Chapter 3 Die 7 Völker

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Ich war wackelig auf den Füssen, doch je weiter ich lief desto mehr Kraft kehrte in meine müden Beine zurück während die Frau mich freundlich stützte.
Ich hatte auf dem Hinweg nicht die Kraft mich um zu sehen, ich kämpfte um jeden Schritt und es war schwer, mich auf den Beinen zu halten.
Doch ich zwang mich Haltung zu behalten, denn wenn ich hier bleiben wollte dann musste ich stark rüber kommen.
Als ich dann endlich die weissen Kleider und die Dusche zugewiesen bekam, war ich froh, mich an die reine Wand lehnen zu können und tief durch zu atmen.
Ich verharrte zuerst so, sah mir die makellos weisse Kleidung an, mir war bewusst wieso sie Weiss gewählt hatten.
Es war eine Farbe der Hoffnung und Reinheit, sie wollten vergessen was passiert war.
Neu anfangen, genau wie ich.
Nur wusste ich nicht ob das möglich war, vielleicht war das hier nur ein Traum der bald zerplatzen würde, ich wusste es nicht.
Aber bis dahin ging es mir hier besser als sonst wo, da war ich mir sicher und ich wollte dankbar sein.
Also streifte ich mir das Hemd über den Kopf, der grosse Raum war leer, einige Duschen hingen von der Decke hinab, der Boden war in die, etwas tiefere, Mitte ausgerichtet, wo das Wasser durch ein Gitter ablief.
Ich sah an mir hinunter, meine Hüfte zierte eine Narbe, sie war weisslich und stach deutlich hervor, doch wenn ich darüber fuhr war es keine Wulst, Hector hatte sie so gut versorgt dass man bloss eine minimale Erhebung spürte.
Ich erinnerte mich an den Schmerz, das Loch und wie schlecht mir geworden war.
Das alles war nun vorbei und ich hatte es überlebt.
Ich war stark genug gewesen.
Ich stellte das Wasser an, es war das erste Mal seit gefühlten Jahren, dass ich das heisse, reinigende Wasser auf meiner Haut spürte.
Sie wusch den Schweiss, die schlimmsten Erinnerungen und den Schmerz von meinem Körper und verlieh ihm neue Kräfte.
Ich wusch mich so gründlich wie noch nie, als ich endlich fertig damit war, mich zu schrubben und der Boden mit dem Schaum meines Shampoos bedeckt war, fühlte ich mich wieder frisch.
Und bereit den Leuten zu zeigen dass ich es Wert war hier zu bleiben.
Das wollten sicher alle, und deswegen musste ich besonders gut sein, denn so wie Jeder, hatte ich mir ein gutes Leben verdient.
Als ich die lockeren weissem Sachen anzog und zu der Frau hinaus trat, war ich fest davon überzeugt nun mit irgend einem Führer zu sprechen und ihm meine Arbeit anzubieten.
Doch bald merkte ich dass es ganz und gar nicht so war wie ich es mir vorgestellt hatte.
Ich versuchte vergeblich mit der Frau zu reden.
Sie lächelte freundlich aber blockte hartnäckig all meine Bitte auf eine lange Bleibe ab.
Das konnte ich noch nachvollziehen.
Sie hatten viele, genauso verzweifelte Meute hier, sie konnten nicht Jeden beliebigen einfach so einstellen, es war schon grosszügig dass ich hier untergebracht war.
Aber was mir merkwürdig vorkam, war dass sie mich bewusst von allen Menschen und Räumen abgrenzte.
das hiess ich sah die Gänge, lange graue Gänge voller Luftschächte und metallenen Rohren, die an der Decke entlang verliefen.
Aber sie verhinderte geschickt dass ich auch nur Blickkontakt zu den Leuten aufnahm, die auch eilig weiter liefen, wenn sie uns kommen sahen.
Meine Begleitung achtete darauf dass ich nur den Weg ging den sie für mich vorgesehen hatte.
Klar verstand ich dass sie mir noch nicht trauen konnten und die Sicherheit der, bereits hier eingelebten, Leute vorging.
Aber dennoch war es etwas übertrieben, ich hätte niemandem etwas getan oder sonstiges, also war es unnötig alles vor mir zu verstecken.
Ich kam mir schon fast vor wie eine wirkliche Gefangene, so wie man meinen Blick mied und mir sofort den Weg versperrte wenn ich einen falschen Schritt machte.
Sie war auf der Hut obwohl ich nur in der Zelle untergebracht war weil der Platz zu knapp war.
Ich sagte jedoch nichts.
Ich war genug berechnend um zu erkennen dass eine grosse Reaktion von mir meine Chance auf ein Leben bei den Zerberus People verschlechtern würde.
Ich war schon immer aufbrausend, bei Ungerechtigkeit oder Loyalitätsbruch führte ich mich auf wie eine Furie, aber ich konnte rechnen, und für mich sprangen, wenn ich mich ruhig verhielt, eindeutig mehr Vorteile raus als umgekehrt.
Als wir schliesslich bei der Zelle ankamen, öffnete sie mir die Tür und kch lächelte zurück, um ihr nochmals zu zeigen dass ich wirklich nur eine Bereicherung für sie war.
Ich hasste es zu schleimen oder mich unter zu ordnen, aber das Leben mit Stolz war vorbei, nun musste man Dinge tun um zu überleben und ich war mir sehr wohl bewusst, dass ich dafür vielleicht irgendwann noch weiter gehen musste.
Aber nur wenn ich von diesem Sicheren Ort weg musste.
Als sie die Türe hinter mir schloss zuckte ich dennoch kurz zusammen, ich fühlte mich eingesperrt und so gefährlich war ich nun auch nicht.
Ich schob das flaue Gefühl in meinem Magen beiseite, Zweifel konnte vieles Zerstören.
Darunter auch Hoffnung.
Und diese durfte ich unter keinen Umständen aufgeben, denn daran klammerte ich mich, da ich sie endlich wieder zurück hatte.
Aber kaum hatte ich mich etwas gelangweilt und nachdenklich auf das bequeme Bett gesetzte, nahm ich polternde Schritte wahr.
Die Frau atmete erschrocken ein und presste sich an das Gitter meiner Zelle, an ihren zitternden Händen konnte ich die Angst erkennen.
Kurz schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, der nur zu gut zu den blutrünstigen Menschen da draussen gepasst hatte.
Ich hätte sie ohne Probleme würgen können und ihr den Schlüssel entwenden, doch was brachten mir die kurzen Minuten in der Freiheit wenn ich danach rausgeworfen wurde.
Oder noch Schlimmeres.
Also blieb ich sitzen und bestraft mich innerlich in  meinen Kopf.
Doch ich wusste dass der Gedanke nur aufgekommen war, weil in dieser Welt so etwas gar nicht mehr abwegig war.
Ich hatte sie nur noch nicht richtig gesehen.
Meine Gedanken wurden abgelenkt, als vier, völlig weiss gekleidete Männer mir durchsichtigem Schutzhelm und ebenso weissem Knüppel den Gang entlang liefen, irgendetwas zwischen ihnen eingepfercht, das immer wieder schnaufende und protestierende, beinahe wütende Geräusche von sich gab.
Ich reckte den Hals aber konnte nichts erkennen, die Männer standen so dass ich nur auf die Zelle neben mir sehen konnte, wenn ich sie beobachtete.
Diese hatte kein Bett und wat völlig kahl, ich hatte also noch eine Luxusvariante der Notlösung gefunden.
Kurz darauf wurde die Tür neben mir geöffnet und sie schmissen Jemanden hinein.
Ich konnte zuerst nichts erkennen, nur dass die Person unsanft auf den Boden prallte und die Türe zu geschlagen wurde, sodass es mir durch Mark und Bein ging.
Das Bündel lag auf dem Boden, doch kurze Zeit danach war es schon zur Türe gerast und belegte die Männer mit Flüchen, auf eine holprige, zischende Sprache die ich nicht genau verstand.
Doch diese schalteten bloss einen Hebel an und die Person, die noch eben die dicken Gitterstäbe berührt hatte, sackte zuckend zusammen.
Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund und machte keinen Mucks, das hier war nicht nur eine Unterbringung, sie wurde zum Teil auch als wirkliches Gefängnis genutzt.
Ich schluckte und sah von der Person die in einen Ecken robbte zu den Männern die sich wortlos umdrehten und wieder zurück liefen, die Frau folgte eilig ohne vom Boden hoch zu sehen.
Der Blick des Einen streifte mich kurz und ich zuckte unmerklich zurück, nahm eine ungefährliche Haltung an und starrte auf das Gitter.
Ich betete dass sie mich von den normalen Gefangenen unterschieden und nicht so behandelten we die Person in der Zelle neben mir.
Ich verharrte in meiner steinernen Position und es dauerte eine Weile, bis ich alles in meinem
kopf geordnet hatte.
Dann atmete ich laut aus und spürte einen stechenden Blick.
Angespannt drehte ich den Kopf langsam nach rechts.
Ich traf direkt auf den steinernem Blick eines jungen Mannes.
Sein schwarzes etwas zu langes Haar und der feine Bart liessen mich sein Alter nicht genau schätzen, aber er musste so alt wie ich sein.
Seine cremefarbigen Augen blitzten mich, keineswegs gebrochen an und er hatte sich bis in die Ecke zurück gezogen.
Es sah merkwürdig aus, die saubere leere Zelle, nur der braune Fleck von einer zusammengekauerte Person in einem Ecken.
So verloren und doch bemüht so rebellisch wie möglich zu wirken.
Die Kleidung war unauffällig, brauer Ledermantel, der mit einer Art Fell verziert war, es wirkte beinahe Barbarisch und wild, als ich das getrocknete Blut an seinen Stiefeln bemerkte, die mit kleinen Ketten geschmückt waren, die mit kleinen Sporen behangen waren.
Er sah kampfbereit aus, wieso mann ihm diese Waffen nicht weg genommen hatte war mir unklar.
Sein Haar war wirr und versteckte einen grossen Teil seines Gesichts, doch seinen Blick spüre ich genau, seine Augen lagen nicht im Schatten.
Ich sah genau wie er sich bewegte, so vorsichtig und suchend, als würde er verzweifelt nach etwas schutzgebenden Schatten rufen, doch das Weiss verhinderte das geschickt.
Ich schluckte, das musste einer von denen sein, von denen mir Hector erzählt hatte.
Ich forschte in seinen Augen, versuchte Gefühle oder Grausamkeit aus zu machen, doch sie waren verschlossen.
Als würde er bewusst, jetzt wo er in der Falle sass, alle Sicherheitsmauern hoch fahren um sich noch etwas zu schützen.
Ich beobachtete ihn und er mich.
Wir beide schwiegen, er kam mir nicht unheimlich vor wie ich es mir vorgestellt hatte.
Aber durchaus gefährlich, also hielt ich mich von dem Gitter fern, das an seine Zelle grenzte.
Es dauerte eine Weile, wir sassen da und er rührte sich nicht einen Millimeter, er schien erstarrt.
Ich dagegen bewegte mich unruhig durch das Zimmer und kletterte aufs Bett, nur um wieder ratlos und unwohl runter zu rutschen, um meine Beine von dem klammen Gefühl zu befreien.
Ich wusste nicht wie ich die Nächste Zeit so tatenlos verbringen sollte, aber vielleicht war es nötig um danach mit Vertrauen oder einem Platz im sicheren Leben belohnt zu werden.
Endlich hörte ich erneut Schritte, und atmete erleichtert aus als ich sah dass es Hector war.
Er fuhr sich durch die Haare und sah sich um, bevor er die Türe zu meiner Zelle öffnete.
Ich sah dass er nicht hier sein sollte, langsam wurde mir klar dass ich mehr wie eine Gefangene behandelt wurde als wie ein Gast.
"Hector."
Ich klang erfreuter als ich es beabsichtigte, aber es war auch egal.
Denn es stimmte, er war die einzige Person die wirklich etwas Menschenliebe für mich übrig hatte und der ich gerade mit hundert prozentiger Sicherheit vertrauen konnte.
Ich sah das Strahlen in seinen blauen Augen als er meine Freude sah und er lief eilig zu mir.
Das Blau schien zu leuchten wie ein Gletschersee als er mich sah, ich fühlte ein warmes Gefühl über die Zuneigung, die Menschen hatten also nicht alles verlernt.
"Heather, ich habe nicht all zu viel Zeit es ist viel los gerade, die Überfälle werden häufiger und ich habe heute Abend Schicht als Wärter."
Ich nickte schnell, das war mir ziemlich egal, ich wollte nur dass er so lange we möglich blieb, damit ich Kontakt zu einem Menschen haben konnte, nicht nur durch Gitterstäbe hindurch, das kam mir so einsam vor.
"Wieso bist du dann hier?"
Ich lächelte und es war das erste Mal einfach, denn es diente nicht meinem Überleben, sondern war wirklich Ernst gemeint, genau wie sein verlegenes Grinsen.
"Ich musste dir noch den Rest erzählen den du wissen wolltest."
Er kratzte sich am Hinterkopf und setzte sich etwas unbehaglich auf die Bettkante, worauf ich sofort zu ihm nach vorne rutschte.
"Und..naja ich wollte dich sehen.
Es ist schön mir dir zu reden, nach einem Monat Selbstgespräche."
Ich prustete leise.
"Du hast..."
Ich grinste und stiess ihn an, worauf er kopfschüttelnd aber breit Lächelnd eine Karte aus der Tasche holte.
Neugierig reckte ich den Kopf und beobachtete wie er sie ruhig auseinander faltete.
Eine computeranimierte Karte war zu sehen.
Ich erkannte ziemlich genau die Städte, einige zentrale Gebäude sogar, die Wälder und kahlen Flächen, sowie die Flüsse und Berge.
Die Karte musste ein grosses Gebiet umfassen, denn sie musste sich über mehrere Staaten erstrecken.
"Wow...ist das die momentane Lage?"
Fragte ich etwas geschockt aber interessiert, worauf er nickte.
Erst jetzt erkannte ich de Abschnitte in de se mit roten Linien geteilt waren, jeder war mit einem Zeichen versehen und ich sah langsam zu Hector hoch der bedächtig nickte.
"Zeit dass du etwas mehr über de Völker erfährst..."
Wir wurden unterbrochen als ein zischen von Nebenan ertönte.
Sofort fuhr Hector herum und musterte den Jungen feindselig.
Ich runzelte die Stirn.
Keiner der Beiden rührte sich, es war ein stummes Kräftemessen, ich hatte de Jungs noch nie verstanden, selbst jetzt mussten sie noch zeigen wer der Hahn im Stall war.
Schliesslich, nach einigen undefinierbaren Blicken schien Hector endlich zu sehen dass er am längeren Hebel sass und drehte sich wieder zu mir, allerdings so dass wir mit dem Rücken zu dem Jungen sassen und er leiser redete.
Ich wusste dass er nicht belauscht werden wollte, er musste dem Jungen wirklich stark misstrauen.
Ich spürte ihn nahe neben mir und unsere Schultern berührten sich, doch ich hatte nichts gegen die menschliche Wärme, die mir so sehr gefehlt hatte.
Er sah kurz in meine Augen und lächelte leise, bevor er sich räusperte und über die Karte fuhr.
"Das ist eine Kopie von meiner, wenn du langweilig ist kannst du sie ja nochmals ansehen.
Es gibt sieben Völker, sie sind über die Staaten erstreckt aber haben ganz neue Grenzen gesetzt.
Jeder von ihnen hat sich auf eine Lebensart fixiert und haben sich so gut es ging angepasst um zu überleben.
Sie haben sich schon vor der Zerstörung zusammengefunden, niemals hätten sie sich so schnell ordnen können.
Doch die Gefahren haben sie nur noch mehr zusammengeschweisst, sie kämpfen als wäre es ihr eigener Bruder der verletzt würde, wenn man einen aus demselben Volk tötet.
Die Staaten haben sich verändert, das gesamte Klima ist durcheinander geraten."
er sah mich kurz an und ich musterte die Karte, es war wirklich anders, nichts erinnerte an früher, es war alles neu geordnet, nur die Grenzen verliefen noch einigermassen an den Grenzen der Staaten entlang.
Dann nickte ich schnell und gab ihm damit das Zeichen, weiter zu machen.
"Es sind sieben Völker, jeder von ihnen besiedelt das gekennzeichnete Gebiet.
Sie sind Meister in ihrem Zuhause und haben alle ein Symbol, damit man weiss zu wem man gehört, du weisst nicht wie wichtig ihnen das ist."
Er schnaubte und sah beinahe verständnislos auf die Zeichen, die mit äusserster Sorgfalt auf die Karte gezeichnet wurden.
"Beginn einfach."
Sagte ich leise, Neugierde hatte sich mit Angst und Ungewissheit verbunden, ich wollte es endlich vorbei haben.
"Die ersten.
Das Flussvolk, sie besiedeln das gesamte Gebiet, von New York hinunter über North und South Carolina bis hinunter zu Florida.
Die Grenzen links sind bei Kentucky gezogen, da dort der letzte Dicke Fluss verläuft.
Das Gebiet wurde durch die Zerstörkung stark geflutet, mehr als die Hälfte der Wälder und Ebenen sind von Wasser bedeckt, so haben sie gelernt hauptsächlich mit dem Wasser zu leben.
Das Flussvolk besiedelt einen grossen Raum, aber laut unserer Schätzung sind sie kaum mehr als hundertfünfzig Tausend Überlebende, wenig wenn man die frühere Bevölkerung damit vergleicht.
Sie sind für ihre Schlauheit bekannt, sie können perfekt das Wasser für ihre Ziele nutzen und sind besonders gute Schwimmer und vor allem schnelle Läufer.
Ihr Symbol sind drei Wellen, sie sind verbunden durch eine Art verfliessung, das symbolisiert den Fluss, jeder Trägt es als Tattoo auf der Stirn."
Als er inne hielt musterte ich es genau, das Gebiet war wirklich gross, aber das mit den Tattoos...
"Wirklich alle?"
Er nickte.
"Auch die Kinder.
Es erfüllt sie mit Stolz und Mut, zu einem Volk zu gehören, doch wenn du mich fragst sind sie alle verrückt."
Ich nickte langsam.
Weiter sagte ich nichts, ich brannte darauf mehr zu erfahren.
Er verstand und sah sich kurz um, bevor er weiterfuhr.
"Das Nächste Gebiet besiedelt das Mond Volk.
Ihr Gebiet ist das drittgrösste und sie sind weit über Vierhundert tausend.
Ihre Grenzen verlaufen bei Indiana und Michigan, dann zu dem Bergwall der ins Unbekannte führt und links endet es mit einer grossen Bergkette und einem dichten Wald bei Minnesota.
Das Land dort ist durcheinander, es reicht von Städten bis zu Wald, es ist eines der wenigen Gebieten die sich nicht auf eines spezialisiert haben.
Die Leute dort sind Wilde.
Keine Ahnung wieso sie den Mond gewählt haben, vielleicht heulen sie ihn ja Nachts an."
Er schnaubte abschätzig, dieses Volk schien er eindeutig mehr zu hassen als das Flussvolk.
"Die Menschen sind dafür bekannt niemals einen von ihnen zurück zu lassen, wenn sie um einen Volkgefährten kämpfen gehen sie über Leichen, bis zu einem Massaker.
Ich sage sie sind skrupellos, das Grenzt nicht einmal mehr an Zusammenhalt.
Ihr Zeichen ist ein Halbmond, er ist mit Silber umrahmt und in die Figur selbst ist wirklich aus Mondstein, wie wir fest gestellt haben.
Diese Tragen sie als Ketten um den Hals oder als Kopfschmuck als Kette mit dem Anhänger gleich auf der Stirn."
Ich nickte abermals, das mit dem Skrupellos und den Gefährten ging mir nicht aus dem Kopf.
Gab es solch eine Grenze überhaupt? Solch eine Vermischung zwischen zwei Gegensätzlichen Eigenschaften?
Wahrscheinlich schon, ich musste endlich annehmen dass sich einiges verändert hatte.
"Ich hab nicht all zu viel Zeit, deshalb das Bergvolk.
Es sind nicht mehr als hunderttausend Leute, ihr Umfeld hat Gebirgstäler geschaffen, als sich die Erdplatten verschoben haben.
Sie sind extrem gute Kletterer und Meister der Tarnung, sie lassen sich aber kaum blicken und leben sehr zurückgezogen, während vor allem das Mond, Wüsten und Schneevolk extrem angriffslustig sind.
Ihr Zeichen ist ein Berg, er verläuft von der Spitze in Wurzeln, die die Verbundenheit zueinander symbolisieren soll.
Ihr Gebiet reicht von Nebraska bis zu Colorado, das Klima dort hat sich sehr verändert."
Er machte eine kurze Pause, es schien wichtig zu sein das alles zu wissen und er wollte es mir unbedingt sagen, das hiess ich musste es mir gut merken.
"Das Waldvolk, ihr Gebiet reicht von Noth Dakota bis zu Montana, hauptsächlich Wälder, einige noch neuwüchsig aber Pflanzen wachsen dort dreimal so schnell wie normalerweise, wir forschen noch immer daran wie das ging.
Sie sind eher zurückgezogen aber schnelle Läufer und gut darin was Kämpfen mit Fallen angeht.
Es sind etwa zweihunderttausend Menschen, und ihr Zeichen ist eine blaue Waldblüte, die durch die Veränderung in einem hellen Blau strahlt.
Sie tragen sie entweder als Schmuck oder Konserviert in einer Kette."
Die Blume sah schön aus, de goldenen Striemen schlängelten sich durch das tiefe Blaue und ich meinte die Blüte beinahe anfassen zu können, so echt sah sie aus.
"Schön."
Murmelte ich und lächelte.
Er schüttelte den Kopf.
"Nicht wenn du sie im Mund der Toten findest, die wir als unsere Verluste bezeichnen."
Sagte er bitter und ich schluckte.
Alles Schöne hier schien auch eine Schattenseite zu haben, damit musste ich mich endlich abfinden.
"Das Schneevolk, sie haben mit der grössten Veränderung zu kämpfen, aber haben sich auch am besten angepasst.
Ihr Gebiet reicht von Washington bis Nevada.
Sie sind ausgezeichnete Überlebenskünstler und über vierhunderttausend Menschen, doch wenn ich es so sagen kann, sind sie rücksichtslos und denken nur an sich, vor allem was die Wassermenge angeht.
Ihr Symbol ist eine Schneeflocke, jedoch geschliffen, sodass man sie beinahe wie ein Morgenstern benutzen kann.
Sie wollen damit zeigen wo gefährlich sie sind, also versteckt.
Im Gegensatz zu ihnen versteckt das Wüstenvolk ihre Eigenschaften überhaupt nicht.
Sie haben das grösste Gebiet, von Texas bis zu Oklahoma, es ist seit der Klimaveränderung heisser geworden, sie mussten also lernen mit Hitze und kargem Lebensraum um zu gehen.
Es sind etwa fünfhunderttausend, sie sind einfach nur grausam und brutale Kämpfer, die alles tun um ihr Ziel zu erreichen.
Ihr Symbol ist ein Totenkopf, meistens von einem kleinen Tier, um zu symbolisieren dass sie die Bringer des Todes sind, wenn man sich mit ihnen anlegt."
Er schüttelte verächtlich den Kopf.
"Es sind die Schlimmsten, selbst ihre Kleidung zeigt wie sehr sie sich selbst über andere stellen."
Ich zählte alles ab, es fehlte nur noch ein Volk.
"Das letzte Volk, das Sonnenvolk, nicht einmal hunderttausend Einwohner und ein Gebiet mit den Grenzen an Kalifornien und Arizona.
Ihr Boden wurde extrem fruchtbar für Gemüse und Getreideanbau.
Sie sind nicht wirklich kämpferisch, aber die Händler die als Einzige Zugang zu allen Gebieten haben.
Sie sind intelligent und gute Strategen, aber etwas abgehoben, deshalb auch das Sonnen Symbol.
Sie wollen damit zeigen dass die anderen Planeten, gleich den Völkern, ohne ihr lebensspendendes Licht nicht existieren können.
Die Sonne wird auch als Anhänger getragen, oder auf die Schulter gebrannt."
Als er endete atmete ich aus, das war viel gewesen, sehr viel.
"Meine Schicht beginnt bald, behalte die Karte, ich sollte gehen."
Sagte er nach einer Weile des Schweigens, während ich einfach stumm seine Nähe genossen hatte.
Es passte mir gar nicht den Menschen gehen zu lassen den ich in dieser kurzen Zeit bereits an mich heran gelassen hatte.
Also hielt ich ihn am Arm fest, er hätte sich ohne Schwierigkeiten los machen können, aber er blieb stehen und drehte sich, beinahe schon sanft zu mir um.
"Geh nicht."
Murmelte ich, ich kam mir schwach vor, aber vielleicht machte die Einsamkeit und die Leere hier unten meinen Stolz etwas unwichtiger.
Dass es nicht nur Stolz sondern noch etwas anderes war, ignorierte ich vorerst.
"Ich kann nicht.
Ich muss die Wache übernehmen, sie haben mich ohnehin schon im Auge weil ich dir geholfen habe."
Ich lachte herablassend und ungewollt verletzt.
"Klar, die Gefangene verdient es ja nicht mit einem ihrer Soldaten zu sprechen oder."
Sagte ich etwas lauter, aber schämte mich auch gleich dafür.
Er hatte viel für mic getan und viel riskiert, ich musste ihm und den Zerberus People einfach vertrauen.
Ich machte schon den Mund auf um mich zu entschuldigen, als er sich vor mich hin hockte, sodass er trotzdem beinahe gleich gross war wie ich.
"So meinte ich das nicht, ich muss wirklich gehen, aber ich bin bald wieder da, ich muss schliesslich diese Augen nochmals sehen."
Flüsterte er und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Es war nicht möglich sich in so kurzer Zeit zu verlieben, aber ich war nahe dran, der Junge gab mir mehr Liebe als ich in den letzten Jahren hatte.
Liebe war etwas rares und so wertvoll, er überschüttete mich damit und liess mich aufblühen wie eine dieser Waldblüten.
Ich lächelte nur und ich bemerkte wir sein Blick von meinen Augen zu meinen Lippen wanderte, was mich etwas nervös werden liess.
Langsam kam er nähr und ich spürte bereits seinen warmen Atem auf meiner Nase, während sein gesamter Körper Hitze in mir auslöste.
Seine Lippen hielten kurz vor meinen an, ich hatte die Augen geschlossen und rührte mich nicht, ich wollte dass er tat was er tun wollte, denn ich war viel zu geschockt um zu reagieren.
Aber dann, als ich kurz davor war meine Lippen gegen seine zu drücken, ertönte aus der Zelle neben und Geräusche.
Eine Mischung zwischen Husten und abwertendem Räuspern.
Ich öffnete widerwillig und etwas zögerlich die Augen und sah wie sich Hector in einer schnellen, ruckartigen Bewegung von mir entfernte und den Jungen anstarrte, der noch immer an derselben Stelle sass wie vor einigen Stunden.
Doch sie Verachtung in seinem, nun unbedecktem, Gesicht war nicht einmal für mich zu übersehen.
"Ich muss gehen, ich komme so schnell ich kann Heather."
Er sah nicht zu mir als er das sagte sondern starrte den Jungen feindselig an, er musste ihn gar nicht kennen, bereits die Position und die Kleidung der beiden machte sie zu erbitterten Feinden.
Sie mussten sich gar nicht kennen zu lernen, sie standen auf verschiedenen Seiten und das reichte um sich zu hassen.
Es kam mir falsch vor aber ich nickte bloss matt.
In diesem Moment hörte ich ein Rollen und schreckte hoch, genauso wie Hector.
Der Junge hatte sich wieder zurück gezogen und gab keinen Mucks mehr von sich.
Ich beobachtete angespannt wie sich Hectors Haltung lockerte, als er einen Mann mit einer Haubenartigen Kopfbedeckung sah, der einen Wagen vor sich her schob mit einigen Teller drauf, die aber eher nach Plastik Behälter aussahen und damit auch mehr Ähnlichkeiten hatten.
"Was machen sie denn hier Swartz?"
Der Mann hob die Brauen als er den Wagen vor der Zelle anhielt und kurz machte sich Angst in mir breit.
Doch Hector schien es gut verstecken zu können, ganz locker öffnete er die Zelle und grinste seinem Bekannten zu.
"Es war bloss eine Gesundheitskontrolle bei meiner Patientin."
Er drehte sich dabei zu mir und zwinkerte, was mir ein leises Lachen entlockte, wie er mit den Dingen umging, obwohl wir wortwörtlich am Weltuntergang standen, dafür bewunderte ich ihn.
Etwas schmunzelnd schüttelte der Mann den Kopf, ihm schien es nichts aus zu machen und er wechselte ein leises Gespräch mit Hector, der danach fröhlich zu mir sah und den Gang entlang lief bis er aus meinem Sichtfeld verschwand.
Ich sollte mich in einer Zelle und unter meiner ungewissen Zukunft nicht so wohl fühlen, aber sein breites Lächeln war atemberaubend.
Der Mann, er hätte mein Vater sein können, öffnete die Türe.
Seine weisse Schürze hatte einige Handabdrücke drauf, ob es Schweiss oder Sauce war konnte ich nicht genau sehen.
Als ich realisierte dass er zu mir wollte, erschrak ich kurz, aber versuchte so gut ich konnte zu schauspielern und faltete die Karte unordentlich.
Als er sich umdrehte und leise fluchend einen dampfenden Teller von dem Wagen hob, sah ich mich eilig um.
Ich bezweifelte nicht dass Hector und ich gewaltigen Ärger bekommen würden, wenn er mir Dinge in die Zelle schmuggelte.
Doch es gab kein Versheck hier, es war alles viel zu Schlicht und das Bett wäre zu offensichtlich.
Als ich panisch sah, wie er sich wieder langsam und vorsichtig, das Gebräue nicht verschüttend, umdrehte, reagierte ich aus den Notfall herausY
Schnell steckte ich den Zettel in meinen BH und legte die Hand in dem Moment auf das Bett als er den Blick vom Teller zu mir hob und mit langsamen Schritten auf mich zu kam.
Ich atmete tief durch und übte mich genau jetzt darin, die Tatsachen des Weltunterganges und meiner Situation ui verdrängen, ansonsten wäre es zu unglaubwürdig.
Also tat ich es und beobachtete lächelnd wie er wortlos und möglichst abgeschottet von mir das Essen aufs Bett stellte und wieder hinaus ging.
Erst als er weiter lief und ich die Zellen weiter vorne Surren hören konnte, als sie sich öffneten, liess ich meine stramme Haltung sein und stiess laut die Luft aus.

Langes und vor allem aufklärendes Kapitel, bald gehts richtig los und es wird auch mehr Action, besser gesagt viel mehr Action, in die Sache gebracht ;)
Bis dahin habe ich zwei Fragen für euch:
1. In welches dieser 7 Völker würdet ihr gehen wollen und wieso?
2. Was haltet ihr von dem Jungen aus der Zelle nebenan?
Lasst euch nicht zu sehr auf dem nieder was ihr vielleicht denkt, ich bin immer für Überraschungen gut^^
Viel Spass und im Bild habe ich ungefähr die Lage noch gezeigt ;)
Bis bald
Tala

Destroyed - Die 7 Völker *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt