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Müde stöhnte ich auf, als mein Handy anfing zu klingeln. "Ja?", fragte ich verschlafen und schloss die Augen, ich hatte gar nicht drauf geachtet, wer mich anrief. "Du musst heute nicht arbeiten. Ich bin erkältet", hörte ich Jason in einer komischen Stimme sagen. "Ist nicht zu überhören", sagte ich ernst, nach dem gestrigen Geschehnis war es komisch zwischen uns geworden. "Kannst du kochen?", fragte er schniefend und hustete danach laut auf. Ich entfernte mein Handy von meinem Ohr, weil es so laut war. "Ja, wieso?", fragte ich verwundert und streckte mich in meinem Bett. "Bring mir Suppe", sagte er und legte einfach auf. Das war ja wohl nicht sein Ernst. Erst behandelte er mich so und jetzt sollte ich Hausmädchen spielen und ihm Suppe bringen? Ich schmiss mein Handy irgendwo hin und kuschelte mich in die Decke. Eigentlich wollte ich einschlafen, aber meine Schuldgefühle plagten mich. Der arme Jason war krank und bat ausgerechnet mich darum ihm Suppe zu bringen. Ich stöhnte genervt und stand auf. Nachdem ich gefrühstückt und geduscht hatte, zog ich mir was an. Dann kochte ich eine Hühnersuppe, es war ein altes Familienrezept. Als ich mein Apartment verließ, wartete Arthur bereits unten auf mich, Jasons Chauffeur. „Miss Brown, ich bringe Sie zu Mr. McCann", sagte er und hielt die Tür auf. Ich lächelte schwach und hielt den eingepackten Topf fest in meinen Händen. Nach einer Weile kamen wir vor dem Komplex an. Ich bedankte mich bei Arthur und fuhr mit dem Fahrstuhl hinauf.
Nachdem ich geklingelt hatte, öffnete er mir die Tür. Er trug einen Bademantel und kuschelige Hausschuhe. Der Anblick war fast schon lustig. „Deine Suppe", sagte ich und reichte sie ihm, er nahm sie mir ab und trat zur Seite. „Komm rein", sagte er, er lächelte sogar etwas. „Ich werde nicht lange bleiben", sagte ich und betrat das Penthouse. Er setzte sich an seinen Esstisch und packte die Suppe aus. Dann öffnete er den Deckel und roch rein. „Die riecht gut", sagte er, seine Nase war ganz verstopft. „Okay, dann gib mir den Topf einfach irgendwann wieder. Ich gehe dann", sagte ich und wollte gehen, aber er hielt mich auf. „Würdest du hier bleiben? Bitte?", fragte er und holte eine Schüssel aus seinem Küchenschrank. „Also eigentlich... na gut", gab ich nach und setzte mich ebenfalls an den Tisch. Er bot mir Suppe an, aber ich lehnte ab. Er probierte den ersten Löffel und grinste. „Das ist das gute Zeug", sagte er und fing an richtig zu essen. Ich schmunzelte leicht und sah mich dann um. Es befanden sich fast keine persönlichen Gegenstände im Penthouse. "Wer war eigentlich der Typ gestern?", fragte er ernst, worauf ich die Stirn runzelte und ihn fragend ansah. "Der, der dich im Fitnessstudio angesprochen hat", fügte er hinzu, weswegen ich ihn enttäuscht ansah. "Stalkst du mich?", fragte ich genervt, ich sah ihn abwartend an, aber er verdrehte bloß kauend die Augen. "Denkst du ich lasse meine persönliche Assistentin unbeobachtet zurück?", meinte er locker und wischte sich den Mund ab. Empört sah ich ihn an, aber bevor ich mich beschweren konnte, setzte er wieder an. "Also, was wollte er von dir?", fragte er wiederholt ernst. "Er hat mich nur gefragt, wie das Laufband funktioniert", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Seit dem hatte er sich nicht mehr gemeldet. Jason sah mich skeptisch an, dann grinste er. "Und wozu hast du sein Handy gebraucht? Hast du ihm auch gezeigt, wie man telefoniert?", fragte er nun genervt, er aß weiter. Warum musste ich mich vor ihm rechtfertigen?. "Er wollte meine Nummer", sagte ich direkt und sah ihn an. „Und ich hab sie ihm gegeben", fügte ich hinzu. Er sah mich ernst an, dann schluckte er. „Willst du mich provozieren? Du müsstest langsam wissen, wie ich darauf reagiere", warnte er mich und sah wieder zu seiner Suppe. „Nein, eigentlich wollte ich ernsthaft mit ihm ausgehen", gab ich zu und verschränkte die Arme. „Und warum hat er sich dann nicht mehr gemeldet?", fragte er und nippte an der Schüssel, um den Rest der Suppe zu trinken. „Keine Ahnung... Moment mal, woher...?", fing ich an, aber dann hatte ich die Antwort. „Du mieser Idiot, du sabotierst mein Leben, ich hatte wirklich Interesse an ihm", schimpfte ich und stand auf. Jason wischte sich ruhig den Mund ab und stand ebenfalls auf. „Du wagst es deinen Boss zu beleidigen?", fragte er amüsiert und verkniff die Augen, worauf ich schnaubte. „Weißt du was? Ich kündige! Du hast dich nicht in mein Privatleben einzumischen", sagte ich ernst und wollte gehen, aber er schnappte nach meinem Handgelenk und hielt mich fest. „Kündigung nicht akzeptiert", sagte er und hielt mich fest, er hatte mich zu sich gedreht. „Du hast keine andere Wahl", sagte ich wesentlich ruhiger, ich spürte seinen Puls durch seine Daumen. „Doch, du weißt wohl nicht, wen du hier vor dir hast", raunte er, er sah mich ernst an, während ich spürte, wie mein Herzschlag schneller wurde. „Du bist ein Idiot, dass weiß ich", erwiderte ich, ich versuchte dem Blick standzuhalten. „Ach ja? Warum rast dein Herz dann so? Hast du Angst?", fragte er, er ließ seinen Griff etwas locker. „Nein, du machst mich nur unglaublich wütend", gab ich zu, ich erkannte, wie seine Mundwinkel leicht zuckten. Dann ließ er mich los. „Okay, wenn du unbedingt kündigen willst", sagte er und sah zu Boden. „Wieso hast du es getan? Was hast du überhaupt getan?", fragte ich und verschränkte neugierig meine Arme. Verwundert sah er mich an, dann erklärte ich: „Warum hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet?", fragte ich und sah ihn abwartend an. „Ich habe ihn ausfindig gemacht, ich habe ihn bedroht", antwortete er und setzte sich danach auf sein Sofa. „Du hast ihn bedroht?", fragte ich fassungslos und folgte ich automatisch. „Wieso?", fuhr ich fort und sah ihn abwartend an, er sagte erst nichts. „Jason, entweder du sagst es mir oder ich verschwinde und du wirst mich nie wieder sehen", drohte ich diesmal und sah ihn ernst an. Er seufzte und lehnte sich zurück. „Ich kenne ihn, er ist ein Idiot. Er hätte dich nur ausgenutzt", antwortete er zögernd, worauf ich die Augenbrauen hochzog. „Was? Du machst dir sorgen um mich? Um mich?", fragte ich skeptisch und sah ihn an, er nickte. Ich sagte nichts mehr, ich sah, dass es ihm schwer fiel die Wahrheit zu sagen. Ich stand auf und ging in seine Küche. „Was hast du vor?", fragte er danach, während ich in seinen Schränken rumkramte. „Wenn ich schon hier bin, kann ich dir auch helfen schnell wieder auf die Beine zu kommen", antwortete ich und fand endlich den Tee. Er sagte nichts mehr, ich sah, wie er sich unter eine Decke gekuschelt hatte. Irgendwie war es ganz süß. Ich machte ihm einen Ingwer Tee und presste etwas Zitrone hinein, dann stellte ich ihm die Flasche auf den Couchtisch. „Was ist das?", fragte er und verzog das Gesicht, als er am Tee roch. „Spezialrezept, schmeckt weniger gut, aber wirkt wahre Wunder bei einer Erkältung. Meine Mutter hat damit meinen Dad gesund gepflegt", erklärte ich, er nickte und nippte vorsichtig an der Tasse. Erneut verzog er das Gesicht. „Ich hab schon mal schlimmeres getrunken", sagte er und stellte die Tasse ab. „Was du alles schon mal getrunken hast, will ich gar nicht wissen", erwiderte ich und musste kichern, als er schmunzelte. „Wohnen deine Eltern auch in New York?", fragte er neugierig und nahm die Tasse wieder, er nippte immer wieder an ihr. „Weißt du das nicht schon?", fragte ich amüsiert, worauf er lachen musste. „Nein, ich habe keine Informationen über deine Vergangenheit", sagte er dann, worauf ich ihn mit geweiteten Augen ansah. „Du meinst es echt ernst mit dem Beobachten, oder?", fragte ich und schüttelte kurz danach den Kopf, als er nickte. „Ja, sie wohnen in Manhatten", antwortete ich sofort danach, nun sah er mich beeindruckt an. „Wieso wohnst du dann in Brooklyn?", fragte er verwundert und nippte erneut an der Tasse. „Ich wollte auf meinen eigenen Beinen stehen", erklärte ich, er nickte bloß. Nach einer Weile hatte er den Tee ausgetrunken und sich hingelegt. Während ich irgendetwas erzählte, schlief er langsam ein. Bevor ich leise sein Penthouse verließ, deckte ich ihn zu. Ich schlich mich raus und fuhr dank Arthur wieder nach Hause.

My new Job - Jason McCannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt