfangen. Aber dann hätte ich wenigstens versucht zu entkommen, das Gefühl gekämpft zu haben und dann gescheitert zu sein ist um einiges erträglicher als sich kampflos in die Hölle schleifen zu lassen.

Ich bin nicht nur klein und schwach, nein die Psychos zeigen mir zudem immer wieder wie hilflos ich in ihrem Spinnennetz gefangen bin. Die Fäden haben sich komplett um meinen Körper gewebt, der Versuch zu entkommen ist und bleibt zwecklos. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit hat mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht, ich bin ein lebendiges Experiment. Eine Puppe, die widerwärtigen Sadisten ausgeliefert ist.

Edward und die anderen Arztkittel hieven mich auf die weiße Operationsliege. Missmutig fällt mein Körper in sich zusammen, ich sitze wie ein Häufchen Elend in dem blitzblanken OP-Saal.

Plötzlich sehe ich im Augenwinkel einen kleinen Blitz. Eine grüngekleidete Frau mit feuerroten Haar schießt ein Foto von meinem Gesicht. Schnell dreht sich mein Kopf in ihre Richtung, soll ich noch freundlich Lächeln? Ein Erinnerungsfoto von der fetten Tara? Eigentlich sollte ich vor Wut kochen, aber was hat es schon für einen Sinn sich aufzuregen, ich werde so oder so gleich unters Messer gelegt.

Geschlagene fünf Minuten schießt die Rothaarige nun schon Fotos von mir. Eins nach dem anderen, mein Gesicht wird im Sekundentackt abgelichtet. Von der Seite, frontal, sie müsste mein Gesicht jetzt aus jedem Blickwinkel im Apparat haben.

Dann zieht mir ein stämmiger Man die Klamotten vom Leib und legt meinen Körper, eingehüllt in einer weißen Decke, auf die Operationsliege. Ich lasse alles schweigend über mich ergehen. Erst als Edward mit einer riesen Spritze auf mich zukommt, versuche ich mich zu erheben. Aber die Rothaarige Frau schiebt mich leicht, aber mit einem festen Druck wieder zurück auf die Liege.

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