Kapitel 11 - Das Ende

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______ Triggerwarnung: Suizid ______

Ich stürmte die Straße entlang. Ich durfte sie nicht verlieren. Ich konnte mir mein Leben mittlerweile nicht mehr ohne sie vorstellen. Rara... bitte verlier' den Kampf nicht!

Doch als ich um die Ecke einer schmalen Straße bog, wusste ich, dass ich zu spät kam. Ich sah zwei Polizeiwagen, den Notarzt und den Krankenwagen. Die Straße war abgesperrt, doch ein paar Leute blickten aus den Fenstern ihre Häuser, nur um sich dann die Hand vor den Mund zu schlagen und schnell wieder zu verschwinden. Mein Herz begann plötzlich zu rasen und Tränen stiegen mir in die Augen. Der Krankenwagen setzte sich in Bewegung und fuhr die Straße entlang, bis er auf der Hauptstraße verschwand. Er hinterließ eine drückende und unheimliche Stille.

Nach ein paar Minuten riss ich meine Füße vom Boden los und schaffte es endlich, mich in Bewegung zu setzen. Ich rannte schon fast auf die Polizisten zu, doch als sie mich erblickten, schüttelten sie kurz mit dem Kopf. „Tut mir leid, das hier ist eine Unfallstelle. Sie dürfen hier nicht durchlaufen.", sagte einer der beiden Polizisten. „Ich möchte hier auch gar nicht durchlaufen. Ich möchte nur wissen, was hier passiert ist. Können Sie mir das sagen?", fragte ich und versuchte unauffällig nach Atem zu ringen, da meine Lungen wie zugeschnürt waren. Die beiden Polizisten warfen sich einen besorgten Blick zu, bevor sie mich wieder ansahen.

„Offenbar hat sich hier ein junges Mädchen das Leben genommen.", begann der eine Polizist. „Sie hat sich von dem Gebäude gestürzt.", fügte der andere Polizist hinzu und deutete auf das höchste Gebäude in dieser Straße. Mein Herz setzte einen Schlag aus und sofort stiegen mir wieder Tränen in die Augen. „Wissen Sie, wer dieses Mädchen war?", fragte ich mit zitternder Stimme und ich wünschte, ich hätte nicht gefragt. Ich hatte zu große Angst vor der Antwort. Der Polizist zog einen kleinen Ausweis aus seiner Tasche. Er hielt ihn mir hin. 

„Laut dieses Ausweises war ihr Name Rara Fusato, sie schien auf die Karasuno-Oberschule zu gehen. Leider erst 15 Jahre alt gewesen..." Seine Augen waren dunkel und trotz der ansteigenden Dunkelheit konnte ich einen leichten Tränenfilm auf seinen Augen erkennen. Doch dieses Bild verschwamm sofort wieder, da mir nun Tränen die Sicht verschwimmen ließen. „Ist alles in Ordnung? Können wir Ihnen irgendwie helfen?", fragte der Polizist und legte mir eine Hand auf die Schulter, doch ich konnte nicht antworten. Meine Lunge erlaubte es mir nicht. Ich versuchte nach Luft zu schnappen, doch es klappte nicht. Alles schien zu zerbrechen. Sie war fort. Sie war tot. Und ich hatte ihr nicht helfen können. Ich nahm die Worte der Polizisten und des Notarztes nicht mehr wahr, alles, was gerade mein Gedächtnis einnahm, war Rara. Die Erinnerungen an sie. An ihr wunderschönes Gesicht. An ihr seltenes, aber atemberaubendes Lächeln. An ihre Stimme. Ihr Geruch. Ihre Umarmungen. 

Alles war verloren.


~ 3 Wochen später ~

Inzwischen hatte die Beerdigung von Rara stattgefunden. Ich hatte ihre Familie kennengelernt, ihnen hatte es das Herz zerrissen, dass sie Rara nicht beistehen konnten. Ihre Schwester musste während des Gottesdienstes die Kirche verlassen, da sie mehrmals in Tränen ausgebrochen war. Shin, ihr Cousin, hatte stumme Tränen geweint. Kuroo, Bokuto und Akaashi waren ebenfalls gekommen, Bokuto war ebenfalls mehrmals in Tränen ausgebrochen, sogar Kuroo und Akaashi hatten geweint. Das ganze Volleyball-Team der Karasuno-Oberschule war gekommen, Shimizu hatte es wohl am meisten getroffen. Tanaka hatte sie in den Arm genommen, wo sie haltlos geweint hatte. Sogar Tsukishima, der sie vorher immer „kleines Vögelchen" oder „Nesthäkchen" genannt hatte, sah traurig aus und ich hatte sogar einmal bemerkt, wie er sich abwandte, als ihm Tränen über die Wangen liefen. Noya und Tanaka waren schwer getroffen, genauso wie Asahi. Offenbar hatte auch er Rara sehr ins Herz geschlossen. 

Wie konnte man das auch nicht? Sie verzauberte jeden mit ihrer Art, ihre Stimme war engelsgleich gewesen. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie sie mir ihr Lieblingsspiel gezeigt hatte, welches sie sogar schon ungefähr 30 Mal durchgespielt hatte. The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Ich hatte mor zur Aufgabe genommen, nach ihrem Tod dieses Spiel ebenfalls zu spielen, da es mich an sie erinnerte. Jedes Mal, wenn ich in den Himmel blickte, sah ich sie. Wie die leuchten Sterne am Himmel. Und der hellste von ihnen war Rara.

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Lieder: Happier, GONE (NF, Julia Michaels)

Hey... Nun hat diese Geschichte ein Ende gefunden. Es war vielleicht nicht das Ende, welches ihr euch erwünscht habt, aber es gibt im echten Leben auch nicht nur Happy Ends. Ich wollte mit dieser Geschichte mal drauf aufmerksam machen, dass ein Mensch, auch wenn er glücklich und selbstbewusst wirkt, im Inneren ganz tief verletzt sein kann. Das ist eben das gefährliche an dieser Krankheit, dass man sie nicht unbedingt immer sieht, sondern dass sie sich auch im Stillen zeigt. Passt bitte immer gut auf euch und eure Freunde auf und fragt lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nach, ob es dem anderen auch wirklich gut geht. <3

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