Chapter 5 Shagara, Jared und Malia

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Ich schluckte, das klang nicht all zu gut für mich, und so wie ich vor den Männern stand, war ich mir beinahe ganz sicher, dass es schlecht für mich enden würde.
Hector wurde noch immer völlig benommen neben mich gestellt.
"Fall jetzt nicht hin hörst du, bitte bleib einfach stehen."
Flüsterte ich ihm zu und seine hellen blauen Augen öffneten sich kurz um ein schwaches Nicken zu begleiten, bevor er sich wankend auf den Beinen hielt.
Ich sah wieder nach vorne, die Leute schwiegen in völliger Eintracht und aus dem grossen Gebäude, das beinahe aussah wie ein Metallenes Häuschen in der früheren Stadt, trat eine junge Frau heraus.
Sie trug einen Halbmond auf der Stirn, er sah schön aus und wurde von silbernen Ketten auf ihrem geflochtenen Haar gehalten.
Sie trug ein schwarzes, an den unteren Rändern zerrissenes Kleid und einen langen Mantel, der beinahe wie eine Schleppe hinter ihr her über den Boden glitt.
Ihren Kopf hatte sie hoch gehoben, nich höher und sie hätte direkt den Mond anheulen können.
Ihre Augen waren mattgrau und kühl, als sie mich und Hector entdeckte.
Etwas versetzt hinter ihr lief eine alte Frau, ihr lockiges Weisses Haar wurde von bunten Kränzen gehalten, sie ging etwas gebückt aber sie strahlte noch immer mehr Liebe und Verständnis aus als die junge Frau, die wohl Malia sein musste.
Sie lief über den Platz auf uns zu, ich atmete langsam aus, ich mochte sie nicht.
Nicht wegen ihrem Posten oder ihrer Arroganz, sondern weil sie mir kalt vorkam und nicht imstande zu lieben.
Aber als sie vor und stehen blieb hoben sich ihre Mundwinkel und sie fixierte den Jungen hinter mir, den ich noch immer und nur all zu deutlich wahrnehmen konnte.
"Jared."
Sie lächelte ihn an, mich würdigte sie nicht einmal eines Blickes.
Jared trat hinter mir hervor und war mit einigen Schritten bei ihr, worauf sie ihn zu sich hinunter zog und kurz küsste, und ihm etwas zuflüsterte, worauf er leicht grinste.
Danach stellte er sich neben sie, auf der anderen Seite die alte Frau.
Diese sah mich unverwandt an, ihre hellen Augen wollten mich gar nicht mehr los lassen und ich bewegte mich unwohl unter dem Blick.
"Wie ist es gelaufen?"
Malia sah noch immer zu Jared.
"Bhana." (Heerführerin/Mutter des Heeres)
Er neigte kurz den Kopf und begann dann zu sprechen.
"Wir konnten Louis befreien, sowie eine andere Gefangene.
Dabei erwischten wir noch einen Wärter, er könnte uns Informationen verraten. Allerdings haben wir vier Männer zurück gelassen."
Malia nickte kurz und richtete ihre Augen auf mich, es waren mir eindeutig zu viele Leute, de mich anstarrten.
"Wieso habt ihr sie befreit?"
Sie wies mit dem Kopf auf mich.
Abschätzig, als verstehe sie nicht wie ich es wert sein konnte.
"Sie hat Louis in der Gefangenschaft geholfen."
Jared sah kurz zu mir, seine grünen Augen zogen mich in ihren Bann, was Malia sehr wohl merkte und es sogleich als Angriff nahm.
Sie hob das Kinn und schritt näher zu Hector und mir.
Dann blieb sie stehen, sie war nicht grösser als ich, wenigstens etwas was mir einen kleinen Triumph verschaffte, weil ich nicht zu ihr hoch sehen musste.
Ich sah we die Leute hinter mir in die Knie gingen und Hector von einem der Männer mit gezogen wurde.
Er wehrte sich nicht sondern fiel auf die Knie und drohte beinahe umzukippen.
Nur durch einen Stoss von mir blieb er aufrecht.
Malia sah mich herausfordernd an, sie erwartete dass ich mich auch hinkniete. Aber so war ich nicht.
Vielleicht war es nur dämlicher Stolz, aber ich hatte das Gefühl das mehr dahinter steckte.
Auf jeden Fall blieb ich stehen, sah ihr direkt in die Augen und versuchte alle Stärke die ich besass dort hinein zu legen.
Ich würde mich niemals vor ihr Verneigen, und das nicht nur weil ich dazu zu stolz war.
Ich wollte mich nicht unterordnen, Jemand anderem die Macht über mich geben und von ihm abhängig sein.
Schon immer hatte ich dagegen angekämpft, wenn man Jemanden als höher oder besser Bezeichnen musste, nur weil er mehr Geld besass oder stärker war.
Ich wollte ihr nicht diese Macht geben, die sie so gerne haben würde um sich gut und mächtig zu fühlen.
"Knie dich hin."
Zischte der Mann neben mir, doch ich regte mich nicht sondern stand mit geradem Rücken vor ihr, erstaunt darüber wie stark ich wirkte.
Einige Umstehende begannen zu tuscheln und die alte Frau zog scharf die Luft ein, während sie ein Wort murmelte und mich mit grossen Augen ansah.
Ich spürte Jareds Blick, er stand hinter Malia und liess mich nicht aus den Augen.
Die alte Frau löste sich von ihrem Posten und stellte sich vor mich, ihre Augen musterten mich warm und eindringlich.
Ich erstarrte als sie mit einen Finger an die Stirn legte und die Augen schloss.
Kurz meinte ich ein Keuchen von ihr zu hören, danach öffnete sie abrupt ihre Augen, die etwas mehr zu glühen schienen als vorhin.
Das Tuscheln wurde lauter, Malia konnte das nicht tolerieren.
"Ruhe!"
Sofort war es wieder still und sie drehte sich zu der Frau.
Ich sah dass sie sich sträubte, aber sie musste anscheinend respektvoll mit ihr umgehen.
"Shagara, bitte tretet zurück."
(Priesterin)
Die alte Frau sah mich unverwandt an und bewegte sich nicht.
Als sich dann erneut Getuschel erhob klang Malias Stimme schneidende, worauf sich die Frau sofort wieder zurück zog.
"Shagara tretet zurück!"
Ich blieb noch immer stehen.
"Bhana, eine starke Seele sollte nicht gezwungen werden sich zu beugen."
Sagte die Frau, ihre Stimme klang alt und weise, leicht zitternd aber vollkommen ruhig und friedlich, was sofort etwas Ruhe in mir ausbreitete.
Malia hob die Hand und die Frau verstummte.
Traurig sah sie zu mir und dann in den Himmel, wo der Mond auf uns hinunter schien und den Mondstein auf der Stirn der Anführerin funkeln liess.
"Knie nieder."
Sie machte eine Handbewegung.
"Ghab e!" (Ergreift sie!)
Sofort packten mich zwei Männer und zwangen mich in die Knie.
Ich wehrte mich nicht aber blitzte sie wütend an, Wut und Demut steigen in mir auf als ich nun doch zu ihr hoch sehen musste und sie zufrieden den Kopf hob.
"Fesselt die beiden, wir halten das Trauerritual ab und morgen werden wir sie zur Rede stellen."
Verkündete Malia und eilig neigte man den Kopf.
Ich atmete scharf ein, nicht schon wieder.
Sie durften mir nicht schon wieder die Freiheit nehmen.
"Nein."
Entfuhr er mir leise und Panik machte sich in mir breit.
Ich bewegte mich kein bisschen, Malia wollte dass ich rannte, aber den Gefallen würde ich ihr nicht machen.
Also verzog ich nur hasserfüllt das Gesicht, sie nahm mir meine Freiheit und das alleine liess sie in meinen Augen aussehen wie eine Teufelin.
Ich stand auf, als man Hector hoch hob, doch das war anscheinend nicht das was sie wollte, den sie packte mich und schleuderte mich über ihre Schulter.
Ohne Zweifel, sie war eine exzellente Kämpferin, ich hätte keine Chance gegen sie.
Als ich den Schlamm an meinem Gesicht und den Klamotten spürte, machte sich abgrundtiefer Hass in mir Breit.
Sie demütigte mich, erniedrigte mich ohne Grund.
Weil sie es konnte.
In dem Moment als ich von zwei der Männer zu einem Pfahl geschleift wurde, und meine Bein sich in den Schlamm gruben, gab ich ihr das Versprechen.
"Tha mi a mharbhadh thu!" (Ich töte dich!)
Schrie ich und meinte es so ernst wie dieser Mann, der es Hector zugeflüstert hatte; als er ihn auf de Knie gezwungen hatte.
Es tat gut seinen Hass auf Jemanden zu kanalisieren der es verdient hatte.
Und ich würde ihr irgendwann alles zurück zahlen.
Gemurmelt wurde laut und die Männer fesselten meine Hände grob hinter dem Pfahl zusammen, sodass einige Holzstückchen sich in meine Haut gruben und ich leise zischte.
Dann spürte ich das kalte und nasse Holz an meinem Rucken, die Kälte schlich sich langsam durch meine schmutzigen, weissen Kleider und lähmte meinen Rücken weit hinab.
An den Pfahl gleich neben mir wurde Hector angemacht, er war mittlerweile wieder wach und sah mich mit traurigen blauen Augen an.
"Wie geht es dir?"
Ich drehte den Kopf zu ihm, der Matsch an meinem Gesicht begann zu trocknen und juckte unangenehm.
Aber dennoch konnte ich heiser lachen als die Männer sich entfernten und Malia sich von uns abwandte als würden wir nicht mehr existieren.
Alle Leute rückten näher zusammen, bildeten einen Kreis von dem sie uns bewusst ausschlossen.
Nur Jared blieb etwas hinter Malia stehen und sah zu mir hinüber.
Ich stand noch immer da, gedemütigt und gefesselt.
Er hatte mich zu ihr gebracht, er hatte zugelassen dass sie so etwas mit uns machten.
Ich sah ihn an und hoffte ihm all die Wut und die Verzweiflung zeigen zu können, als ich die Augen zusammen kniff.
Doch er hielt dem Blick stand, so fesselnd als wolle er meinen nieder ringen um ihn zu beruhigen.
Ich schluckte und er konnte kurz das Schimmern in meinen Augen sehen.
Er hob den Kopf aber bevor er irgendetwas tun konnte hatte ich den Kopf abgewandt und sah auf den aufgewühlten Boden vor mir.
Einige Grasbüschel lagen noch im Schlamm aber ansonsten nichts mehr.
Meine Füsse sanken etwas ein und es gab ein hässliches Geräusch von auch, wenn ich sie wieder hinaus zog.
Darauf konzentrierte ich mich, nur auf die regelmässigen Bewegungen um nicht verrückt zu werden.
Ich war der Freiheit, dem Wald und einem Leben so nahe, doch ich hatte zugelassen dass man es mir erneut weg nahm.
"Mir geht es gut, aber dir nicht, du musst versuchen deinen Kopf zu stützen."
Ich sah kurz zu ihm.
Er grinste schwach und nickte.
"Ich bin Arzt, ich weiss was ich tun muss."
Er lachte heiser, vielleicht um sich selbst aufzumuntern oder sich zu erinnern wer er war und an welchen Grundsätzen er sich fest hielt.
Denn Morgen würden wir vielleicht am Ende unseres Lebens angekommen sein.
Es war schlimm, jedes Mal, mehrmals am Tag damit rechnen zu müssen zu sterben.
Vielleicht gewöhnte man sich irgendwann daran und lernte, danach zu leben und es zu geniessen, jeden Tag.
Aber ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt.
Ich hatte Angst, denn ich wusste nicht was sie tun würden, und vor allem wusste ich nicht wie ich weiter überleben sollte, selbst wenn sie mich nicht töteten.
"Hey, Lexa sieh mich an."
Hectors Stimme klang ruhig und sanft, er schien sich für mich zusammenzureissen.
Ich sah widerwillig zu ihm, immer wenn ich ihn gefesselt sah wurde mir bewusst dass es meine Schuld war dass er nun hier war.
Ich bemerkte Jareds Blick, er war viel zu durchdringend als dass ich ihn ignorieren könnte.
Doch das anfängliche Kribbeln hatte auch mit der Wut auf ihm vermischt.
"Was ist Hector."
Flüsterte ich und er sah mir lange in die Augen.
"Alles wird gut.
Hab keine Angst vor Morgen, schau einfach in den Mond und nimm es an."
Er klang nicht traurig, sondern ruhig und sicher, sicher dass es morgen aus sein würde.
Doch ich wollte es nicht annehmen.
Ich wollte nicht aufgeben zu kämpfen wenn ich noch nicht alles versucht hatte.
Ich hatte einen Hauseinsturz und ein Komma und eine Flucht überlebt, ich wollte nicht dass es nun so endete.
Malia begann irgendetwas zu sprechen auf die Sprache die ich nicht verstand und liess die Angehörigen vortreten.
Sie reichte jedem einen Mondstein der inform einer Sense geschnitzt war, wohl als Zeichen dass sie den Verlust auf ihren Schultern Trugen.
Jeder trat eu zeln vor und die Umstehenden stimmten jedes Mal zu einem Lied an, summend und so tief dass es mir einen Schauer durch den Körper jagte.
Der ganze Wald schien zuzuhören und die vielen Stimmen gemeinsam erhoben sich zum Mond, der die ganze Zeremonie begleitete, mit seinem Licht friedlich wirken liess.
es wäre schön gewesen, die gemeinsame Trauer und Verarbeitung zu sehen, wenn ich nicht in Lebensgefahr gewesen wäre.
Ich musste wenigstens versuchen hier raus zu kommen, ansonsten könnte ich es mir nie verzeihen wenn ich starb ohne alles versucht zu haben.
Ohne für mich gekämpft zu haben.
Und ich war bereit weit zu gehen, weit genug um frei zu kommen.
Wenn in dieser Welt mit den Regeln von Raubtieren gespielt wurde, dann würde ih mitspielen.
Ich begann meine Seilfesseln an den Splittern des Holzes zu reiben.
Die Zeremonie ging lange und es waren noch immer die Angehörigen im
Vordergrund, während Malia irgendwelche Worte sagte und sie Arme hob.
Die Wachen an den Posten auf der Mauer achteten nicht auf mich, die Gefahr von aussen schien grösser zu sein.
Ich spürte wie sich die Seile strafften und dünner wurden, sodass sie immer mehr in meine wunden Handgelenke einschnitten.
Doch den Schmerz blendete ich einfach aus, er war nicht annähernd so schlimm wie den den ich ertragen würde, wenn ich sterben sollte.
Irgendwann riss der dünne Faden und meine klammen Hände bekamen wieder Blutzufuhr.
Ich verharrte kurz, sie hielten mich für so ungefährlich dass ich nur seile als Fesseln bekommen hatte und nicht mal eine Wache.
Das war mein Vorteil.
Aber ich musste schnell sein, ich konnte nicht noch Hector los binden, er war noch zu schwach zum rennen.
Aber ich könnte zu den Pferden rennen, mit etwas Glück würde ich eines erwischen.
Es war ein schlechter Plan, aber ich sah keine Waffe in meiner Nähe also musste ich es so versuchen.
Ich spannte meine Beine an und lehnte mich etwas vor, in dem Moment sah Hector zu mir.
"Mach es nicht, du weckst nur noch ihren grösseren Zorn auf dich!"
Zischte er besorgt und aufgebracht, doch ich ignorierte ihn.
Er wollte das Beste für mich, so hatte ich ihn schon kennen gelernt als ich aufgewacht war, aber ich wollte es wenigstens versuchen.
Nicht um zu entkommen sondern nur um zu wissen dass ich es versucht hatte und wenigstens einige Meter weit gekommen war.
Aber die Hoffnung blieb, auf ein Entkommen, jetzt wo alle abgelenkt waren.
"Lexa nein..."
Ich stiess mich vom Pflock ab und rannte los.
Ich spürt den Matsch unter meinen Füssen und nutzte kleine Steine um mich ab zu stossen und schneller zu werden.
Ich rannte auf die Pferdeställe zu und spürte wie der Wind mir die Haare um die Ohren schlug, es war eisig kalt aber eigentlich schien gar nicht Winter zu sein.
Ich zitterte am ganzen Körper aber ich konnte schon den Geruch der Pferde wahrnehmen.
"Lexa hinter dir!"
Schrie Hector plötzlich und ich fuhr herum.
Zwei Wachen rannten hinter mir, eine kam von Rechts und eine von links.
Mein Blick huschte gehetzt von einem zum anderen und ich drehte mich um, rannte weiter und schlug Haken.
Die Männer waren geübt, aber ich war flinker als sie mit ihren Mänteln und schweren Schuhen.
Ich hörte wie ihre Schritte etwas zurück fielen, sie wussten dass ich nicht raus kam.
Aber sie wussten nicht wohin ich wollte.
Ausser Jared.
Er schien es durchschaut zu haben.
Denn er holte ziemlich schnell auf, die Wachen blieben zurück aber er setzte geschickt über all die Steine hinweg, die ich brauchte um vorwärts zu kommen.
Er wusste genau wo er seine Füsse platzieren musste um auf möglichst viel Widerstand zu stossen.
Das Tuch verdeckte sein halbes Gesicht, doch seine Augen funkelten wie Edelsteine.
Ich bremste vor dem Stall, einige Bretter lagen herum, er war ganz offensichtlich nicht fertig gebaut, denn das Dach wies noch einige freie Stellen auf, von denen kleine Wassertropfen auf das trockene Heu fielen.
Gehetzt sah ich mich um und suchte mit meinen Augen nach einer Waffe, irgendetwas was mir Zeit verschaffte, meine Arme zitterten so stark dass ich sie an meinen Körper pressen musste um nicht die Kontrolle zu verlieren.
Gerade als ich ein Hufeisen hinten an der Wand entdeckte und einek Schritt machen wollte, wurde ich mit voller Wucht von einem Körper getroffen und zur Seite geworfen, bevor ich irgendetwas tun konnte.
Noch während wir fielen schob sich der warme Körper unter mich sodass ich weich landete.
Doch sobald wir am Boden aufkamen drehte er sich auch schon wieder um, ich hatte gar keine Zeit zu reagieren.
Plötzlich lag ich auf dem Rücken, der Schlamm durchnässte mein weisses Shirt und ich hoffte dass die Karte nicht zu sehr darunter leiden musste.
Ich atmete schnell und Jared kniete über mir, meine Handgelenke an den Boden gedrückt, das Tuch vor seinem Mund flog regelmässig etwas nach vorne, er war gar nicht ausser Atem.
Mein Atem aber raste, raste in meinen Ohren und ich starrte ihn an, während ich mich unter ihm wand.
Er knurrte, während er versuchte die Kontrolle über meinen Körper zu behalten und jede meiner Bewegungen abklemmte.
Was mich verwirrt war bloss dass er mir nicht weh tat, auch wenn seine Massnahmen hart waren.
Aber nur weil er einen Grund hatte much nicht gleich zu töten, das galt nicht für mich.
Ich schrie leise auf, mehr ein Schrei der mir Kraft verleihen sollte und tastete nach einem der Bretter.
Ich erwischte eines und ignorierte die Splitter in meinen Händen, die brannten wie tausend kleine Nadeln.
Meinem Körper ging langsam die Kraft aus, ich hatte meine restlichen Reserven aufgebraucht um zu rennen.
Er bemerkte es und richtete die Augen auf mich.
In dem Moment hob ich das Brett und schlug es mit voller Kraft nach oben.
Einige Zentimeter vor seinem Gesicht blockte seine Hand ab und hielt das Brett fest, bevor er es mir entriss und weg schmiss.
Doch mein Plan war bereits aufgegangen, er hielt mich nur noch mit einer Hand fest.
Ich wand mich unter ihm heraus und stand stolpernd auf, ich brach beinahe zusammen das spürte ich, aber bis zu den Pferden waren es nur mich wenige Meter.
Ich schüttelte den Kopf um das Schwindelgefühl los zu werden und lief erneut los, es war mein letzter Versuch, für noch einen hatte ich keine Kraft mehr.
Doch anstatt mich erneut nach hinten zu werfen und meinen Kampfgeist und Adrenalin heraus zu locken, änderte Jared seine Taktik.
Plötzlich schlossen sich zwei starke Arme um mich und liessen nicht los, sodass ich an seine Brust gefesselt wurde, und nicht mehr vorwärts kam.
"Lass mich!"
Zischte ich, ich erschrak selbst wie erschöpft ich klang.
"Hör auf."
Seine Stimme klang ruhig an meinem Ohr und ich wand mich weiter, bäumte mich erneut auf um nicht einsehen zu müssen dass es vorbei war.
"Hör auf Heather."
Es war bestimmt und hart ausgesprochen worden, doch die Wärme die von ihm ausging und der feste Griff mit dem er mich hielt veranlassten mich, mich nicht mehr zu wehren.
Ich hielt schnell atmend inne und verharrte, bewegte mich nicht und spürte den schnellen und schmerzhaften Puls in meinem Hals.
"Gut so, ruhig."
Sagte er nahe neben meinem Ohr und klang plötzlich ganz sanft und verstehend, als wollte er mir mitteilen dass alles gut werden würde.
Und mein Körper vertraute ihm, hörte mehr auf seine Stimme als auf meinen Befehl sich weiter zu wehren.
Kurz standen wir so, er hielt mich eher aufrecht als dass er mich fesselte, ich wäre beinahe in die Knie gesunken, wenn er mich nicht wortlos gestützt hätte.
Dann drehte er uns um und nickte zu Malia und der alten Frau.
"Ich hab sie."
Sofort verschwand die Wärme aus meinem Körper und ich knurrte, rüttelte an seinem Arm, er hatte also doch nur die Mittel genutzt die ihm zur Verfügung standen.
Die alte Frau betrachtete mich eingehend und bewegte sich nicht, in ihren Augen meinte ich sogar die Gedanken herum flattern zu sehen, doch ich war viel zu kaputt als dass ich mir noch Gedanken darüber machte.
Ich liess mich von Jared zurück führen und wieder anmachen, dieses mal waren es Handschellen, sie machten den Fehler also nicht zweimal, mich zu unterschätzen.
Hector knurrte Jared an, als würde er ihm gleich an die Kehle gehen als er mich noch immer hielt, bis ich aufrecht stehen konnte.
Dieser aber ignorierte es und drehte sich dann wortlos um, ging zurück zu Malia und nahm seinen Posten rechts von ihr ein.
Er würdigte mich keines Blickes mehr und ich schloss die Augen, ich hatte nicht mehr die Kraft mich auf mehrere Dinge zu konzentrieren.
Also lenkte ich alle verbliebene Restenergie auf meine Beine um nicht zusammenzuklappen und atmete so regelmässig wie es bei der Kälte überall um mich herum eben ging.
Hector redete mit mir, beruhigte mich und ich liess es zu, bedankte mich innerlich dafür dass er für mich da war.
Aber ich brachte kein Wort heraus, meine Stimm schien, genau wie der Rest von mir, zu versagen.
Das Ritual setzte sich fort, der Singsang schmerzte in meinen Ohren und es dauerte lange, bis sich alle in ihre Häuser zurückgezogen hatten und es ruhig wurde.
Ich hörte die beiden Wachen die sich neben uns postiert hatten, aber beachtete sie nicht.
Ich hing in den Fesseln und meine Haare hingen mir vors Gesicht.
Ich schlief ein, aber erst nachdem ich all die Geräusche der Natur um mich hören musste, mit dem Wissen dass ich nicht hin konnte.

Destroyed - Die 7 Völker *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt