⚔ ɴɪᴀʟʟᴇᴡ - Teil 6 ⚔

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Starke Muskeln und ein riesiges Herz, genau das machte unsere Drachen aus. Eigentlich waren sie sanfte Riesen, die ganz genau ihre Kräfte einschätzen konnten. Und wussten, zu welchem Unheil sie fähig waren, doch gegeneinander kämpfen taten sie nie. Doch nutzen sie diese nur selten. Ihre Zähne glichen Speeren für uns, ihre Flügel konnten über Ozeanen Tsunami auslösen und gar Bäume zum Umfallen bringen, und das alleine mit nur einem Flügelschlag. Der Duft nach verbrannten Fleisch hüllte mich ein und versprach mir sofort wieder die Freiheit. Ein Hauch davon spürte ich auf meiner Haut, der Wind war angenehm kühl, um meine überhitzte Haut herunter zu kühlen. Meine glühenden Wangen beruhigte und mit meinen Haaren spielte. Die kühle Luft, war wie ein Versprechen, das ich Sie gleich wieder inhalieren und in meinen Lungen spüren konnte. In meinem Herzen fühlen und in meinem Geist sehen konnte. Ein Traum aus Rosa mit verschiedenen Akzenten von unterschiedlichen Rottönen erstrahlte um uns herum. Der Feuerball am Himmel sah fast aus, als ob er noch heller werden würde, bevor er erlischt, oder in der Unendlichkeit explodiert. Und ehe er in der Abendlichen Dunkelheit vom blassen Schein des Mondes verdrängt wird. Bevor er am nächsten Morgen wieder an den Horizont wandert. Nur einen Wimpernschlag später, erschien die Welt von Dunkelheit verschluckt zu sein. Am Rande des Waldes war der Grünwald. Der lichtere Teil, des so berüchtigten Dunkelwaldes. Welcher in unseren Gängen im Schloss hing.
Der Grünwald ist ein riesiger uralter und sehr dunkler Wald. Das Geäst und das Blätterdach sind stellenweise so dicht, dass es kaum einen Unterschied macht, ob grade Tag oder Nacht ist. Doch nur an den Grenzen zu unserem Heim war stellenweise so viel Licht, das man nicht glauben kann, das schon wenige Meter die Hand vorm Auge unsichtbar wird. An unseren Grenzen scheinen Farben, dass es wie ein Gerücht klingt. Kilometer für Kilometer, und er wird immer dicker. Doch je weiter der Wald zum Meer reicht, so dunkler wird es und weniger Farben sind da. Es gibt nur wenige Wege die wir in andere Länder gehen können, alle führen durch den Grünwald. Doch keiner durch den Dunklen. Der Grünwald wird überwiegend von tagaktiv Tieren bevölkert. Während der Dunkelwald von Nachtaktiven aber auch von den Sogenannten Enubit bewohnt wird. Da das Fehlen von Tageslicht sie nicht stört. In diesem dichten Wald kann man sich leicht verirren und die Orientierung verlieren. Schon unzählige Menschen finden hier ihren Tod, ihre ruhelosen Geister sollen noch immer die Dunkelheit des Waldes durchwandern und andere in ihr Schicksal ziehen. Wir standen im Schatten hinter dem Grünwald, der sich in den Süden erstreckte. Der See war fast unbekannt, aber er hatte eine ruhige Atmosphäre. Eigentlich sollten wir um diese Zeit keine Besucher bekommen. Alles war gut zu überblicken, dass jeder herannahende sofort gesehen wurde. Noch kurz verharrte ich auf Neaxis Rücken, bevor ich Abstieg und herunterrutschte. Und sie zu einen funklen Fleck am Horizont wurde. "Wie wäre denn ein Abendliches Bad? Ich hätte jetzt auf jedenfalls Lust." Holte mich die Stimme von Mikhail aus meinen Gedanken. Kopfschüttelnd blickte ich ihn fraglos an, das war jetzt nicht sein erst? *War er deshalb mitgekommen, weil ihm der Ball genauso sehr unbehagen war wie mir?* Ich stelle mir die Frage in Gedanken, um die nicht doch plötzlich laut auszusprechen.
Doch nicht laut, weil in der Dunkelheit die Geräusche überlaut klingen. Stell dir mal eines vor, was ist, wenn der Mond auf einmal nicht mehr scheint. Was ist, wenn plötzlich das Licht erlischt, weil er nicht mehr kann und keinen Grund mehr kennt zu leuchten. Doch wenn die Sterne nicht mehr schein, weil Sie nichts mehr hält. Doch in einem dieser Sterne brennt ein Licht, sie bringt die Nacht zum Leuchten, scheint selbst heller als die Sonne. Doch dieser Stern hört einfach nicht auf zu scheinen, auch wenn der Weg unendlich scheint. Millionen kleiner Sterne spiegelten sich auf der Wasseroberfläche. Und ich stellte mir als kleines Mädchen schon vor, dass mein Bruder jetzt dort oben wohnt. Und ich blickte ihn nur sprachlos an, ja, wir waren alleine hier. Und dennoch, es gab hier kein Licht, außer dem der Sterne und des Mondes, ansonsten war alles finster. Doch warum dachte er gerade nur ans Schwimmen? Er zog sich seine helle Tunika über den Kopf und gab somit einen Blick auf seinen definierten Oberkörper frei. Kurz darauf verschlug es mir den Atem. *Sieh es wieder an!* Ich wollte schon schreien, verkniff es mir aber, der Anblick war schön und selten. Das Schicksal ist oft nur einen Wimpernschlag vom nächsten Herzschlag entfernt. Es floss seelenruhig hin und her. Bei jedem pumpen ein Stück mehr durch den muskulösen Körper des Prinzen. Er wollte es wohl ernsthaft in Erwägung ziehen, hatte er wohl keine Angst so nah vor dem Wald und zu dieser Zeit? In dem einen Moment, in dem man sich entscheiden müsste - auf welcher Seite man kämpft. Welche hättest du gewählt? "Hast du wohl Angst, dass zu viel Böses hier draußen lauert und dich fressen will?" Ein schelmisches Grinsen entstand auf seinem markanten Gesicht, doch es machte ihn nur noch Begehrenswerter und verführerischer. Sie vergeht einfach, sie tauscht den Platz mit dem Mond, und eines Tages sieht man selbst die Sonne nicht mehr. Alles ist nur eine Frage der Perspektive, aus der wir sie betrachten. Auf der einen Seite hell - auf der anderen Ewig dunkel. Oft war es jemand, wohl der Mond, der sie alle zum Strahlen brachte, oder es waren gar die Sterne, die neidisch auf sie waren.
"Es gibt kein Gut oder Böse, es ist auch keine Sache der Definition, sondern das, wofür man steht. Und gewiss weiß ich, dass hier nichts auf uns lauert. Und wenn doch, bin ich doch nicht alleine hier." War das eine Anspielung auf irgendwas, oder auf unsere Drachen? In dieser Gegend sah man oft Enubit. Mehr Tier als als Mensch, in ihrer Verwandlung verloren sie ihren menschlichen Instinkt. Wir waren eigentlich hier, um uns näher kennenzulernen, wollte ihn fragen, was er den ganzen Tag über so macht. Wie er so war, doch als ich den Mund aufmachen wollte, hörte ich einen Ast brechen, ich zuckte herum. Plötzlich fing ich ohne Grund an zu lachen, als hätte ich es heraufbeschworen. Mikhail drehte sich zu mir um, stellte sich etwas seitlich vor mich, griff mit seiner rechten Hand nach dem Schaft seines Schwertes. Unser Eindringen war anscheinend nicht unbemerkt geblieben. Ein unerklärliches Kribbeln jagte über meine helle Haut, die fast blass wirkte. Das Blut in meinem Körper schien sich davon gestohlen zu haben. Denn den Tag über war ich oft stundenlang in der Bibliothek, und am Abend, unter dem Schein des Mondes, flog ich auf zuverlässigen und treuen Schwingen über das ganze Land. Doch nun, war das unbekannte näher, als ich erwartet habe. Und nun, wurde ich daran gehindert, ihn näher kennenlernen. "Was war das, Mikhail?" Entfloh es mir, und klang etwas heller als sonst, meine Stimme. Meine Stimme klang dünner als ich es beabsichtigt hatte, ich war mit einem völlig Fremden hier draußen und hörte Geräusche, die mir eine Heidenangst einjagen, als hätte ich es geahnt. "Es klang wie ein Tier, vielleicht sollten wir wieder gehen, hier gibt es noch schlimmere Wesen, als Enubit oder Licarus." Die Nervosität hörte man deutlich bei mir heraus. Doch in jener Sekunde tauchte eine große Bärenähnliche Gestartet auf, sie stand auf zwei Beinen. Und war gut zweieinhalb Meter groß. Das Maul weit geöffnet, und ein brüllen war zu hören, Eckzähne die Dolchen glichen. Was sollten wir jetzt tun? Es war nicht gerade die besten meiner Leichtsinnigen Ideen gewesen, mit ihm einfach hier her an einen meiner Lieblings Orte zu kommen. Wenn jedes Kind mit Geschichten aufwächst, am Abend nicht mehr in der Nähe der Wälder zu sein, ich war zwar kein Kind mehr. Aber das galt für alle. In wenigen Wochen würde der rote Stern erscheinen, und alle Wesen, die aus Magie geboren und erschaffen wurden, standen unter seinem Einfluss. War es kein riesiger brauner Bär, sondern im Inneren am Tag gar ein Mensch? Ich blicke mich um, die ruhigste Person war ich in solchen Situationen noch nie gewesen. Gerade heute waren meine Nerven so dünn wie Spinnenfäden. Mikhail erhob sein Schwert, um die Pranke des Tieres abzuwehren, doch mit der anderen erwischte es ihn am Arm. Nur ganz leicht konnte ich erkennen, da ich rückwärts ging und stolperte über eine freiliegende Wurzel. Augen im Hinterkopf währen was schönes. Dumpf kam ich auf dem Boden auf, stechender Schmerz durchfuhr meinen Arm, als ich versuchte, mich abzufangen. Doch es gelang mir nicht so recht. Doch nur wenige Augenblicke hörte ein tiefes, kehliges Knurren. Was nicht Tierisch, aber auch nicht Menschlich klang. Und als ich in Panik vor dem Ungeheuer Mikhail suchte, sah ich etwas - ließ mich den Atem anhalten. Es schien, als ob seine grünen Augen glühen würden, als ob der Wald sich selbst entzündet hätte, doch das könnte aber auch nur die Reflexion des Mondes sein, sagte ich mir. Denn ich blinzelte und es war verschwunden. Hatte ich mir den Kopf gestoßen? Und Halluzinationen überkamen mich? Ich sah nur noch, wie er mit seinem Schwert in den Bauch des Bären drang, bevor der Nebel in meinem Kopf zu dicht wurde, als das ich noch was erkennen konnte. Der Rauch des Waldes in seinen Augen, das war es, was mir gefühlt die Luft zum Atmen nahm, die Gedanken in mir erstickten. Ich hörte erneut das Kratzen von Krallen auf Metall, das zarte Reißen von Stoff. Anscheinend hat das Tier seine Hose erwischt, die so locker vorhin auf seinen Hüften saß.

Niallew - Band 1Where stories live. Discover now