Prolog

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»Du kannst nicht einfach so gehen«, sagte Ryan

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»Du kannst nicht einfach so gehen«, sagte Ryan. Seine Stimme war leise, doch jedes Wort war erfüllt von kalter, unterdrückter Wut, die wie ein scharfes Messer durch den Raum schnitt.

Er stand dort, seine fast schwarzen Augen fixierten Wennely wie ein Raubtier seine Beute. Die Luft war dick von Spannung, und sie fühlte die Hitze seiner Wut, als ob sie sie berühren könnte. Seine Pupillen waren erweitert, seine Augenbrauen zusammengezogen. Seine Muskeln waren so angespannt, dass die Sehnen an seinen Händen hervortraten, während seine Finger sich zu weißen Fäusten ballten.

Wennely stand vor dem offenen Koffer; ihre Sachen waren unordentlich über das Bett verstreut. Sie hatte hastig begonnen, ihre Kleidung und Bücher einzusammeln, doch Ryan schien es nicht zu registrieren. Vielleicht ignorierte er es. Sein Gesicht lief rot an, seine Lippen waren zu einer dünnen Linie gepresst, und seine Nasenflügel bebten. Funken schienen in seinen Augen zu tanzen - heiß und gefährlich.

»Ich muss«, versuchte sie zu sagen, doch ihre Stimme zitterte, kaum mehr als ein Flüstern. Ihre Hände waren nicht weniger angespannt als seine, sie zitterten unkontrolliert, während sie weitermachte, ihre Sachen in den Koffer zu werfen.

Ryan trat näher. Langsam. Bedrohlich. Jeder seiner Schritte ließ die Dielen unter ihm knarren. Wennely fühlte sich wie gefangen.

»Warum solltest du gehen? Was hast du vor?« Seine Stimme war jetzt ein dunkler, misstrauischer Ton. Seine Augen verengten sich, und er trat noch näher, bis sein Atem die Luft zwischen ihnen verdunkelte. »Du denkst, du kannst mich einfach verlassen? Nach allem, was ich für dich getan habe?«

Sein Ton war ein Messer, das sich tief in sie bohrte und alte Wunden öffnete.

Wennely schluckte schwer und versuchte, ihre Stimme nicht brechen zu lassen. »Ich gehe nach Manhattan«, brachte sie heraus, obwohl ihr Herz raste. »Ich brauche meine Familie. Ich brauche Abstand von dir.«

Ryan lachte. Ein höhnisches, kaltes Geräusch, das keinen Funken Wärme hatte. »Deine Familie? Die haben dich nie unterstützt. Sie haben dich immer nur kritisiert und gebrochen.«

Seine Worte waren ein Schlag in die Magengrube. Wennely fühlte, wie ihre Beine fast nachgaben. Die Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr«, widersprach sie, aber ihre Stimme brach unter dem Gewicht ihrer Gefühle.

Ryan trat noch näher, und dann packte er sie grob am Arm. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Haut, wie Klauen, die sich festhielten, um sie nicht entkommen zu lassen. Wennely keuchte auf, erschrocken und überwältigt von der rohen Kraft in seinem Griff.

»Du denkst wirklich, du kannst mich verlassen?«, knurrte er und zog sie so nah an sich heran, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte.

»Bitte, lass mich los!« Ihre Stimme klang klein und zerbrechlich, ein Echo ihrer inneren Panik. Ihr Herz raste, als Ryan sie noch einmal grob schüttelte. Sie stolperte rückwärts gegen die Bettkante, und der Koffer fiel zu Boden. Kleidung und Bücher verteilten sich über den Teppich.

»Du gehörst mir!«, schrie er und schlug mit seiner freien Hand gegen die Wand. Das Geräusch war ohrenbetäubend, und die Wucht war so stark, dass Holzsplitter absprangen. Wennely zuckte zusammen, ihr ganzer Körper bebte. Tränen rannen ihr über das Gesicht, während sie sich verzweifelt wehrte.

»Ich habe Angst vor dir!«, stieß sie hervor. Ihre Stimme brach, doch die Verzweiflung darin war unverkennbar. Für einen Moment, einen winzigen Augenblick, flackerte etwas in Ryans Augen - vielleicht ein Hauch von Einsicht, vielleicht nur eine Spur Erschütterung. Doch sein Griff blieb fest.

Mit letzter Kraft riss Wennely ihren Arm nach unten und verdrehte sich, bis Ryans Griff nachließ. Dann trat sie impulsiv nach ihm, und ein schmerzerfüllter Fluch entfuhr ihm, als sich sein Griff endgültig lockerte. Es war genug.

Sie riss sich los, packte den Koffer, und ohne sich auch nur umzusehen, stürmte sie zur Tür hinaus.

Draußen schlug ihr die bittere Winterluft entgegen. Der Schnee fiel dicht und schwer, die Kälte biss an ihrer Haut. Doch sie atmete tief durch, während ihre Beine sie vorwärts trugen, schneller und schneller. Nur weg von ihm.

Angst trieb sie durch die leeren Straßen, ihre Schritte schlugen hallend gegen das nasse Pflaster. Schließlich erreichte sie den Bahnhof, und bevor sie ihren Namen hören oder Ryans Schatten sehen konnte, stieg sie in den nächsten Zug nach Manhattan.

Erst, als die Stadtgrenze hinter ihr lag, wagte sie es, tief durchzuatmen. Doch die Ruhe wollte sich nicht einstellen.

Ihr Herz pochte wild. In ihrem Kopf hallten Ryans Worte nach: Du gehörst mir. Immer wieder tauchte sein Gesicht vor ihrem inneren Auge auf - verzerrt in blinder Wut. Sie spürte den Schmerz an ihrem Handgelenk, hörte das Krachen, als seine Faust die Wand getroffen hatte. Ihre Finger rieben unbewusst über die Stelle, wo seine Finger sich in ihre Haut gegraben hatten. Doch selbst das Zittern wollte nicht aufhören.

Die Landschaft draußen rauschte vorbei, verschwommen durch den Schleier ihrer Tränen. Jeder Schatten im Abteil ließ sie zusammenzucken, jeder Schritt eines Fremden ließ Erinnerungen in ihr aufsteigen. Freiheit fühlte sich noch nicht wie Freiheit an - nur wie ein zerbrechlicher Faden, der sie vom Fall in den Abgrund bewahren sollte.

Als der Zug schließlich in Manhattan einfuhr, stand Wennely auf. Ihre Beine fühlten sich wackelig an, ihr Körper war erschöpft. Doch die Stadt lag vor ihr wie ein offenes Buch - nur war sie noch nicht bereit, es zu lesen.

Die Hochhäuser wirkten übermächtig, die Straßen waren laut und fremd. Überall waren Menschen, Gesichter, fremde Stimmen. Sie hielt den Koffer fest, mit einem Griff, der beinahe verzweifelt war, als wäre er alles, was sie noch vor der Verzweiflung schützte.

Als sie den Bahnsteig betrat, zitterte sie. Doch sie zwang sich, tief durchzuatmen. Die Angst war noch da. Die Unsicherheit war lähmend. Aber irgendwo, tief unter den Schichten aus Panik, war ein Funken - ein Funken von Hoffnung.

Hoffnung, dass die Schatten von Ryan hier enden würden. Hoffnung, dass sie bei ihrer Familie lernen konnte, ohne Angst zu leben.

 Hoffnung, dass sie bei ihrer Familie lernen konnte, ohne Angst zu leben

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