"Kannst du mir einen Spitzer und mein Kleid holen? Es hängt im Gästezimmer", fragte ich Dylan, der gerade das Zimmer betreten hatte. Seinem Blick zu urteilen, fragte er sich, weshalb ich einen Spitzer brauchte, allerdings sagte er nichts weiter dazu, sondern verließ tatsächlich den Raum und kam kurze Zeit später mit einem Spitzer in der einen Hand und meinem Kleid in der anderen zurück.

"Jessica musste schon los, im Auto wäre sowieso nicht genug Platz gewesen, aber trotzdem müssen wir bald los", sagte Dylan und ich nickte, während ich den Augenbrauenstift anspitzte. 

"Und danke", fügte er kurz darauf hinzu.

"Wofür?"

"Für das, was du für Jessica getan hast. Sie sieht wirklich toll aus und sie war verdammt glücklich deswegen."

Ich nickte nur, nicht wissend, was ich sonst dazu sagen sollte. Ich wusste, dass ich Jessica damit mehr oder weniger gerettet hatte, aber ich wollte deswegen jetzt nicht zahlreiches Lob einstecken. Sie hatte Hilfe gebraucht und es war pures Glück, dass ich ihr gerade in diesem Gebiet helfen konnte. 

"Schicker Anzug", stellte ich fest, als ich mich von meinem Platz auf dem Stuhl erhob, um mein Kleid zu holen. Kaum zu glauben, dass ich es sogar noch geschafft hatte, mich um meine Haare zu kümmern. 

"Ich weiß", gab er grinsend zurück und richtete seine Krawatte für den Effekt nochmal zurecht. 

"Und jetzt raus."

Ich nahm das Kleid von dem Kleiderbügel runter und hielt wedelte es hin und her, um Dylan zu signalisieren, dass ich mich umziehen wollte. 

"Oh, und kannst du mir bitte meine Schuhe holen? Sie sind auch im Gästezimmer!", rief ich ihm hinterher, nachdem er den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Währenddessen zog ich das Kleid an, schaffte es allerdings nicht den Reißverschluss am Rücken ganz zu schließen, sodass mir Dylan wohl auch dabei helfen müsste. Dieser klopfte kurz darauf auch schon an die Tür und betrat das Zimmer mit meinen Schuhen in seiner Hand. 

Ich brauchte ihn nicht mal zu fragen, denn er schien sofort zu sehen, dass ich Hilfe brauchte und zog den Reißverschluss zu, woraufhin ich schnell in die Schuhe schlüpfte und dann mit ihm das Haus verließ. 

"Schickes Kleid."

"Ich weiß", imitierte ich seine vorherige Antwort und setzte dabei ebenfalls ein arrogantes Grinsen auf.

"Im Ernst, du siehst wunderschön aus", sagte er, als wir schließlich in seinem Auto saßen und er losfuhr, nachdem er mich kurz angesehen hatte. 

"Danke."

Ein Lächeln verkneifend sah ich auf meine Hände nieder, die auf meinem Schoss lagen. Ich konnte wieder Dylans Blick auf mir spüren und wartete nur darauf, dass er irgendeinen Kommentar zu meinem unterdrückten Lächeln ablassen würde. Jedoch kam es nie dazu. Stattdessen griff er nach einer meiner Hände und verschränkte unsere Finger ineinander. Das war das erste Mal, das ich nichts dagegen unternahm und ich redete mir ein, dass es an der kurzen Autofahrt zur Kirche lag, die keine fünfzehn Minuten gedauert hatte, aber im Endeffekt war selbst das eine lange Zeit. 

Als nahe Verwandte von Jessica saß Dylans Familie in der Kirche relativ weit vorne und so ließ auch ich mich neben Dylan auf der Sitzbank nieder. Verspätet hatten wir uns dennoch ein wenig, was nicht nur die zahlreichen Blicke der restlichen Gäste aussagten, sondern auch die Musik, die kurz darauf anfing zu spielen. 

Vorne stand bereits Jessicas Verlobter und Jessica selbst betrat nun zusammen mit ihrem Vater die Kirche. Sämtliche Augenpaare waren auf sie gerichtet. Die Kirche war gefüllt mit Menschen, die alle für diese Hochzeit hier waren. 

Hunted | Dylan O'BrienTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang