Red eyes tell the truth

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Den Akku hab ich gestern voll aufgeladen und ich kann mich nicht erinnern, dass ich es gestern später ausgeschaltet habe...

Ich schaltete es an und wartete bis der Bildschirm hell aufleuchtete. Ich hatte fünf Anrufe in Abwesenheit und sie waren alle von unterdrückten Nummern. Gott! Wie ich anonyme Anrufe hasste!

Gerade als ich mein Handy auf das Bett schmeißen wollte, um dann meine Jogginghose anzuziehen, klopfte plötzlich jemand an der Tür.

>> Kim? Kim! Du kommst zu spät zur Schule! <<, rief meine Mutter durch die Tür.

>> Ich habe heute keine Schule! <<, rief ich zurück und zog dabei meine Jogginghose an.

Plötzlich flog die Tür auf und meine Mutter stolperte herein.

>> Oh sorry Kim. Ich bin aus Versehen... <<, fing meine Mutter gerade an sich zu entschuldigen, als sie dann jedoch verstummte und mich mit großen Augen ansah.

Ich sah sie verwirrt an. >> Was ist los Mom? <<, fragte ich irritiert, aber sie reagierte nicht darauf. Also hob ich meine Hand und winkte vor ihren Augen hin und her. >> Mom? <<

Sie zuckte plötzlich zusammen und ging rasch einen Schritt zurück.

>> Ach du heilige... <<, stotterte sie. Jetzt drückte sie sich mit dem Rücken an die Wand, als hätte sie Angst vor mir. >> Mom was ist los? Siehst du grad' einen Geist oder was? <<, fragte ich ungeduldig und ging auf sie zu. Sie schrie kurz auf und rannte dann aus meinem Zimmer. Ich hatte keine Ahnung was mit ihr los war. Offensichtlich hatte ich ihr Angst eingejagt. Hatte ich was im Gesicht? Und wenn schon? Es war zu dunkel in meinem Zimmer als das man es hätte erkennen können. Trotzdem schlenderte ich, um sicherzugehen, zu meinem Spiegel um mir mein Gesicht anzuschauen.

>> Ach du heilige Scheiße... <<, flüsterte ich meinem Spiegelbild zu. Ich ging näher heran und berührte mit meinen Fingern das Spiegelbild meiner Augen. Sie hatten komplett die Farbe von einem dunklen Kirschrot angenommen und glühten förmlich, wie die Lava eines Vulkans. Das helle blau in meinen Augen war fast völlig verschwunden. Nur ein Hauch davon war übrig geblieben und umrahmte meine Pupille. Ich sah aus wie ein Monster mit glühenden Augen. Ich konnte es selbst kaum fassen.

Was ist das?, fragte ich mich schockiert und betatschte dabei meine Augen. Kein Wunder, dass ich meine Mutter höllisch erschreckt hatte. Ich musste mir zuerst eine Ausrede überlegen, bevor ich mich weiter mit meinen Höllenaugen befasste. Ich sah mein Spiegelbild nochmal kurz an, bevor ich aus meinem Zimmer stürmte und nach meiner Mutter rief. >> Mom?! <<

>> Bleib ja draußen! <<, hörte ich sie rufen. Was war bloß in sie gefahren?

Ohne auf sie zu hören, drückte ich die Klinke herunter und betrat ihr Schlafzimmer.

>> Bleib weg von mir! Oh mein Gott! <<, rief sie und verdeckte dabei ihr Gesicht. Sie rollte sich auf den Boden und versuchte sich unter dem Bett zu verstecken.

>> Mom! <<, rief ich streng. Jetzt hörte sie wenigstens auf zu heulen. >> Das sind nur Kontaktlinsen. <<

>> Was? <<, hörte ich sie leise fragen. >> Kontaktlinsen? <<, wiederholte sie diesmal mit einer stärkeren Stimme.

>> Ja, Mom. Es sind nur Kontaktlinsen. Weißt du wie sehr du mich erschreckt hast mit deiner Reaktion? <<, log ich. Jetzt rappelte sie sich auf und nahm ihre Hände von ihrem Gesicht. Sie musterte mich skeptisch. Dann fing sie plötzlich an zu lachen. Ich sah sie verwirrt an und versuchte zu grinsen, doch es gelang mir leider nicht ganz.

Feis (I) - Feuer und EisWhere stories live. Discover now