Erst da hob sie ihren Kopf und sah dem Mann in die Augen. >> Ihr seid nicht so töricht zu glauben, ich wäre bloß jemand. Dafür besitzt Ihr zu viel Wissen. <<, stellte sie fest.

>> Nein. Ihr seid nicht jemand. Ihr seid Xa.<<

Das letzte Wort hauchte er ihr praktisch zu, sodass es ja niemand hörte.

Sie sah in seine dunklen freundlichen Augen und erkannte keine einzige Lüge darin.

Streng fixierte sie sein Gesicht. Auch wenn er freundlich zu ihr war, sie konnte es sich nicht leisten genauso freundlich ihm gegenüber zu sein. Vor allem nicht hier. An diesem Ort.

>> Habe ich recht? <<, fragte der Mann als er keine Antwort bekam, sondern nur ernst dreinblickende Augen, die ihn fixierten.

>> Ich hätte gedacht Ihr hättet dieses Rätsel bereits gelöst. <<, antwortete sie schlicht und sah ihm unverwandt in die Augen. Sie spürte, dass es ihm unangenehm war wie sie ihn betrachtete.

Er senkte den Blick.

Sie fühlte sich so schäbig, dass sie nicht netter zu diesem alten Mann sein durfte. Wie gerne würde sie ihn anlächeln und ihm zeigen wie dankbar sie war.

>> Wisst Ihr. Man sollte nicht nur nach dem Handeln urteilen, sondern auch nach dem was dahinter steckt. <<, sagte sie etwas gelassener, doch ihr strenger Blick blieb.

Der Mann verstand jedoch was sie damit meinte und strahlte sie vor Freude an.

>> Natürlich. <<, meinte er und schob die Truhe in ihre Richtung.

>> Danke. <<, sagte sie und nahm die Truhe an sich. >> Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr nicht mit Münzen sondern mit besonderen Blättern belohnt werden wollt. <<

>> Da habt Ihr richtig gehört Euer... <<

>> Xa. Nennt mich Xa. <<, unterbrach sie ihn und legte zwei kleine Beutel voller frischer grüner Blätter hin und verschwand durch die halb offene Tür nach draußen.

Der alte Mann sah ihrem schwarzen Mantel hinterher, der im Winde wehte und sie vor dem Rest der Welt verbarg.

Als der Wecker klingelte, dröhnte mir der Schädel und ich klappte nur mit Mühe meine Augen auf.

Ich versuchte ihn auszuschalten, doch er klingelte immer weiter. Gereizt haute ich dem Wecker eine drauf, woraufhin er zum Glück verstummte, und  stieg widerwillig aus dem Bett.

Nachdem ich alles erledigt hatte und hinunter in die Küche ging, hatte ich Lust etwas zu essen. Was ungewöhnlich für meinen Magen war.
Ich aß kurz etwas und machte mich dann auf den Weg zur Schule. Ob Bryan heute kommen würde? Und was war mit Jack?

Draußen war es nicht so kalt wie gestern, aber es reichte aus um meine Füße nicht mehr zu spüren. Vorsichtshalber sah ich mich um. Vielleicht war ja Bryan hier irgendwo in der Nähe. Einerseits hoffte ich, dass er wieder plötzlich neben mir auftauchte. Dann könnte ich wenigstens sicher gehen, dass er nicht beleidigt war. Dummes Ding! , schimpfte ich innerlich mit mir. Er hat sich doch unmöglich benommen! Nicht du!

Andererseits hoffte ich darauf, dass er doch nicht auftauchte. Dann müsste ich mich nicht mit ihm darüber unterhalten, warum er sich so daneben benommen hatte. So plötzlich handgreiflich zu werden war ja wohl nicht normal, oder? Außer man hatte natürlich Schwierigkeiten seine Aggressionen unter Kontrolle zu halten. Wer weiß? Vielleicht hatte er ja solch ein Problem. So gut aussehen und auch noch keine Makel haben? Sorry aber so perfekt war niemand.

Feis (I) - Feuer und EisWhere stories live. Discover now