Rosalie & Summer | Erkenne dein wahres Ich 3

Kapitel 8

Rosie saß auf dem Boden, sah Ardian mit geweiteten Augen an. Ihr Mund stand offen und der von ihrer Schwester ebenfalls. Ardian kniete, stützte seine Hände auf den Knien ab. Seine Haut schaute durch die gelöcherte Jeans heraus, saugte den Sauerstoff an sich. Die ersten Worte, die mir zu Ohren kamen, als ich in den Raum spähte und von Summer entdeckt wurde, waren »Nein« und nochmals »Nein«. Die Kinder wollten nicht begreifen. Sie wollten es nicht für wahr haben, aber es war nunmal wahr. Die Wahrheit war unvermeidlich. Ich holte tief Luft, ging auf die Kinder zu, setzte mich, lehnte mich gegen Ardian, der einen Arm und meine Seite schlang - der mich hielt und für mich da war, so wie ich für ihn. Rosie fing sich nach einer kurzen Weile wieder, die mir vorkam wie eine Ewigkeit, die vom Schweigen gefüllt wurde. Sie nahm vorsichtig Ardian's Hand, seinen Daumen, und hielt ihn in ihren kleinen Händchen, die immer weich wie Watte waren. Ihre winzigen Finger fuhren seine Haut auf und ab, sie streichte die feinen Härchen hinauf und hinunter. Er sah sie aus seinen glimmenden Augen an, sein Blick heftete sich auch immer wieder an Summer, die nur kommentarlos zusah und das Schweigen aufrecht hielt. Ich ließ meine Wimpern fächern, sah nach unten, wieder hinauf und direkt in Summer's grüne Augen, die mich anstarrten, als wäre ich eine Besonderheit.

»Papa ...?«, flüsterte die kleine Brünette.
»Ja«, antwortete Ardian Rose, küsste ihre zarte Handfläche mit seinen rosanen Lippen.

Es begannen Tränen zu fließen aus den Augen von Rosie. Sie warf sich schluchzend in die Arme von Ardian, der seine von mir nahm und um das kleine Mädchen an seiner Brust drückte. Sein Bizeps spannte sich an, Muskeln kamen zum Vorschein und sein Kopf legte er auf ihren; behutsam und vorsichtig. Er platzierte mehrere Küsse auf das braune Haar, schloss seine Augen; er lächelte zufrieden, ließ dann auch Summer in seine Arme gleiten, die auch das Schluchzen anfing und alles zu realisieren schien.

»Ich liebe euch zwei.«, hauchte er gegen ihre Köpfe, streichelte die zerbrechlich auf und ab bebenden Körper der Mädchen. »Ich liebe euch so so sehr, genau wie eure Mama.«

Ich lächelte, meine Lippen verzogen sich trocken zu einem Schwall an Erleichterung. Nieselregen von Tränen lief Gesichter hinab, als zwei süße Kreaturen ihren Vater los ließen und mich aus geschwollenen und geröteten Augen ansahen.

»Adi ist unser Papa?«, fragte Summer erneut, rieb sich ihr linkes Auge.
»Ja«, sagte ich ihr mit voller Überzeugung.
»Okay«, antwortete sie noch gleichgültig, »ich bin müde.« und kicherte etwas, legte sich dann selber in ihr Bettchen mit blauen Netz.

Rosie schmiegte sich wieder an Ardian, kuschelte sich an seine warme Brust und sog seinen Duft ein. Sie genoss seine Umarmung, er genoss ihre und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was ich nicht verstand, sie aber zum Lachen brachte. Er fing ebenfalls an zu lachen, sein Brustkorb hebte sich schnell auf und ab. Das Shirt, welches er trug, versteckte seinen gut gebauten Körper und erwärmte Rosie's Wange, die sie an den Stoff lehnte. Seine Finger, mit schwarzen Kunstwerken verziert, fuhren ihre Wirbelsäule auf und ab. Die schmunzelte weiterhin; Ardian nahm nun auch mich in seinen Arm. Ich lehnte meinen trägen Kopf gegen seine knochige Schulter, meine Nase vergrub sich in seiner warmen Halsbeuge, atmete seinen Geruch ein, und mein Körper genoss es. Summer lag ausgestreckt auf ihrem Bett, alle Glieder entspannt, und war bereits wieder im Land der Träume versunken, obwohl sie erst vor kurzem aufgestanden war.

Ich hörte Rosie leise: »Ich hab euch lieb.« flüstern und sah zu wie sie Ardian einen Kuss auf seine Wange gab. Er lächelte breit, bedankte sich bei ihr, ließ sie dann los und hielt nur noch mich fest in seinen starken Armen. Ich fühlte mich sicher und gut aufgehoben.

Mich freute es, dass die Kinder Ardian akzeptierten. Die eine vielleicht mehr als die andere, aber beide auf ihre Weise. Sie hatten ihn beide lieb, was auch an seiner Fürsorge liegen mochte. Er wurde akzeptiert, als Vater angesehen und geliebt.