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14. Februar 2022, Hogsmeade

Lily war seit einem Monat und zehn Tagen vierzehn Jahre alt.

Vierzehn.

Seitdem sie ein kleines Mädchen war, hatte sie sich immer ausgemalt, wie ihr Leben mit vierzehn sein würde: Sie würde schön sein, auch wenn sie sich nicht darum kümmerte. Sie konnte alle möglichen Zauber vollbringen, sich vielleicht sogar in ein Tier verwandeln.

Sie wäre ein Luchs, ganz klar! Um sich heimlich davon zu schleichen, hinaus in die Wälder. Wild und frei sein, fern von ihren Brüdern und ihren Eltern und dieser unwahrscheinlich großen Verwandtschaft, die sie liebte, aber die sie auch anstrengte.

Ja, so hätte es sein sollen.

Und da natürlich noch: Er. Der Junge, von dem jedes kleine Mädchen hofft, dass sie ihn treffen wird. Ein Traumprinz, fleischgewordene Perfektion.

Lily sah sich um. Hier stand sie nun, in Hogsmeade, am Valentinstag in ihrem viertem Schuljahr. Und alles war anders als geplant. Völlig misslungen, könnte man meinen. Wenn sie an ihr jüngeres Ich zurückdachte... Was würde sie wohl denken, wenn sie sie hier sehen könnte?

Allein, ohne einen Traumprinzen. Im Zaubern war sie nicht schlecht, aber komplette Verwandlungen waren viel schwieriger, als sie gedacht hatte. Wie sie aussah? Das war ihr tatsächlich egal. Ihr langes rotes Haar schimmerte in der Abendsonne.

Ja, kleines Mädchen aus der Vergangenheit, dachte sie. Kaum etwas ist gekommen, wie du es gehofft hast.

Lily lächelte bei dem Gedanken. Sie war nicht traurig, oh nein. Sie wollte nicht bei Miss Puddifoot sitzen oder händchenhaltend mit jemandem durch die Straßen schlendern.

Sie war glücklich - glücklich damit sich selbst zu haben. Zeit zu haben, frei zu sein.

Lily hatte erkannt, dass sie sich nicht in einen Luchs verwandeln musste, um unabhängig zu sein. Um sich von den Erwartungen ihrer Familie zu lösen.

Um stark zu sein - so stark, wie sie es als kleines Mädchen nie sein durfte. Als das Nesthäkchen des berühmten Harry Potter, mit zwei älteren Brüdern die sie - jeder auf seine Art - immer vor allem beschützen wollten.

Lily hatte gelernt, dass sie ein Recht auf ihre Freiheit hatte. Darauf, Fehler zu machen, sich auch mal ins Unglück zu stürzen.

Und alles das ohne zu zerbrechen, ohne Hilfe ihrer Familie anzunehmen, ohne schwach zu sein. Lily war nicht schwach - Lily würde niemals schwach sein.


An diesem Abend liefen viele Schüler durch das Dorf. Keiner, der die rothaarige junge Frau sah, dachte an ein kleines Mädchen welches Schutz benötigt. Jeder sah nur das, was sie aus sich gemacht hatte: Eine starke, junge Frau, die keinem Rechenschaft schuldig war. Die sich selbst genügte, in dem, was sie erreicht hat.

Unerreichbar für all die Jungen, die noch an Märchen glaubten.

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⏰ Terakhir diperbarui: Jul 10, 2015 ⏰

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