Images stuck in your head

1.4K 150 21
                                    

HARRY

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können." - Jean Paul

18. Juli 2016

Ich stand vor dem Spiegel und versuchte nicht allzu abgefuckt auszusehen. Andererseits war ich das, also was solls. Verstecken konnte ich meine schlechte Verfassung nicht. Aber ich wollte nicht, sollte ich heute Abend fotografiert werden, dass meine Mutter sich noch mehr Sorgen machte, als sie es jetzt schon tat.

Meine Alles-ist-egal Haltung war einem anderen Gefühl gewichen. Es war Wut. Wut auf Louis, dass er dieses Spiel mit mir spielte. Wut darauf, dass er mich dazu zwang aufzustehen und etwas zu tun. Aber wie konnte ich mich den Wünschen eines.... Ich stolperte immer noch über das Wort, was ich nicht aussprechen konnte.

Ich konnte mich Louis Aufforderung nicht verweigern. Also hatte ich mein Flamingohemd aus dem Schrank geholt, eine saubere Jeans angezogen, und versuchte jetzt meine Haare nicht allzu verstrubbelt aussehen zu lassen. Louis wollte, dass ich zu X- Factor ging. Gut, ich würde es tun. Nur den Zweck, den er damit beabsichtigte, war mir nicht klar. Und vor allem, was dieses Mädchen mit der ganzen Sache zu tun hatte.

Als ich die Adresse aufgesucht hatte, hatte ich auf Antworten gehofft. Stattdessen war ich ratloser als vorher. Und Meggie konnte mir auch keine Antworten geben. Oder sie wollte es nicht tun.

Meggie. Sie war süß. Ihre roten Haare wirkten, wie bei Ed, immer so als würden sie in Flammen stehen und die Falte auf ihrer Stirn, die sich bildete, wenn sie verärgert war, erinnerte mich an Tinker Bell. Den Film, den ich als Kind in endlosschleife gesehen hatte. Doch wahrscheinlich war sie einer dieser Frauen, die bei dieser Beschreibung über sich die Nase rümpften. Sie war unglaublich stur gewesen. Ich hatte nicht gerade Freundlichkeit verbreitet und schon hatte sie eine Mauer aufgebaut und die Aussage komplett verweigert. Dennoch hatte sie zugestimmt mit mir zu der Veranstaltung zu gehen. Doch hatte ich das Gefühl, sie tat es eher Louis wegen und nicht um mich zu unterstützen.

Woher kannte sie Louis? Er hatte nie eine Meggie erwähnt. Allerdings hatte sie auch gesagt, dass sie sich nur zweimal begegnet waren. Aber warum sollte er dann ausgerechnet ihr eine Nachricht hinterlassen. Wäre Eleanor nicht viel logischer gewesen? Ich wusste, dass Louis ihr hinterhergetrauert hatte. Mir fiel auf, dass ich Eleanor auf der Trauerfeier nicht gesehen hatte, aber vielleicht war ich auch einfach zu beschäftigt mit mir selbst gewesen. Ich hatte niemanden um mich herum wirklich wahrgenommen. Oder Meggie hatte gelogen und sie kannte Louis doch besser, als sie zugeben wollte.

Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel, setzte mir eine Mütze und eine Sonnenbrille auf und verließ das Haus.

Ich hätte etwas anderes anziehen sollen, stellte ich fest, als ich mich vor der Halle durch die Menge schob, die nach und nach in den Eingang strömten. Ich hatte schon mehrere verblüffte Blicke bekommen und versuchte so schnell wie möglich aus deren Blickfeld zu verschwinden, bevor sie mich nach einem Foto fragen konnten, während ich gleichzeitig verzweifelt nach Meggie Ausschau hielt. Sie hatte die Karten, das hieß, ich kam ohne sie nicht rein. Es sei denn die Frau am Eingang war die gleiche seit sechs Jahren. Dann hatte ich vielleicht eine Chance.

Mein Handy klingelte und überfordert nestelte ich an meiner Jackentasche rum. „Ja?", meldete ich mich genervt. „Du gehst ran.", stellte eine Stimme überrascht fest. „Offensichtlich. Was willst du Liam?" „Ich wollte nur fragen wie es dir geht. Ed hat beunruhigende Dinge erzählt und ich..." „Liam, ich hab jetzt gerade keine Zeit, okay?", unterbrach ich ihn unwirsch. Neben mir lachten ein paar Mädchen im Teenageralter, von denen ich mich so schnell wie möglich entfernen wollte. „Bist du draußen unterwegs?", fragte Liam erstaunt, der anscheinend das Lachen gehört hatte.

BROKEN SCENE / H. S.Onde as histórias ganham vida. Descobre agora