Kapitel 31

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PoV Manu

Vor der Haustür meines Elternhauses kamen wir zum Stehen.
Ardy legte eine Hand auf meine Schulter und sah mich entschuldigend an, als sein Handy klingelte.
"Oh... Hallo Luna... Ja, ich komme... Bleib, wo du bist, ich bin gleich da." Dann legte er auf und wandte sich zu mir. "Schaffst du das alleine?" Ich nickte.
Ich hatte ohnehin vorgehabt, ihn weg zu schicken.
Es ging ihn nichts an.
Es ging auch Taddl nichts an, aber dieser Idiot konnte ja nicht hören. Ardy sah mich unsicher an. "Wirklich? Na ja, Luna hat sich halt verlaufen... T-tut mir echt leid." Ich nickte nur noch einmal und hielt meinen Blick dabei starr auf den Türspion vor mir gerichtet.
Ardy wandte sich ab und klopfte mir noch einmal auf die Schulter. "Sorry." Dann drehte er sich ganz um und warf sein Longboard auf den Boden.

Ich seufzte und legte meinen Finger auf die Klingel.
Sollte ich wirklich...?
Nein, Manu, stell nicht solche Fragen. Du musst Taddl helfen! Da gibt's kein Wenn und kein Aber. Tu es.
Ich kniff die Augen zusammen und drückte meinen Finger gegen den kleinen Knopf.
Das Surren der Klingel ließ mich kurz zusammen zucken.
Doch jetzt gab es kein Entkommen mehr.
Ich musste Taddl helfen.
Ich musste meinem Vater endlich meine Meinung sagen und Taddl da raus holen.
Die Tür öffnete sich quälend langsam. Ich lugte durch den Türspalt.
Drinnen war es stockdunkel.
Der Raum wurde nur von dem fahlen Außenlicht beleuchtet, das durch die Tür fiel.
Dann schob sich mein Vater in mein Sichtfeld.
"Wo ist Taddl?" Ich erschrak selbst vor dem Selbstbewusstsein, das in meiner Stimme lag.
Mein Vater grinste mich sarkastisch an. "Weißt du, man sollte nie alleine einen erwachsenen Mann anschnauzen."
Ich versuchte, hinter ihm etwas zu erkennen, aber er schob sich in den Weg.
"Taddl und ich sind auch erwachsen!", entgegnete ich wütend.
Dass ich unsicher war, ließ ich mir nicht anmerken.
Meine Angst vergrub ich in den hintersten Winkel meines Körpers. Die brauchte ich jetzt nicht.
"Das glaub ich kaum", gab mein Vater von sich. "Warum macht ihr dann so dumme Sachen, wie alleine zu mir zu kommen?"
Ich sah ihn kurz verwirrt an.
Doch er ließ mir keine Zeit und zog mich durch die Tür, die er hinter mir schloss.

Mein Blick schweifte hilfesuchend durch den Raum, doch an einem Punkt blieb er hängen.
An einem bestimmten Punkt.
Mein Vater war schnell vergessen. Jetzt gab es nur noch die schemenhafte Gestalt, die vor der Wand lag, und mich.
Ich machte ein paar schnelle Schritte und ließ mich dann neben die angedeutete Silhouette fallen.
Ich rüttelte an seiner Schulter, vergrub meine Finger hektisch in seinen Haaren.
Legte mein Ohr auf seine Brust und atmete erst wieder aus, als ich mir sicher war, dass er noch atmete.
Sein Herz schlug.
Und es schlug immer schneller. Schlug es denn... für mich?
Eine Träne lief über meine Wange. War es wegen Trauer? Nein.
Frust? Nicht ganz.
Es war wegen einer stärkeren Emotion.
Ich strich Taddl eine Strähne aus der Stirn.
Sein Herz schlug für mich.
Es war Liebe.
Die mit Abstand stärkste Emotion, die ein Mensch empfinden konnte.
Ich beugte mich gerade vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben, aber im nächsten Moment spürte ich bereits einen schmerzhaften Schlag in den Nacken und brach zusammen, fiel direkt auf Taddl und gab noch ein letztes, ersticktes Hüsteln von mir. Meinen Vater hatte ich ja vollkommen vergessen...

Dann fuhr die Dunkelheit ihre Krallen aus und riss mich an sich.

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Na ihr?!:D

Das wars auch leider schon mit der Lesenacht:(

Aber morgen (sonntag) oder Montag gehts weiter!:D
Tschauiiii

Nur für ihn | GLPaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt