Kapitel 2

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Langsam schlendere ich die Straßen entlang und halte meinen Kopf gebeugt. Der brennende Schmerz in meinem Hals kehrt zurück und ich renne in eine Gasse. In einer Ecke lehne ich mich an eine Wand an und erkenne alles. Ich keuche schwer und halte den Schmerz nicht mehr aus. Als ich mich kurz wieder gefasst habe, gehe ich auf die Straße und schnappe mir den nächsten Mann, der mich anstarrt. „Hey Kleine, na willst Spaß haben", fragt er mich und lächelt mich dreckig an. Ich verdrehe die Augen und ziehe ihn in die hinterste Ecke der Gasse. Er grinst noch immer dreckig als ich ihn in den Hals beiße. Er kann nicht mal schreien und schon ist er Tod. Ich werfe seine Leiche in einen der Müllkontainer und wische mir das Blut aus dem Gesicht. Der Schmerz ist wieder weg und ichschaue mich um. Eine rothaarige Frau starrt mich erschrocken an und verliert das Bewusstsein.

Scheiße, ich glaub die hat alles gesehen, obwohl heute noch eine Beute nicht so schlecht wäre, hab sowieso noch etwas Hunger. Ich freue mich und gehe auf die Bewusstlose Frau zu, schleife sie in die Ecke und trinke ihr Blut. Gleich wie den Mann schmeiße ich die Frau ebenfalls in den Müllkontainer. Irgendwie tun mir die Beide schon leid, aber ich hatte Hunger. Wieder wische ich mir den Mund ab und gehe aus der Gasse. Ich gehe zu einer Telefonzelle und wähle den Polizeinotruf. „Hallo?", meldet sich eine männliche Stimme. „Hallo? Ja, ich möchte zwei Leichen melden. In der ****** Straße 54", rede ich einfach nur schnell und lege dann wieder auf. Schnell gehe ich weg und versuche mich irgendwie zu amüsieren. Irgendwann um Mitternacht stoße ich auf einen Club und gehe dort hinein. Überall tanzen Menschen und das Brennen in meinen Hals setzt wieder ein. Ich kneife die Augen zu und versuche nicht zu atmen. Ein Mann kommt auf mich zu, aber ich wimmle ihn ab. Nach wenigen Minuten verlasse ich den Club wieder und töte nochmal zwei Männer.

So um 4 Uhr in der Früh lasse ich das Wasser in der Badewanne ein und entkleide mich. Ich lege mich ins Wasser und schließe für einen kurzen Moment meine Augen. Wer bin ich wirklich? Vermisst mich meine Familie? Wie heiße ich wirklich? Woher komme ich? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder, aber meine Kopfschmerzen setzen wieder ein. Ungewollt steige ich aus der Wanne und falle ungewollt über meine eigenen Füße. „Au", fluche ich und stehe wieder auf. Ich gehe ins Wohnzimmer schmeiße mich auf die Couch und schalte den Fernseher ein. Es laufen gerade die Nachrichten. „Die 16-jährige Nina Ginschu wird seit mehreren Tagen vermisst. Sie wollte gerade vom Tanztraining nach Hause, kam dort aber nie an. Ihre Eltern machen sich sehr viel Sorgen um die Minderjährige. Sie hat braunes Haar, blaue Augen und hat an diesen Tag eine graue Jogginghose und ein blaues, bauchfreies Trägertop getragen. Es werden 2000 Euro Finderlohn geboten. Bitte melden Sie sich, beendet die Fernsehsprecherin ihre Ansage.

Das Mädchen bin ja ich. Verdammt, meine Eltern vermissen mich und ich habe keine Ahnung wo sie sind; und als Vampir kann ich ihnen wohl schlecht unter die Augen treten. Kann ich mich überhaupt noch blicken lassen? Überall läuft ja diese Suchanzeige nach mir. Was soll ich jetzt noch machen? Nachdenklich setze ich mich in Schneidersitzt auf den Boden und denke nach. Okay, ich habe mich entschieden. Über Tag verlasse ich das Haus nicht, aber dafür gehe ich in der Nacht jagen. Aber was mache ich über Tag? Filme schauen oder Lesen oder doch nur herumliegen? Ach ich chille mich auf die Couch und warte bis es Nacht wird.

Als es langsam dunkel wird kämme ich mein Haar, ziehe mir ein schwarzes, kurzes Trägerkleid an. Mit jeder verdammten Minute bekomme ich mehr Durst und ich kämpfe mit der Vernunft, dass ich nicht aus dem Haus stürme und den ersten Menschen vor allen anderen angreife. Ich balle meine Hände zu Fäusten und gehe aus dem Haus. Mit gesengten Kopf gehe ich durch die Straßen von Forks und begegne mehrere Leute, mich verwirrt anstarren. Ist ja irgendwie verständlich. Jeder kennt hier jeden, dann kommt eine Neue in die Stadt und sie redet mit keinen. Ich schnappe mir in einer Gasse einen Zuhälter, der gerade einer seiner Angestellten schimpft. Zuerst schnappe ich mir die Angestellte, sauge diese leer, werfe sie zu dem Zuhälter und er schaut mich erschrocken an. Ich rieche schon den Alkohol bis hierher und springe den Mann an. Sogar sein Blut schmeckt etwas anders. Langsam packe ich die Leichen und werfe diese in die hinterste Ecke dieser Gasse. Schnell wische ich mir das Blut von den Lippen weg und schaue mich um. Keiner ist hier. Gut. Ich habe noch Hunger und suche mir noch eine Frau und nochmal zwei Männer. Ich versuchte die Frau am Leben zu lassen, habe diese trotzdem leergetrunken.

Ich bin ein Monster, ein Mörder und ein Vampir. Wie soll ich je die Kontrolle über mich haben? Oder diesen verdammten Hunger beherrschen? Ich habe keine Ahnung. Ich fühle mich beobachtet und renne langsam (menschliche Geschwindigkeit) aus der Gasse und versuche nicht aufzufallen. Der brennende Schmerz ist zwar nicht da und ich habe ein mulmiges Gefühl.

Ach vielleicht bin ich ja paranoid geworden, denke ich mir. Ich gehe durch die Menschenmassen und muss mich auch zusammenreisen, damit ich keinen anfalle. Ein junger Mann mit ca. 23 Jahren stößt mich an und er starrt mich kurz an. Der Mann ist ca. 1,88m groß, hat blondes Haar und goldene Augen. Er trägt einen Krankenhauskittel und dazu eine hellblaue Hose. „Es tut mir leid, Nina", entschuldigt er sich und ich bekomme langsam Angst. „Woher weißt du, wie ich heiße?", frage ich und weiche zurück. Er zuckt mit den Schultern und drängt mich in eine Seitengasse. „Medien, Zeitung und wegen unserer bezaubernden Alice", antwortet er und lächelt mich an. Ich erkenne in seinem Lächeln zwei spitze Eckzähne. „Was? Du bist auch ein Vampir?", frage ich und bin auch etwas erleichtert. „Ja, bin ich", antwortet er.

Nina Cullen (Twilight FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt