Chapter 2 Hector und die Zerberous People

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Ich hatte lange Zeit das Gefühl als würde ich in der Leere schweben.
Es war beinahe nicht möglich es zu beschreiben, doch mir kam es vor als wäre ich Jahre in diesem Nichts, diesem leichten Luftzug der mich trug, geflogen.
Also hatte ich Zeit es heraus zu finden.
Zeit war nicht wirklich real, ich fühlte mich ungebunden, ich spürte nicht die Schwere meines Körpers, wenn ich mir vornahm meine Hand zu bewegen spürte ich nicht einmal dass ich eine hatte.
Zu Anfangs hatte es mir Angst gemacht, mich so leicht und Schutzlos zu fühlen, als wäre ich entblösst.
Doch dann bemerkte ich wie frei es sich anfühlte.
Die unglaublichen Schmerzen waren weg, wirklich weg, ich konnte sie nicht mehr spüren.
Ich konnte auch keine Angst oder Wut empfinden, nicht einmal wenn ich mich an die Zeit erinnerte, in der diese Tour der Zerstörung schon gewütet hatte.
Yana, meine beste Freundin und ich waren einige der wenigen Glücklichen gewesen, die sich bis zuletzt in den sicheren Städten hatten aufhalten können, bevor auch diese zerstört wurden.
Wir hatten nicht mehr mit bekommen was der eigentliche Grund für all das gewesen ist.
Wir wussten nicht wie viele noch da draussen waren, oder ob überhaupt ein Kontinent dieser Erde ausser unserem betroffen war.
Aber es war nie Jemand gekommen, ab und zu hatten wir Schüsse und Bomben gehört, schnell die Läden zu gemacht und leise gewartet.
So hatte es immer geklappt, doch es war ein Leben in Angst gewesen, ich hatte es gehasst mich zu verstecken, doch selbst meinem eigenwilligen Kopf war es wichtiger gewesen zu überleben als über meine Platzangst zu klagen.
Ich hatte nicht darüber nachgedacht was wir taten wenn es auch uns erwischte, auch wenn wir wussten dass das früher oder später passierte.
Nur das Überleben hatte gezählt, Tag für Tag eingeschlossen und sich an die Hoffnung klammernd.
Umso erleichternder war es nun, nicht mehr gefangen zu sein, sondern so frei, wie ich wollte.
Ich hatte an Yana gedacht, ich wusste nicht ob sie es überlebt hatte, ich hatte nach meinem Zusammenbruch nichts mehr wahr genommen, doch wenn sie tot war...darüber wollte ich gar nicht nachdenken.
Doch lebte ich eigentlich noch?
Diese Schwere eines Körpers schien weg zu sein, doch etwas hielt mich, wie von einem Faden, der mich mit den Lasten meines Lebens verband, wurde ich jedes Mal zurück gezogen wenn ich die Arme ausbreiten und los fliegen wollte.
Irgendwann hatte ich nicht mehr die Geduld am selben Ort zu sein und beschloss dem Seil zu folgen, um zu sehen was mich daran hinderte diesem Schrecken das sich noch Welt nannte zu entgehen.
Ich nahm nicht wahr das ich mich bewegte, ich sah nicht mit meinen Augen aber konnte die Farben dennoch wahrnehmen.
Ich wusste dass ich mich bewegte, doch der Wind, das Pfeifen der Luft in meinen Haaren fehlte.
Als ich nahe genug war, wurde ich plötzlich von einer Art Sog erfasst.
Ich hätte geschrien aber das gab es nicht, ich hatte ja nicht mal einen Mund, so wie es sich anfühlte.
Doch der Sog zog mich unaufhörlich weiter nach unten, es dauerte nicht einmal eine Sekunde.
Oder aber ein Jahr.
Ich hatte noch immer keine Orientierung.
Doch plötzlich hatte ich das Gefühl zu fallen, tief, ich nahm den Wind wieder wahr, ein Zeichen.
Dann prallte ich auf und zuckte zusammen.
Ich hatte mich bewegt.
Und plötzlich fühlte ich mich wieder so schwer, so ungelenk und ich begann wieder den Puls zu fühlen, das Pochen meines Herzens zu hören.
Und ein merkwürdiges Piepen.
Jetzt erst erfasste ich es.
Jetzt schaltete sich mein Hirn wieder an, jetzt wo ich noch einen schwachem, abklingenden Schmerz in meiner Hüfte wahr nahm.
Ich lebte noch, ich hatte gerade wieder damit angefangen.
Wie auf Kommando bewegte ich einen Finger, und als ich bemerkte dass ich es tat, fiel mir auf dass ich wieder Schwärze vor den Augen wahr nahm.
Auch machte sich der Drang nach Luft bemerklich, da ich aus Versehen aufgehört hatte zu atmen.
Denke ich.
Sofort fuhr ich hoch, atmete gleichzeitig tief ein und öffnete die Augen abrupt.
Mein Herz raste, während ich so verharrte wie ich gerade sass.
Ich brauchte einen langen Moment um mich geschockt damit ab zu finden, dass ich wieder Kraft benutzen musste um mich zu bewegen und dafür ein Befehl meines Kopfes nötig war.
Ich spürte den Herzschlag deutlicher denn je in meiner Brust, doch vielleicht war es gut, da ich nicht vergass dass ich wieder lebte.
Falls ich überhaupt damit aufgehört hatte.
Doch wie lange hatte meine "Abwesenheit" gedauert.
Wo war ich und was war in dieser Zeit passiert?
Viele Fragen machten sich in mir breit, wer waren diese Männer die mich mit genommen hatten.
Ich hatte die Hände in eine weisse Decke gekrallt, sie war so rein dass sie mich beinahe blendete.
Genau wie der Rest des Zimmers, die weissen Wände hatten nicht einmal einen Riss, stattdessen nahm ich war dass ich auf einem hohen Bett sass, die Matratze weich unter mir, einladend sich zu entspannen und hin zu legen.
Das alles wirkte wie ein Leben dass man früher hatte.
Neben dem Durst der meinen Hals trocken werden liess.
Doch dann sah ich geradeaus, mein Zimmer hatte keine Tür, es waren weisse Gitterstäbe.
Dicker als in den Metallenen Zellen aus den Filmen, eine Tür war in die pflockartigen Stangen geschnitten worden, ich sah de Trennungen zwischen den Teilen genau.
Es war also schon vorbei mit der Freiheit, ich sass hier ganz offensichtlich in einer Gefängniszelle, denn gegenüber von mir sah ich eine genau gleiche Abbildung, und auch links von mir konnte ich in ein leeres Exemplar blicken, durch dieselben Gitterstäbe.
Ich atmete stockend aus und hörte das Piepen, ich erinnerte mich daran dass das nicht zu den üblichen Geräuschen gehörte, es war eher ein Störfaktor, vor allem weil es so laut und schnell geworden war.
Mein Kopf drehte sich langsam in die Richtung des Geräusches.
Ich war an eine Art Gerät angeschlossen, dieselben wie im Spital, als ich damals meine sterbende Grossmutter besucht hatte.
Nur hatte sie einen Schlauch im Mund gehabt und die graue Maschine zeigte bei mir nur meine Herzfrequenz an.
Daneben stand ein Halter und ein durchsichtiger Beutel.
Als ich seinem Schlauch mit den Augen folgte endete er durch ein helles Pflaster in meinen Arm, worauf ich sofort angeekelt das Gesicht verzog.
Ich hatte nicht wirklich Angst, ich sass ja schon fest, da half Panik nicht wirklich, aber dennoch war ich verunsichert.
Ruckartig und mit einem leisen Zischen riss ich das Kabel von meinem Arm und wickelte schnell einen Teil meines weissen Shirts darum, das ich merkwürdigerweise an hatte.
Als ich dasselbe mit dem feineren Kabel tat, wurde der Piepton länger und hielt an, das Geräusch schmerzte un meinen Ohren und es wurde laut im
gang.
Einige Insassen schienen sich darüber auf zu regen, obwohl ich an dem Licht im Gang, dem tanzenden Staub, erkennen konnte dass es Tag und nicht Nacht war.
Sofort hörte ich schnelle Schritte und kurze Zeit danach stand ein junger Mann vor meiner Zelle und starrte beinahe panisch in die Zelle hinein.
Als er mich da sitzen sah schien er erleichtert, aber ich war mir sicher diesen Jungen noch nie in meinem Leben gesehen zu haben.
Also wich ich weiter zurück an die Bettkante, griff mit etwas müder Hand mach dem Metallhalter um mich im Notfall verteidigen zu können.
Der Junge war weiss gekleidet, eine Weisse Uniform und weisse Stiefel, ein Anhänger der einen Hund mit drei Köpfen zeigte.
Doch eigentlich achtete ich auf sein Gesicht.
Es war etwas rundlich, aber braune etwas längere, beinahe lockige Haare liessen es männlicher wirken, die eisig blauen Augen ebenfalls.
Sie musterten mich aufmerksam, während ich mich so wenig wie möglich bewegte und zurück starrte.
"Du bist wach."
Sagte er dann.
Er hatte eine schöne Stimme.
Ruhig und ganz ohne feindliche Absichten, die hätte ich heraus gehört.
Trotzdem war es mir nicht geheuer, ich wusste zu wenig, über alles.
Also sagte ich nichts und schwieg, dann bekam er vielleicht gar nicht erst die Hoffnung aus mir etwas raus quetschen zu können.
Als er die Türe mit einem Quietschen öffnete fuhr ich zusammen, was ihm einen besorgten Ausdruck im Gesicht entweichen liess.
"Tut mir leid für die Umstände, ich hätte dich eigentlich nicht mit nehmen dürfen, aber das hier ist besser als der Tod da draussen, ich hoffe du siehst das auch so."
Begann er, er schien absichtlich zu reden um das Schweigen zu brechen.
Ich schüttelte kurz minimal den Kopf und ein breites Grinsen entwich ihm.
"Gut, ich habe nämlich nicht gerade wenig Ärger bekommen, die Vorschriften keine von draussen rein zu holen war klar.
Aber wenigstens durfte ich dich verarzten als du in der Zelle warst."
Meine Brauen schossen von alleine in die Höhe, er hatte mich behandelt?
Er schien Ärger deswegen bekommen zu haben, also wieso tat er das für Jemanden den er nicht kannte?
Seine hellblauen Augen sahen mich offen an.
"Danke."
Murmelte ich leise, ich fühlte mich verpflichtet mich dafür zu bedanken, und mein Blick wanderte kurz zu meiner Hüfte.
"Es ist verheilt, und keine Sorge, du kannst ruhig mit mir sprechen, nur der Gang ist Videoüberwacht."
Er nickte und kam langsam näher, sodass er mir die Möglichkeit gab jede seiner Bewegungen zu analysieren bevor er sich auf die Bettkante setzte und ich etwas tiefer sank.
Mit einem Knopfdruck wurde es Still und er sah wieder mich an, als wir sassen war er nicht mehr viel grösser als ich, aber ich war schon immer gross, Modelmasse, hatte meine Mutter immer stolz gesagt, auch wenn unsere Meinungen da etwas auseinander gingen.
Als ich noch immer nichts sagte seufzte er, doch trotz meiner Neugierde und der Dankbarkeit für die Heilung wollte ich nicht unvorsichtig sein, so viel hatte ich gelernt.
Schon als alles begann, hatte ich immer einen guten Sinn dafür, zu erkennen was die Menschen wirklich wollten, allein an den Handlungen und Zielen die sie verfolgten.
"Naja, wenn du nicht reden willst tue ich es, ich bin Hector."
Mein Kopf schnellte hoch, ich erinnerte mich an diesen Namen.
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
"Du bist der der mich auf der Strasse gefunden und mit genommen hat, oder?"
Fragte ich leise, nicht mehr als ein Flüstern.
Ich wusste nicht was es mir brachte aber ich fühlte mich so sicherer in dem kalten Raum.
Er nickte langsam und bedächtig, als erinnere er sich daran.
"Was ist passiert?"
Mein Vertrauen war begrenzt aber es kam mir gerechtfertigt vor ihm wenigstens das zu schenken, wenn er mein Leben schon zweimal gerettet hatte.
Er seufzte und fuhr sich durch die Haare, sie waren frisch gewaschen und auch ich sehnte mich nach Wasser, ich hatte es lange nicht mehr gesehen, auch nicht eine so saubere Räumlichkeit.
Und das war noch eine Zelle.
"Seit ich dich mit genommen habe, bist du beinahe einen Monat im Koma gelegen.
Es ist...sagen wir es ist eine Menge passiert."
Ich starrte ihn an, ich war wirklich einfach einen Monat lang weg gewesen.
Erledigt lehnte ich mich langsam zurück und fühlte erleichtert dass ich keine Schmerzen hatte, aber die Anstrengung machte mir dennoch zu schaffen.
Das bemerkte auch Hector, sofort war er bei mir und eine Hand lag an meinem Rücken, die andere liess mich langsam auf das Bett sinken.
Ich konnte ihn bloss mit grossen Augen ansehen und rührte mich nicht, während ich seine Berührungen genauestens analysierten.
Warm und keineswegs unangenehm.
Ich wusste dass ich eigentlich nicht wirklich in der Position war mir Gedanken über so etwas zu machen, aber icv konnte nicht damit Leben einen Monat als Lücke in meinem Gedächtnis an zu sehen.
"Kannst du es mir erzählen?"
"Was?"
Er legte den Kopf schief, er wusste worauf ich hinaus wollte, doch bewegte sich nicht, mittlerweile sass er genau neben mir, sodass ich nicht mehr aus der Zelle sehen konnte.
"Alles."
Murmelte ich, ich hoffte nicht zu erbärmlich zu klingen aber er grinste bloss, das Grinsen war süss.
Und er lächelte oft und ehrlich, ich hatte das schon lange nicht mehr gesehen.
"Wenn du mir deinen Namen verrätst
Er zwinkerte und stützte entspannt die Arme auf mein Bett, die Muskeln unter den weissen Jacket traten deutlich heraus.
Ein kurzes Lächeln umspielte meine Lippen, icv mochte es wenn man es mir nicht so leicht machte und dieser Junge war mir irgendwie sympathisch.
Und es lag nicht daran dass er mir mein Leven gerettet hatte.
Also nickte ich kurz lächelnd und legte den Kopf wieder auf das Kissen.
"Heather, ich heisse Heather."
"Schöner Name."
Er lächelte, er lächelte viel, aber es gefiel mir, es gab mir das Gefühl vorerst damit klar kommen zu können, in einer Zelle zu sitzen.
"Nun deinen Teil des Deals."
Nuschelte ich, es war mir unangenehm ihn zu erinnern aber meine Neugierde war unersättlich und ausgehungert.
Er schmunzelte bloss und wurde dann ernst.
"Ich kann dir nichts erfreuliches erzählen."
Ich schluckte.
"So etwas hatte ich erwartet als ich gefragt habe, erzähl es mir."
Ich redete zu offen mit ihm, dafür dass ich ihn so schlecht kannte.
Aber er nickte und begann, während ich den Blick auf ihn gerichtet hatte, um seine persönliche Meinung anhand seines Gesichtsausdruckes zu sehen.
"Niemand weiss genau was alles noch da draussen ist, und wenn dann wird es extrem gut geheim gehalten.
Wir haben keine Verbindung zum Rest der Erde, ich weiss nicht einmal ob es diesen Rest noch gibt.
Unser Kontinent ist ein Blindgänger, wir haben nur diese grosse Station, alle anderen Bunker und Gebäude der Regierung reagieren nicht.
Deshalb sind alle hier her gekommen die es noch konnten.
Die meisten Politiker, Militärbedienstete aber auch Familien und Freunde.
Alle haben hier eine letzte Hoffnung gefunden.
Bis zu dem letzten Angriff bei dem auch du verletzt wurdest, wir haben zu viele Menschen und zu wenig Essen, wir durften keine anderen mehr mit nehmen."
Ich unterbrach ihn und sprach den Rest meines Gedankens laut ausY
"Deshalb war der einzige Platz für mich die Zelle, den du noch finden konntest."
Er schwieg und nickte dann.
"Ja, wir sind zu viele Menschen, aber wir finden einen Weg."
Er nickte entschlossen.
Ich lächelte kurz, er wollte die Erde zu einem besseren Ort machen, die Frage war nur ob das je wieder möglich sein konnte.
"Und das hier ist.."
Fragte ich zögernd und sogleich hatte er seinen Faden wieder gefunden.
"Wir nennen uns Zerberus People, wir sind diejenigen die das Glück hatten zu überleben und noch die letzte Hoffnung auf ein zivilisiertes Leben sind."
Ich streckte vorsichtig meine Hand aus und berührte den aufgenähten Anhänger.
"Deshalb Zerberus, der Höllenhund der die Tore zur Unterwelt bewacht."
Ich hatte viel gelesen als ich klein war,  griechische Märchen hatten mir am besten Gefallen, da die Helden nicht immer überlebten und es sich so echter anfühlte.
Etwas erstaunt nickte er.
"Ja, wir haben den Namen ausgesucht um uns einen Zusammenhalt zu verschaffen, eine Gemeinschaft schweisst es extrem zusammen sich nach etwas mächtigem benennen zu dürfen.
Und wir sind das Einzige was die Umgebung hier vor dem Eintritt in die Hölle bewahrt, wir nenne uns oft auch Wächter."
Ich atmete langsam aus.
Ich konnte mich nicht damit anfinden dass ich in einer Zelle sass aber die Menschen hier hatten es verdient gut zu leben und ausserdem halfen sie den Überlebenden, so wie mir.
Also konnte ich mich ja wohl etwas zurück halten.
"Also sind alle Überlebenden hier?"
Fragte ich etwas niedergeschlagen, so viele Millionen Menschen und nur so wenig Lebende die sich alle hier befanden.
Ich dachte an Yana, wenn sie hier war wäre ich überglücklich, doch di Möglichkeit dass sie auch aus den Trümmern kam war sehr unwahrscheinlich.
Ich schob de Gedanken noch zur Seite, ich musste meinen fehlenden Monat nachholen, danach konnte ich wieder weiter machen wo ich stehen geblieben war.
Ich bemerkte auch wie sich Hector anspannte.
Er schüttelte den Kopf und Erstaunen machte sich in mir breit, so wie ein Funken Freude und Hoffnung.
Diese wurden jedoch durch seinen verächtlichen Gesichtsausdruck gemildert.
"Es gibt noch mehr da draussen.
Zuerst waren es bloss Flüchtige die...unser Sicheres Lager nicht erreicht haben, die meisten Unschuldig, dachten wir jedenfalls.
Es sind viele, viel mehr als wir es sind, nur verfügen wir über eine bessere Ausrüstung."
Ich schüttelte gespannt und fragend den Kopf.
"Wieso habt ihr sie nicht aufgenommen, so viele Menschen im Nichts, das muss ein Massaker des Hungers sein."
Er schüttelte erneut den Kopf.
"Nein, du hast einen Monat im Koma gelegen, vergiss das nicht. Es passierte sehr vieles in dieser Zeit.
Diese Menschen haben unser Angebot sich uns an zu schliessen abgelehnt, alle.
Es sind so viele aber keiner kam."
Verständnislos drehte ich de Kopf auf dem gemütlichen Kissen.
"Aber wieso nicht?"
Hector atmete flach aus.
"Weil sie grausam sind.
Sie haben die Gesetze der Natur zu ihrem gemacht, wie Tiere verhalten sie sich."
Er verzog das Gesicht, ich konnte sehen dass er aus Erfahrung sprach aber hörte weiter schweigend zu.
"Sie nutzen die Schwäche unserer Länder aus, freuen sich dass alles durcheinander ist, denn hier können sie alles klauen und sich nehmen was sie wollen, ohne dafür gerade zu stehen.
Wir wollten versuchen alles zu regeln, mit Gesetzen die die Eskalation und Kämpfe um Essen und Wasser verhindert, doch sie ignorieren sie.
Stattdessen greifen sie uns immer wieder an, sie sind rücksichtslos und blutrünstig, ich kann selbst nicht glauben wie ein Monat uns Menschen so viele Jahre zurückwerfen konnte."
Er sah ehrlich betroffen aus und ich fühlte dass er wirklich glaubte was er erzählte.
"Aber du sagtest doch ihr seid stärker, die Zerberus People sind doch die die noch alles zusammen halten."
Versuchte ich es, wie konnte in einem Monat nur so etwas passiert sein.
Hector schnaubte und schüttelte den Kopf, während er sanft über meinen Arm strich, was ich nicht weiter kommentierte und mich auch beruhigte.
"Diese Menschen haben sich verteilt.
Es gab nicht von allem genug, so haben sie ganz wie die Tiere Rudel gebildet.
Räudige Rudel die sich gegenseitig bekriegen und um jedes bisschen Land oder Essen kämpfen.
Es sind Völker, wir haben sie bereits so in das Sicherheitssystem eingeprägt und so nennen sie sich seit neustem auch.
Die Gruppen sind gross, jede lebt in einem bestimmten Gebiet, und ob su es glaubst oder nicht, das Leben in dem Umfeld machte sie zu Spezialisten.
Deshalb haben wie sie auch benannt um sie auseinander halten zu können."
Ich nickte und konnte mir die Frage nicht mehr verkneifen, sie platzte einfach aus mir heraus.
"Es gibt noch ein Mädchen, Yana, sie war am gleichen Ort wie ich, weisst du ob sie hier ist?"
Hoffnungsvoll sah ich ihn an und betete dafür dass er etwas wusste.
In Ungewissheit zu leben war schlimmer als wenn ich es endlich wissen würde.
Er runzelte die Stirn.
"Es sind so viele Leute hier, aber von einem anderen Überlebenden wie dir habe ich nicht gehört."
Meine Hoffnung schwand und Trauer machte sich in mir breit.
Meine beste Freundin konnte nicht weg sein, ich würde es spüre wenn sie tot war da war ich mir sicher.
Dennoch rann mir eine Träne über die Wange, die Hector beinahe erschrocken und sanft weg wischte.
"Wenn es dir etwas bedeutet kann ich nochmals herum fragen, aber mach dir keine zu grossen Hoffnungen, wir haben beinahe niemandem mehr mit genommen, es lebten sowieso die meisten nicht mehr.

Und die die es taten, waren so verletzt dass unsere Füree eine schwere Entscheidung trafen.
Sie wollten die Ressourcen die noch übrig sind an die Leute weiter geben die eine gute Chance auf ein weiteres Leben haben verwenden, deshalb auch die viele Toten.
Aber sie müssen einfach für die Überlebenden sorgen."
Für ihm schien das Gespräch beendet zu sein doch ich hielt ihn am Arm zurück als er gehen wollte.
Ich wusste zwar was passiert war aber ich wollte mehr.
Ich wollte alles wissen.
"Ich bringe dir eine Karte mit und erkläre es dir, aber ich muss an die Arbeit, auf die Krankenstation, es gehen viele Krankheiten auf so engem Raum herum, eine Schwester wird dich holen.
Dann kannst du duschen und wenn du ohne Probleme zu machen zurück gehst, hilft das uns beiden, da ich nämlich für dich bürge."
Er strich mir über die Haare, ich setzte mich auf und sah ihm nach wie er zur Türe ging, trotz der vielen schlechten Nachrichten wurde mir warm ums Herz als er mich anlächelte.
"Bis bald Heather."
Dann war er wieder verschwunden und ich konnte seine Schritte auf dem
gang hallen hören.
Ich atmete langsam aus und wartete auf die Schwester.
Währenddessen machte ich mir Gedanken.
Yana, sie könnte tot sein.
Unter irgend einem Klotz verwesen und ich hatte mich nicht einmal verabschieden können.
Wir hatte gar nicht geredet, wagen bloss nahe nebeneinander gesessen und haben geschwiegen während wir die Bombe näher kommen hörten.
Ich schloss die Augen, versuchte die Trauer runter zu würgen.
Ich konnte erst wirklich erlöst weinen wenn ich wusste wie es um sie stand.
Bis dahin musste ich zuerst mit meinem Leben klar kommen, ich hatte mich mein halbes Leben davor verstecken können, aber jetzt war es so gekommen wie es kommen musste, und das mit noch schlimmeren Auswirkungen als ich es mir erträumt hatte.
Wie würde es nun sein, wie ging es weiter?
Lag unser Land für immer abgeschottet da, zerrissen in diese Völker die sich gegenseitig angriffen?
Wir zerstörten uns noch mehr als der Krieg es getan hatte, doch so war es auch.
Der Krieg war nicht vorbei, nur weil alles zerstört war, wir trugen ihn in uns, unserem Leben und diese Leute führten ihn weiter.
Doch was tat ich nun?
Ich wollte nicht für immer hier drinnen bleiben, ich war lange genug versteckt herum gesessen, doch da draussen würde mich laut Hector auch nicht viel mehr als als der Tod erwarten.
Und ausserdem vertraute ich ihm, er hatte sich für mich verbürgt, also musste ich ihm genug bedeuten um mir weiterhin ein Leben zu ermöglichen.
Also würde ich vorerst hier bleiben, mich hatte es wahrscheinlich sogar besser getroffen als viele Andere.
Vielleicht konnte ich den Menschen auch zeigen dass ich helfen wollte, und eventuell konnte ich mir hier dann ein Leben aufbauen, und einen friedlichen Neustart wagen.
Wie die Erde werden würde wusste ich nicht, aber als eine, freundlich Lächelnde, junge Frau die Türe öffnete um mich ab zu holen, hatte ich die Hoffnung dass wenigstens für mich die Zeit der Hoffnung gekommen war.

Nun beginnt die Geschichte, keine Sorge bald herrscht etwas mehr Klarheit, doch seit euch nie zu sicher ab eurer Meinung ;)
Die die schon andere Bücher von mir gelesen haben wissen, dass ich gerne überrasche xD
Alles Liebe und viel Spass beim weiterlesen^^
In den meisten Kapiteln kommen Fragen, und das mache ich auch in diesem Buch so: Was denkt ihr von Hector und was ist euch in diesem Kapitel besonders aufgefallen?
Bis bald
Tala

Destroyed - Die 7 Völker *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt