Kapitel 10

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„Du kannst ja richtig gut Snowboard fahren, Rara!", rief Bokuto, als wir unten an der Hütte ankamen. „Danke, ihr fahrt aber doch viel besser als ich," erwiderte ich und lächelte leicht, während ich mein Snowboard gegen eine der Vorrichtungen vor der Hütte. „Ich seh dich gerade das erste mal lächeln.", sagte Kuroo und stellte sein Snowboard neben meins. „Ach komm, tu nicht so als hätte ich noch nie gelacht." „Du lachst viel zu selten. Dein Lachen ist so schön.", sagte Kuroo und öffnete die Tür zur Hütte. „Sicher...", erwiderte ich sarkastisch und öffnete meine  Snowboardboots, als wir uns an einem Platz an einem Fenster niederließen. 

Nachdem wir etwas gegessen hatten, verabschiedeten wir uns von den Besitzern der Hütte. Kurze Zeit später kamen wir in unserer Wohnung an und ich sank erschöpft aufs Bett. Ich öffnete meinen geflochtenen Zopf und seufzte, als ich auf mein Handy blickte, sah ich, dass Suga mir eine Nachricht geschrieben hatte. 

Suga: Wann bist du denn wieder zu Hause ?

Ich seufzte leise, insgeheim vermisste ich Suga. Auch vielleicht nur ein bisschen.

Du: In einer Woche ungefähr

Suga: Hast du Lust dann vielleicht etwas zu unternehmen ?

Du: Natürlich habe ich das

Suga: Das freut mich :)

Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht, doch als ich eine Nachricht von einer unbekannten Nummer bekam, verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck. Die Nummer war nicht in meinen Kontakten registriert und es wurde auch kein Name angezeigt. 

Unbekannt: du bist hässlich

Meine Augen weiteten sich und mein Herz sank ein Stück nach unten. Wer war das? Jemand von der Karasuno? Jemand aus ihrer Klasse? Wer war das und wie kam er oder sie an ihre Nummer, um ihr so eine hasserfüllte Nachricht zu schreiben? Und das schlimmste war, dass es nicht nur bei dieser Nachricht blieb.


Suga's Sicht:

Die Ferien gingen schneller rum, als ich es erwartet hätte. Rara hatte unser Treffen abgesagt, weil sie krank geworden sei, aber sie hatte ebenfalls abgelehnt, dass ich zu ihr käme. Ich habe sie die ganzen Ferien vermisst und freute mich deshalb umso mehr auf die Schule. Nun könnte ich sie endlich wiedersehen. Doch als ich am Montagmorgen in den Bus stieg, sank mein Herz zu Boden, denn ich konnte Rara nirgends entdecken. War ihre Krankheit schlimmer geworden? War sie ernsthaft krank oder hatte sie nur verschlafen?

Auch im Laufe des Tages erschien Rara auch nicht in der Schule und als ich schließlich gemeinsam Daichi und Asahi zur Sporthalle lief, entdeckte ich auch Shimizu alleine am Eingang. Natürlich lief ich sofort zu ihr, um sie nach Rara zu fragen. „Shimizu, hast du Rara gesehen?" Shimizu drehte sich zu mir um und schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe sie gefragt, ob sie heute kommt, aber sie hat meine Nachricht nicht gelesen." Langsam begann ich mich um sie zu sorgen. War sie ernsthaft krank? Wieso antwortete sie keinem auf die besorgten Nachrichten? Und wieso kam sie nicht zur Schule?

~ 3 Wochen später ~

Rara ist noch immer nicht in die Schule zurückgekehrt. Ich mache mir wirklich ernsthafte Sorgen um sie, da mir mittlerweile auch Bokuto, Kuroo und sogar Akaashi geschrieben haben und fragten, ob Rara in die Schule käme, weil sie nicht auf ihre Nachrichten antworten würde. Ich hatte ihnen schweren Herzend antworten müssen, dass sie auch nicht zur Schule kam und niemanden in ihre Wohnung ließ, auch wenn man klingelte. Die Fenster waren geschlossen, allerdings nicht abgedunkelt, trotzdem öffnete niemand die Tür, wenn man klingelte. 

Es war mittlerweile fünf Wochen her, als ich Rara das letzte mal sah. Es schmerzt jeden Tag, wenn ich an sie denke, an ihre blonden Haare, ihre dunklen, grauen Augen und dieses seltene und doch so bezaubernde Lächeln. Ich liebte wirklich alles an ihr. Die Art wie ihre Wangen rot angelaufen waren, als ich sie umarmt hatte, als sie ihre zierlichen Arme um meine Hüfte gelegt hatte, als könnte sie mich zerbrechen. Ich hoffte inständig, dass ich sie noch einmal in den Armen halten könnte.

Als ich an diesem Abend völlig ausgelaugt und erschöpft nach dem Volleyball-Training zu Hause ankam, bemerkte ich einen kleinen Zettel vor meiner Haustür. Ich sah etwas rotes wie Blut darauf glitzern und hob ihn sofort auf. Ich faltete den Zettel mit leicht zittrigen Händen auf und begann die von Tränen verschwommene Schrift zu lesen:

Hey,

Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Dafür, dass ich mich nicht gemeldet habe. Du hast ganze drei Wochen ohne mich ausgehalten, ohne dass ich dir zurückgeschrieben habe oder auf deine Anrufe reagiert hatte. Ich habe gehört, wie du geklingelt hast, aber ich habe dir absichtlich nicht aufgemacht. Du hast drei Wochen ohne mich ausgehalten und das musst du jetzt für den Rest tun.

Ich liebe dich.

Irgendetwas tief in mir zerbrach als ich diese Worte las und ich brach in Tränen aus. Ich wusste genau, dass der Brief von Rara war. Ich versuchte mich zusammenzureißen, auf den Füßen zu bleiben, und stürmte los. Ich wollte sie abhalten. Ich wollte sie behalten. Ich wollte nicht, dass sie ging. Ich wollte nur sie. Keine andere.

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Lied: Before you go

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