Chapter 6 Und er hat gezögert

1.5K 124 23
                                    

Ich biss die Zähne zusammen und betet um ein Wunder, dass Hector doch nicht so kaputt war oder dass Jared zu faul zum Kämpfen war.
Doch es waren dumme, naive Hoffnungen die auch nicht erfüllt wurden.
Hector hielt sich tapfer aufrecht und hob das Schwert um Jareds ersten Angriff abzublocken, der schon ohne zu zögern herum gewirbelt war und die Schwerter klirrten.
Ich verfolgte jede ihrer Bewegungen und stellte fest dass Jared sich flüssig bewegte, er nutzte jeden Stein, jede Mulde in seinem Umfeld und machte es zu einem Hilfsmittel.
Er schien von der Natur gelenkt zu werden, die Sonne begleitete ihn schon beinahe freiwillig und blendete Hector.
Dieser stand schwer auf dem Boden, nicht imstande die bähenden Bewegungen nachzuahmen und konnte sich bloss müde zu Jared drehen, wenn dieser ihn umkreiste.
Jared bemerkte dass, seine grünen Augen liessen Hector's Bewegungen niemals ungeachtet und er schien seine nächsten Handlungen besser vorhersagen zu können als Hector selbst, der schon beinahe schmerzhaft das Schwert hob, wenn Jared vorschnellte.
Ich spürte wie die Vibration meines Herzens auf mich überging und zitterte leicht, während ich mich aufs äusserste angespannt hatte, als könnte ich für Hector ausweichen, wenn Jared sich entschloss einen erneuten Angriff zu starten.
Irgendwann drehte sich Jared zu Malia um, sein Tuch war nicht einmal einen Milimeter verrutscht und im Gegensatz zu Hector glänzte auch kein Schweiss auf seiner Stirn.
Er sah nicht gelangweilt, aber unmotiviert aus.
"Er ist zu schwach Bhana, es ist kein fairer Kampf."
Hector reagierte gar nicht sondern versuchte krampfhaft die Augen zu öffnen, was nun auch endlich zu klappen schien.
Mit etwas Hoffnung sah ich zu wie er sich merklich aufraffte und die Schultern straffte.
Er war ein Kämpfer, ich sah es ihm an, er wusste dass er Jared unterlegen war aber er würde niemals aufgeben.
"Das ist unwichtig, er hat darum gebeten, nun kann er nicht mehr zurück.
Bis zum Tod."
Malia sah steinern zu und stand locker da, das eine Bein etwas entlastet, worauf sich ihr Mantel und ihr Kleid im Einklang um ihre Beine bewegten.
Ich biss die Zähne zusammen als Jared kurz nicht reagierte, vielleicht lehnte er sich gegen sie auf, ihm würde sie es sicherlich vergeben.
Doch dann meinte sie in einem Scharfen Tonfall etwas und er schüttelte den Kopf, gehorchte aber.
"Umhail Jared!"
Er liess kurz die Schultern kreisen und stürzte sich erneut auf Hector, dieses Mal stärker und ohne die anfängliche Zurückhaltung.
Er zog ihm das Schwert über den Arm, als er nicht schnell genug war abzublocken und ich sog scharf die Luft ein, als er lautlos den Mund verzog und kurz taumelte.
Blut rann seinen Arm hinab und er musste die Schwerthand wechseln, ging dann aber zum Gegenangriff über, und wirbelte erstaunlich schnell herum, sodass er ein Stück von Jareds Mantel aufriss.
"Los Hector."
Murmelte ich, doch ich sah dass das eine seiner letzten Kraftreserven gewesen war.
Jared lief an ihm vorbei und genau als sie beinahe Rücken an Rücken standen, in dieser Sekunde rammte er ihm den Schwertknauf in den Rücken, sodass er vornüber fiel.
Ich wimmerte und kämpfte gegen die Fesseln, doch ich hatte keine Chance sie los zu bekommen.
Hector kracht in den Matsch und Blut vermischte sich mit den kleinen Wasserpfützen.
Ich hatte erst jetzt bemerkt dass es regnete.
In Strömen fiel er vom Himmel und krachte auf die Umstehenden, meine Haare waren in Null Komma nichts Nass und hingen mir über die Schultern, das Wasser rann über meine Nase und meine Lippen, von meinem Kinn auf die ohnehin schon schmutzige Kleidung und die Kälte schlich sich noch weiter in mich hinein.
Doch es störte mich nicht, denn so sah niemand dass meine Tränen sich mit den Tropfen vermischten, wen sie in den Dreck fielen, der daraufhin meine Hosenbeins anspritzte.
Der Himmel schien zu weinen, mit mir, während ich betete dass er wieder aufstand.
"Steh auf Hector."
Wimmerte ich, ich konnte ihn nicht verlieren er wat mein Halt, ein Halt der manchmal wichtig war um sich in der Welt zurechtzufinden.
Und er war ein Freund geworden, ein sehr, sehr guter Freund.
Doch er blieb liegen, rollte sich nur mühevoll auf den Rucken und verzog das Gesicht, sein Arm blutete und er schien nicht all zu gut Luft zu bekommen.
Jared trat nahe neben ihn, das Schwert gesenkt und seine Augen fuhren von Hectors Füssen zu seinem Gesicht.
Danach fuhr er mit dem Schwert hoch und platzierte es über Hectors Brust, es schwebte in der Luft wie ein Schicksalsblitz, der alles zerstören konnte.
Ich hatte den Mund geöffnet aber kein Ton kam über meine Lippen.
Er durfte das nicht tun, er hielt inne während er Hector ansah, nicht unentschlossen aber nachdenklich.
Dann hob er das Schwert und mein Blick huschte zu Hector.
Ich sah keine Angst in seinen Augen, er sah auf das Schwert und dann kurz zu mir, doch seine Augen versteckten, was er wirklich fühlte.
Wasser rann durch seine Haare, deren braun um einiges dunkler wurde.
Gerade als das saubere Metall des Schwertes in einem schwachen Lichtstrahl aufblitzte und er kurz davor war es niedersausen zu lassen, auf den Jungen der unter ihm im Strömenden Regen lag, reichte es.
Ich konnte nicht ruhig da stehen, es zerriss mich innerlich, ich wollte nicht zusehen wie der einzige Hoffnungsgrund und Freund getötet wurde.
"Stop!"
Schrie ich und meine Stimme hallte über das Lager.
Jeder konnte die Angst, die Trauer und den Schmerz darin hören.
Aber die Wut blieb verborgen, tief in mir drinnen gefangen.
Den Hass auf die Menschen die ihm das antun wollten frass sich tief in mich hinein.
Hector hatte recht gehabt, so recht, und ich hatte ihm nicht geglaubt.
Jared schien zu erstarren als ich es ausgesprochen hatte und auch der Rest der Lichtung wurde still.
Hector schloss die Augen und atmete langsam aus, während er etwas Wasser ausspuckte.
Jared hielt das Schwert beinahe krampfhaft in den Händen und bewegte sich nicht, sein Kiefer mahlte und das Tuch bewegte sich.
Seine Augen schienen eine Regung zu zeigen, so lange bis meine Stimme verklungen war.
Malia sah kurz zu mir und dann zu Jared.
Ihre Haltung war verspannt und sie sprach noch befehlender und härter als Vorhin.
"Bring es zu Ende!"
Ich sah von ihr wieder zu Jared, der ganz offensichtlich zu zögern schien, was die Menge zum Tuscheln anregte.
Aber ich wusste dass er gehorchen würde wenn ich nichts tat.
Aber ich hatte keine Optionen mehr, ausser Betteln.
Aber dafür war ich zu stolz, ich würde mich niemals unterordnen, es war schrecklich überhaupt um etwas betteln zu müssen.
Betteln war für mich das Zeichen, denn es bedeutete dass etwas nicht stimmte und dass schon wieder die Mächtigen die Schwächeren unterdrückten.
Aber ich konnte meinen Stolz jetzt nicht brauchen.
In Angelegenheiten in denen es um mich ging, ja, ich könnte dafür sterben und es wäre meine Entscheidung.
Aber jetzt ging es um Hector und ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ich meine Ehre über ihn stellen würde.
Also öffnete ich den Mund, Wasser rann hinein und hatten alles Andere ebenfalls durchnässt.
Ich konnte hören wie sich die Blätter der Bäume unter dem niederprasselnden Wasser beugten und wie sich die Erde unter der Masse veformte.
"Nicht...bitte."
Brachte ich heraus.
Ich kam mir gebrochen vor und schwach, aber war es wirklich Schwäche etwas für jemanden aufzugeben?
Nein, es war Stärke.
Denn ich liess eines meiner Prinzipien für ihn fallen, es war Stärke, um Gnade zu bitten, für ein Menschenleben zu kämpfen.
Jared zögerte, er zögerte wirklich.
Noch nie hatte ich gesehen wie eine Bewegung von ihm auch nur unentschlossen war, in dieser kurzen Zeit war er für mich zu einem der entschlossensten Menschen geworden die ich je kennen gelernt hatte.
Und jetzt zögerte er, was auch andere beunruhigte und sie tuschelten heftiger, sodass selbst Malias Ausrufe sie nicht zum Schweigen brachte.
Mein Satz hatte mehr verursacht als ich dachte und man unterhielt sich angeregt in der anderen Sprache darüber.
Mein Blick haftete an Jared und der Klinge des Schwertes über Hectors Brust.
"Bitte Jared."
Flüsterte ich und seine Augen wanderten für eine halbe Sekunde zu mir unf schienen aufzuflammen, als er seinen Namen hörte.
Ich hätte gerne erfahren ob er es getan hätte.
Ob er Hector getötet hätte.
Oder ob er sich Malia widersetzt hätte.
Aber dazu kam es nicht, ich würde nie erfahren was er getan hätte.
Denn aus der Menge heraus trat Louis.
Der Junge dem ich geholfen hatte, und sofort richteten sich aller Augen auf ihn.
Hoffnung machte sich breit, eine Hoffnung die schon hundert Mal gescheitert war aber sich dennoch an ihm festkrallte.
Vielleicht sagte er ihr dass sie so etwas nicht tun durfte, vielleicht stiess er Jared bei Seite oder half Hector auf um ihn zu verteidigen.
An jeder noch so kleinen Möglichkeit hielt ich mich fest.
Aber dann zerbrach die Hoffnung.
In hunderte Teile.
Wie konnte ein Mensch so undankbar sein, wie konnte er es übers Herz bringen so etwas vor zu schlagen.
Mein Hals schnürte sich zu und mir wurde heiss und kalt zugleich, nun war es nicht mehr Sorge die in mir wütete.
Sondern panische Angst.
Denn Louis hatte sich einfach hingestellt und zu Malia gesehen.
Und dann sagte er folgendes:
„Wieso töten wir ihn, mit ihm gehen wertvolle Informationsquellen verloren! Das Mädchen weiss nichts, sie nützt uns nichts, aber sie bedeutet ihm etwas.
Vielleicht wird er reden wenn sie leidet."
Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht und Malia drehte den Kopf beinahe zufrieden zu ihm.
Danach sah sie zu mir, es störte sie nicht es mir an zu tun.
Keine Sekunde und wäre ich nun an ihrer Stelle, hätte ich sie tausend Jahre lang Schmerzen leiden lassen.
Hector hatte sich aufgerichtet doch wurde von Jared Zurück gestossen.
"Nein, bitte, nicht sie."
Seine Augen waren gefüllt mit Panik, er hatte damit gerechnet zu sterben um nichts sagen zu müssen.
Nicht damit, zwischen mir und Informationen zu entscheiden.
Aber das hatte ich auch nicht erwartet, dass der Vorschlag einer Folter für mich ausgerechnet aus seinem Mund kam.
Hier aber erkannte ich erneut, wie die Menschen waren. Es zählte nicht was man schon alles durchgemacht hatte, am Schluss kämpfte jeder für sich alleine.
Und desto schlechter es dem anderen ging, desto bessere Chancen hatte man.
Ich regte mich nicht, auf keinen Fall wollte ich an die Schmerzen damals zurück denken.
Jared hatte abrupt von Hector abgelassen und sah zu Malia.
"Malia du.."
Setzte er an doch se unterbrach ihn forsch.
"Zum Wohle unseres Volkes stimme ich deinem Vorschlag zu Louis."
Ich sackte beinahe in mich zusammen, die Schmerzen würden kommen und ich konnte ihnen nicht entwischen.
Das löste Angst aus, so unglaubliche Angst, die ich nicht zeigen konnte.
Jared stand nicht mehr locker und geschmeidig, sondern verspannt und krampfhaft da, während er Louis einen Blick zuwarf, mit dem ich niemals angesehen werden wollte.
Danach steckte er sein Schwert abrupt weg und sah kurz zu mir nach hinten.
Unsere Blicke trafen sich und ich sah wie viel Mühe er sich machte, mich möglichst ausdruckslos und strafend anzusehen. Doch er schien es sich nur einzureden, die Wut auf mich damit er es nicht verhindern wollte was passieren würde.
Ich sah ihn starr an, seine Grünen Augen, die mich so faszinierten waren nun nicht mehr als ein Anker um mich irgendwo zu befestigen, damit ich es überstehen würde.
Er wandte sich nicht ab und sein Blick haftet an mir, jedoch nicht auf diese Art, wie ich es mir für eine kleine Sekunde gewünscht hatte.
Währenddessen hatte sich Hector aufgerappelt, seine hellen blauen Augen glänzten vor innerer Zerrissenheit, während Louis bloss ausdruckslos vor Malia kniete und danach langsam auf mich zu kam.
Er lief bedacht langsam, sodass Hector Gelegenheit hatte die Angst in meinem Gesicht zu sehen, die mit jedem Schritt grösser wurde.
"Erzählst du uns was deine Leute vor uns verstecken?"
Forschte Malia nach.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, nur etwas auszusprechen und ich wäre gerettet.
Müsste keine Schmerzen leiden, ich war mit sicher dass Hector es wollte.
Es musste grausam sein, unfreiwillig über das Schicksal eines anderen zu bestimmen und ich nahm mir vor nicht wütend auf ihn zu sein.
Schliesslich war nicht er schuld an dem was vielleicht passieren würde.
Hectors Blick wandete zu mir, ich sah das Leid in seinen Augen, doch ich wusste bereits wie er sich entschieden hatte, als er sich mit zitternden Händen ans Gesicht fasste als wolle er herausfinden ob er noch derselbe Mensch nach dieser Aussage war.
"Ich kann nicht."
Für mich hörte es sich nach einem "es tut mir so leid" an, und auch seine Stimme zeigte es mir zur Genüge, sein Blick versuchte meinen einzufangen.
Und obwohl ich eigentlich in diesem Moment am liebsten losgeheult hätte, passierte etwas merkwürdiges.
Ich verformte meine Lippen zu einem winzigen, gequälten Lächeln und neigte kurz den Kopf, meine Kraft wollte ich sparen, aber dennoch verstand er, und ihm schienen einige Gewichte von den Schultern zu fallen.
Ich verstand ihn, wieso er es nicht sagen konnte
Sie waren sein Volk und er besass vermutlich Informationen mit denen er helfen würde, sie zu vernichten.
Im Krieg konnte man es sich nicht leisten, die zu retten die man liebte, man musste für das Wohl von mehreren entscheiden und das kleinere Übel wählen.
So war der Krieg nunmal und ich sah es ein.
Ich war nur Jemand, eine Person die nicht einmal zu den höheren Befehlshabern des Staates gehörte.
Es würde niemandem auffallen wenn ich starb, jedoch in dieser Festung waren hunderte von Menschen, deren Leben in Hectors Händen lag.
Mein Schmerz würde ein Opfer sein, es half mir nicht weniger Angst zu haben, aber ich konnte mich daran festhalten, mir einreden dass ich das Opfer war, dass dafür hunderte Menschen, darunter auch Kinder, rettete.
Malia neigte den Kopf, sie hatte es bereits erahnt und Shagara stand mit einer faltigen Hand vor dem Mund neben ihr, ihre Augen waren fahl geworden.
Louis wollte gerade an Jared vorbei zu mir laufen, als dieser abrupt die Hand hob und se ihm vor die Brust schlug.
Louis gefiel es nicht ich konnte es in seinem Blick erkennen, da war etwas zwischen den Beiden was schon länger im Raum stehen musste.
Er knurrte Louis etwas zu und dessen Gesicht verzog sich zu einem herablassenden Grinsen.
Danach blieb er bei Hector stehen und Jared kam auf mich zu, seine Schritte wurden von Wut begleitet.
Ich wich zurück und drückte mich mehr an den Stamm.
Als er vor mir stehen blieb konnte ich über seine Schultern sehen wie Hector auf die Knie gezwungen, und so ausgerichtet wurde dass er mich perfekt im Blick hatte.
Die Menge war wieder still geworden und beobachtete jede Bewegung von den Personen im Mittelpunkt, keiner kam auf die Idee mir zu helfen.
Ausser der Junge, der sich weinend an den Rock der Frau drückte, die ihn verständnislos ansah und über seine Haare strich.
"Fass mich nicht an."
Knurrte ich und verspannte mich als er vor mir stehen blieb und mich ausdruckslos musterte.
Auf meinen Kommentar sah er kurz in den Himmel, als müsste er Kraft schöpfen mich los zu binden.
Dann spürte ich wie sich die Handschellen lösten und ich von ihm langsam geführt wurde.
Ich hob den Kopf beinahe schon arrogant, meine Angst pochte in meinem Bauch aber ich konnte keine Schwäche zeigen, nicht jetzt wo ich seine verwirrende Wärme spüren könnte und wie er mich zwischen die beiden Pfähle stellte.
Ich lief wortwörtlich auf mein Verderben zu, aber als er mir in die Augen sah, konnte er erkennen dass ich mich nicht wehren würde.
Ich würde sowieso hier stehen, da würde ein Fluchtversuch nur darstellen wie erbärmlich ich war.
Ich machte mir keine Gedanken über meine Ehre, weil es das war was Menschen oft vernichtete, aber ich hatte das Gefühl dass in dieser Neuen Welt vor allem darauf geachtet wurde.
Sie schienen ehre mit Stärke zu verbinden, also setzte ich eine Maske auf.
Drehte mich in der Mitte der beiden Pflöcken um und schlug Jareds Hände unsanft von mir, worauf sich sein Kiefer kurz anspannte.
Doch er wusste wieso ich das tat, es war meine Art von Strafe für ihn.
Dass er Hector weh getan hatte, dafür erntete er meinen Hasserfüllten Blick.
Es war nicht viel aber auch wenn er keine Regung zeigte, ich wusste dass es angekommen war.
Erst jetzt bemerkte ich die Seile die im Holz der Pflöcke verankert waren.
Sie waren an einigen Stellen rötlich verfärbt und lederne Riemen hingen am Ende davon etwa auf Kopfhöhe hinab.
Ich schluckte, ich hatte das Gefühl dass ich nicht die Erste war, die hier stand und auf die Erfüllung ihres Alptraums wartete.
Jared sah verbissen aus, als er meinen Arm hob und die Riemen darum schnallte, sodass meine Arme, etwas über meinen Schultern angemacht Waren und ich nun beinahe ich Form eines X da stand.
Das Gleiche wiederholte er beim anderen Arm und es wunderte mich dass ich die Hitze seiner Berührung nicht spürte.
Aber mein Körper schien sich bereits Mental abzudichten, was wahrscheinlich meine einzige Hoffnung an Stärke sein würde.
Als er dann etwas vor mich trat und ich an den Fesseln rüttelte, aber nur dastehen konnte, richtete er seine Augen wieder auf meine.
Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, ich wusste nicht was aber ich fand es notwenig, ihn meine Stimme hören zu lassen.
Doch er kam mir zuvor und antwortete leise auf meine lautlose Frage.
"spar de Kraft, du wirst sie brauchen."
Daraufhin drehte er sich um und nahm seinen Platz rechts von Hector ein, der mich anstarrte als hätte er gerade einen Welpen getreten.
Ich atmete durch und senkte den Kopf, versuchte alles soweit auszublenden bis ich nicht einmal mehr meine Haare auf der Haut spüren konnte.
Meine Arme lagen frei, Jared musste wohl das Shirt dort abgerissen haben.
Ich redete mit mir, wiederholte wie ein Mantra dass ich nicht schreien würde, dass ich Malia diesen Gefallen nicht tun würde und dass ich in Würde sterben würde, und danach alles vorbei war.
Meine Arme zitterten unkontrolliert und die Angst drohte meinen Brustkorb zu sprengen, doch ich rang sie nieder, bis ich mich vollkommen unter Kontrolle hatte und den Kopf heben konnte.
Eine erneute Welle aus Gemurmel ging durch die Zuschauer, als sie mein Gesicht sehen konnten.
Es war regungslos, so wie ich immer erstarrt war wenn wir stundenlang in der Dunkelheit gesessen hatten.
Ich hatte alles verdrängt, jeden Gedanken, all meine Konzentration galt meinen Augen, sie so weit eie möglich vor den Menschen zu verschliessen.
Mit kühlen Blick hob ich den Kopf und atmete stockend ein, meine Hände umfassten mit den Fingern langsam die Seile, sie würden mich als Einziges oben halten, also musste ich mich mit ihnen anfreunden.
Ich sah nicht zu Hector, nicht zu Jared, dem Jungen oder der alten Frau, jedes bisschen Gefühle könnten mich zusammenklappen lassen.
Ich sog den Moment tief in mich ein, versuchte mir einzuprägen wie es ohne Schmerzen war und machte mich bereit das aufzugeben.
Malia nickt Louis zu und er zückte ein Messer, kam auf mich zu, zügig und mir einem kühlen Blick, genau wie meiner, der ihn verfolgte.
Dass er es sein würde machte mir noch grössere Angst, aber vor allem weckte es in mir Abscheu, dafür wie verräterisch ein Mensch sein konnte.
Als er vor mir stand und das Messer langsam in die Richtung meiner Arme hob, wehrte sich Hector.
"Nein, nein nein!"
Brüllte er, doch es war zu spät, er wurde festgehalten und ich schloss die Augen.
Ich atmete leise ein, der letzte schmerzfreie Atemzug.
Ich konnte mich nicht mehr darauf vorbereiten, ich konnte mich nur noch zwingen zu überleben.
Aber schreien würde ich nicht, ich wollte Malia und diesem Verräter den Gefallen nicht tun.
Meine Augen öffneten sich und mein Blick streifte Jared, der auf den Wald hinter mir starrte.
Es war gut dass er nicht hinsah.
Shagara rang die Hände und murmelte etwas, ich meinte feuchte Augen zu sehen, doch das musste an mir liegen, und an dem Regen der nun etwas abklang, jedoch jeden und alles durchnässt hatte.
Dann setzte Louis die Klinge an meinem Oberarm an, ich spürte wie sich das kalte Metall einige Milimeter weit in meinen Arm grub und dann langsam einige Zentimeter weit über meinen Arm gezogen wurde.
Zuerst spürte ich nichts, nur das Gefühl aufreissen zu werden.
Doch dann, dann kamen die Schmerzen.

Ich versuche wirklich es so darzustellen wie wenn es richtig passiert und dazu gehören auch all die Dinge, die ihr durch den Kopf gehen, ich hoffe ich konnte euch etwas ins Geschehen hineinziehen.
Zudem meine heutige Frage ^^; Was würdet ihr in dem Moment vor dek Schmerzen für diese Menschen empfinden: Jared, Hector, Louis und Malia.
Ich bin gespannt und wünsche viel Spass
Love
Tala

Destroyed - Die 7 Völker *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt