BULL Rider

15. Mick

Mick

Weiß, steril, markelos, kurz gesagt ein Schloss des grauens aus weißen Marmor. In dieser Welt lebt Conner also, wie erträgt er das? Immernoch erdrückt mich der riesige Flur mit den hohen weißen Wänden des Anwesens was für mich mehr eine Villa als ein Haus ist. Erst eine unbekannte Stimme die ich unmittelbar gegenüber von mir verneheme holt mich aus meiner Schock starre. "Kann ich ihnen die Koffer abnehmen Sir?" Spricht eine mittelalte Frau in einer Art Dienstmädchen Uniform zu mir.

Verwundet runzel ich die Stirn und schaue mich nach rechts und links von mir um, doch da ist keiner. Erst als mein Blick hinunter zu den Koffern von Conner fällt die ich fest halte realisiere ich das sie mit mir gesprochen hat. "Nein schon okay wo ist das Zimmer von Conner dann bringe ich die Koffer dahin." Währenddessen ich mit dem vermeintlichen Dienstmädchen spreche ist Conner vor gehumpelt in einen anderen Raum, vermutlich um sich zu setzen. "Schon gut Mick gibt ihr ruhig die Koffer, das musst du nicht wegräumen." Ruft Conner mir zu. "Und sie muss es schon oder was?" Rufe ich ihm etwas ärgerlich zurück. Ich halte die Koffergriffe fest in meiner Hand und folge dem laut von Conner's Stimme.

Etwas verärger starre ich ihn an wie er im Wohnzimmer auf seiner weißen Couch, mit goldenen Details sitzt. Zügig gehe ich auf ihn zu, stelle mich ihm gegenüber setze die Koffer auf dem Boden ab und lehne mich vor. Mit meinen Händen stütze ich mich rechts und links von seinem Gesicht an der Couch ab, mein Gesicht kommt dem seinen immer näher etwas grantig erhebe ich meine Stimme, "Endweder Räume ich diese Koffer weg oder du wirst es tun mein lieber." tief raunt der eigene Klang meiner Stimme sogar durch meinen Kopf.

Dominirend weichen meine Augen keinen Augenblick von Conner's ab, bis er meinem Druck nachgibt, schwer schluckt er wahrscheinlich die protestierenden Worte seine Kehle herunter und gibt nach. "Schon okay, wenn du unbedingt möchtest stell die Koffer halt in mein Zimmer."
Ich lasse von ihn ab, ziehe mein Gesicht zurück, drehe mich um und nehme die Koffer wieder in die Hand. Dicht folge ich dem Dienstmädchen in Richtung Conner's Zimmer. Auch hier erschließt sich mir das gleiche Bild, es ist hier ungeräumiger als in einem Möbelhaus, alles ist so unpersönlich und Oberflächlich, hier würde ich mich auch nicht wohl fühlen.

"Es wäre wirklich kein Problem gewesen wenn ich die Koffer weggeräumt hätte Sir." Spricht mich das Dienstmädchen an als ich besagte Koffer gerade auf dem Boden stelle. "Erstens ich bin Mick und so dürfen sie mich auch gerne nennen und zweitens muss irgendwer ihm die Augen öffnen und zeigen wie das Leben funktioniert. Denn wenn man nicht weiß wie das Leben läuft, lebt man auch nicht und seines ist zu schade dafür nicht gelebt zu werden."

Schon komisch eigentlich scher ich mich immer einen Dreck um andere aber irgendwie möchte ich das dieses Richkid die anderen seiten des Lebens kennenlernt, die andere seite der Goldmedaille. Er mag sich wirklich gebessert haben wenn er bei mir auf der Ranch ist aber hier in seinem normalen Umfeld fällt er zurück in sein altes Muster und wird das verzogene Rotzblag was ich vor langer Zeit kennen gelernt habe.

♧

Dunkel, mitten in der Nacht und nur eine kleine Schreibtisch Lampe scheint Licht auf die wirren Blätter die ich versuche zu verstehen und in meinem Kopf zu ordnen. Buchhaltung war noch nie mein Ding und sonst hat mir Viki immer dabei geholfen, Vik, schon komisch sie ist so viele Kilometer von mir entfernt. Dabei waren wir immer unzertrennlich, natürlich hab ich noch die zwei Zwillinge von dessen Seite ich genauso wenig weichen mag, aber irgendwie hat sie es immer versucht zu verstehen, das Gefühls Chaos in mir.

Ich zücke mein Handy, gehe auf WhatsApp und öffne den Chat mit Viki, kurz überlege ich sie anzurufen und einfacher um Hilfe zu fragen. Mein Blick weicht nach oben links auf mein Handy zur Uhrzeit, halb zwei, sie schläft bestimmt.
Enttäuscht lege ich mein Handy zur Seite auf den Schreibtisch, nachdenklich neigen ich meinen Kopf nach hinten und meine Finger gleiten durch meine mal wieder viel zu lang gewordenen Haare. Was mach ich bloß?