Sie gehört mir - nur mir!

14K 1K 113
                                    

Vorsichtig nahm er sie in den Arm, während Alexander und Ruven ihn skeptisch dabei musterten. Sie hatten alle mitbekommen was gerade passiert war und sie waren alle, mehr oder weniger, besorgt um sie.

"Lass sie los!" Knurrte Alexander wütend, der es irgendwie nicht ertragen konnte sie in seinen Armen zu sehen.

Er hatte von der Prophezeiung gehört. Das hatten sie alle. Zumindest er und seine Brüder. Es würde ein Mädchen kommen welches sie von dem Fluch befreien würde. Es würde ein Mädchen kommen welches sie nur für sich alleine haben wollten. Ein Mädchen was für das sie alles tun würden und erst jetzt wurde Alexander klar wie wichtig dieses Mädchen für ihn.

Es war ihm erst klar geworden als sie den zerbrochenen Kasten berührt hatte, irgendetwas war passiert, was hatte sie gesehen und was war passiert das er nun so über sie dachte?

„Alexander ich trage sie raus, du siehst, dass es ihr nicht gut geht!" Versuchte Joe sie bei sich zu behalten. Denn ihm war die neu Wölfin ans Herz gewachsen, auch wenn sie seine lustige Welt total auf den Kopf gestellt hatte. Ohne sie würde er wahrscheinlich jetzt gerade seinen Bruder ärgern und sie würden Rudel-Kriege führen, naja um ehrlich zu sein würden sie sich jetzt gerade vor Ruven und Alexander verstecken, denn Blue Moon dauerte immer noch an.

Ruven schien der ganze streit total egal zu sein, zumindest stand er die ganze Zeit am Rand und starrte auf Loreley. Er war immer der vernünftige von den beiden Brüdern gewesen, aber man sah wie sehr er mit sich zu tun hatte.

Er wollte sie anfassen, ihre Haut spüren, sie um sich haben, ihren Geruch um sich haben.

Er war vollkommen in Trance und er war völlig überfordert weil er noch nie im Leben so gefühlt hatte. Es war als hätte er das Mädchen gar nicht richtig wahrgenommen, aber jetzt, als sie in Joes Armen lag wusste er wie viel sie ihm bedeutete und das einzige was er wollte war, ihre zu dienen!

Es war die Vertrautheit die plötzlich von dem Mädchen ausging das die beiden Brüder so sehr aus der Bahn warf. So als wenn sie sie schon ein Leben lang kannten, was ja auch der Wahrheit entsprach, schließlich war sie die Wiedergeburt ihres toten Bruders.

„Du solltest tun was wir dir sagen, du bist ein nichts in unseren Augen" Erwiderte Ruven nun und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Kiefer war angespannt und man wäre ein Idiot wenn man die Bedrohung, die von ihm ausging, nicht spürte.

Joe schluckte, aber er wusste, dass er dennoch ein wenig Macht über sie hatte und ein leichtes grinsen schlich sich in sein Gesicht.

„Ich bin der einzige der das Ritual durchführen kann, ich bin der einzige der die Macht dazu hat das ihr für immer auf dieser Welt wandeln könnt ohne 100 Tage schlafen zu müssen!"

Es war vielleicht so, aber er bekam nicht die Reaktion die er erwartet hatte.

„Du glaubst doch nicht, dass wir uns von dir einschüchtern lassen. Loreley wird so wie wir für immer leben, wenn wir dich jetzt töten wird in hundert Jahren erneut jemand kommen der das Ritual durchführen kann" Ruven war klug, das hatte Joe übersehen „Also wenn du dein mickriges Leben behalten willst übergibst du sie uns besser"

Joe schluckte. Ihm blieb keine andere Wahl, denn sterben war das letzte was auf seiner imaginären To-do-Liste stand.

Vorsichtig wollte er Loreley Ruven überreichen, jedoch kam Alexander Ruven zuvor und nun lag sie in seinen Armen. Ruven gab ein leises knurren von sich, tat aber nichts weiter und so liefen sie aus der Gruft und aus der Schule.

Kilian wartete bereits und auch die anderen Rudermitglieder seines und Joes Rudel warteten.

Erschrocken kam er auf die vier zu gerannt und wollte sofort wissen was passiert war. Doch die anderen schwieg und während Joe stehen geblieben war liefen die Brüder mit Loreley weiter.

„Wo wollt ihr hin" Schrie Kilian aufgebracht, doch Joe hielt ihn zurück als er Anstalten machte den dreien zu folgen.

Ruven drehte sich um und funkelte die anderen wütend an.

„Sollte einer von euch der Meinung sein uns zu Folgen werdet ihr diesen Tag nicht mehr über uns weilen. Ihr wisst wie wir Blut lieben und ich kann jeden eurer nutzlosen Herzen pochen hören und euer Blut fließt und fließt" Zur Bestätigung zeigte er seine Spitzen Zähne. Dann drehte er ihnen den Rücken zu.

„Vergesst nicht, Blue Moon ist noch nicht vorbei und wenn wir erst frei sind wird der Mond für immer blau leuchten!"

Mit diesen Worten liefen sie Richtung Wald, der Ort wo sich wirklich alle Werwölfe am wohlsten fühlten.

„Wenn Morgen die Uhr Punkt zwölf schlägt sind wir frei Ruven, ist dir das klar" Fragte Alexander in die Stille hinein und seine Augen leuchteten.

Stumm nickte sein Bruder und vorsichtig legte Alexander Loreley auf den Moosbewachsenen Waldboden.

Sie war immer noch Ohnmächtig und ihr Puls war schwach, aber es hinderte ihn nicht daran ihr ins Gesicht zu schlagen. Erst leicht, da sie jedoch nicht erwachte wurden seine Schläge immer kräftiger und schließlich schlug sie die Augen auf und das erste was sie tat war, Alexander ebenfalls seine zu kleben, dabei traten ihre Krallen zum Vorschein sodass sie beinahe sein ganzes Gesicht zerkratzte . Die Wunden verheilten jedoch schnell.

Dann setzte sie sich auf. Angst stieg in ihr auf als sie sah das weder Joe noch Kilian bei ihr war und mit den beiden Uhrwerwölfen allein in einem Wald zu stehen war nicht gerade das was sie sich in ihrem Leben erhofft hatte.

„Wo bin ich?" War das erste was sie fragte.

„Weit weg von all den unnötigen Wölfen, die dein Leben mit ihrer Dummheit nur verpesten würden" Antwortete Alexander ihr mit vollkommenen Ernst, dabei leckte er sich das Blut aus seinem Gesicht von seinem Finger und beobachtete Loreley belustigt, wie gierig sie ihm dabei zusah.

„Was ist mit dem Ritual?" Fragte sie weiter, hielt sich den Kopf und schloss die Augen. Sie musste unbedingt den Geruch von Blut aus ihrer Nase bekommen, so sehr genoss sie es und wollte es haben.

„Es wird Morgen stattfinden, Joe wird wissen wo es ist, schließlich hat er das Buch und ich bin mir sicher, dass er sich heute noch damit befassen wird!" Erklärte nun Ruven und setzte sich neben ihr. Sie lehnte an einem Baum und er legte seinen Kopf in ihren Schoss, womit sie erst gar nicht gerechnet hatte. Doch ein warmes und vertrautes Gefühl breitete sich nach einiger Zeit in ihr aus. Als hätte sie dies schon einmal getan. Langsam begann sie seine Haare zu kraulen und sie merkte wie Ruven sich daraufhin entspannte. Alexander kam ebenfalls zu ihr. Er legte jedoch den Kopf auf ihre Schulter und mit ihrer freien Hand begann sie seine Wange zu streicheln. Sie war sich sicher das so schon einmal zusammen gesessen hatten und die angst die sie eben noch gefühlt hatte war wie weggeblasen und so lehnte sie den Kopf zurück an den Baum und schloss die Augen.

„Leroy hat das früher immer mit uns gemacht" Kam es leise von Ruven. „Er war immer der ruhigere von uns, auch wenn er der jüngste war hatten wir ihn alle am meisten geliebt. Er war immer für uns da und strahlte immer solch eine liebe aus. Wir waren so gemein, böse und er war, er war einfach Leroy. Er war nie wütend, er war immer da für jeden von uns"

Er mochte das was er erzählte und ich kannte es. Langsam begann ich zu lächeln, auch wenn ich wusste das ich wahrscheinlich das Ritual nicht überleben würde. Aber die letzten Stunden würde eich mit den beiden verbringen, meinen Brüdern!

Who is your Wolf?Where stories live. Discover now