Kapitel 4: Ayla

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Es geht wieder weiter mit Ayla :).


Viertes Kapitel: Ayla

„Sag Jacira einen schönen Gruß." Sarai, eine der Händlerinnen, die immer da war, lächelte Ayla an, während sie die verschiedenen Gewürze einpackte. Die kleine Frau hatte in derselben Gemeinschaft gewohnt aus der Ayla und Jacira ursprünglich waren. Sie hatte die beiden Frauen mit aufgezogen. Jetzt lebte sie in Amizante und verkaufte alles, was ihre Neffen von Händlern aus anderen Gebieten mitnehmen konnten. Die kleine grauhaarige, stämmige Frau war Aylas einzige Hoffnung jemals an frisches Gemüse oder Obst zu kommen. Außer natürlich Aidan hatte einen geheimen Masterplan, wie er an ihrem Geburtstag an Tomaten kommen wollte.

„Mach ich. Das wird sie freuen." Die Schwarzhaarige hob die Tasche an, um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen. „Danke, Sarai."

„Gern." Sarai tauchte kurz hinter ihre hohe Verkaufstheke ab. „Gib ihr noch den Tee von mir. Ich habe ihn selbst gemacht."

„Danke" Ayla nahm die kleine Box entgegen und legte ihn in die Tüte. „Sie wird sich demnächst sicher mal blicken lassen. Sie ist nur gerade sehr mit der neuen Überwachungstechnik beschäftigt."

„Ich hoffe dieser Kenneth nutzt sie nicht allzu sehr aus. Achte mal drauf, wenn ich schon nich da bin, um das zu tun. Bis bald, Kindchen!" Die Alte nickte Ayla und Aidan nochmals zu, bevor sie sich dem nächsten Kunden widmete.

„Suchen wir Elio und Jaro." Aidan nahm Aylas Hand und führte sie durch die einzelnen Menschengruppen zurück zum Eingang des ‚Nahrungsmittelbereiches', in Richtung Technologie und Unterhaltung.

Das Paar war oft genug in der Untergrundstadt gewesen, sodass sie sich gut auskannten. Die ausgebauten, ehemaligen U-Bahn-Schächte waren immer gleich aufgebaut. Die Nahrungsmittelherstellung war im hintersten Bereich der Hallen, wo nur ausgebildetes Personal Zugang hatte. Jegliche Tunnel, die zu dem Gebiet führten waren versiegelt. Im daran anschließenden Bereich wurden die Nahrungspulver und -pasten verkauft. Hier hatten sie jetzt nach wochenlanger Suche endlich Gewürze für Jacira gefunden. Die restlichen Stände waren in einer U-Form um das Zentrum verteilt. Neben Technik, Büchern, alten und neuen Medien und Textilien gab es auch Waffen und Relikte für den Schutz gegen Magier. Im Zentrum gab es eine Art Bühne, die vor allem für Vollversammlungen diente.

Amizante wurde seit jeher von einem Zusammenschluss an ‚Gründern' angeführt. Inzwischen war die genutzte Bezeichnung für diese Menschen veraltet. Es waren die Nachfahren der wirklichen Gründer, die jetzt inzwischen die Entscheidungen trafen. Ayla wusste nicht genau, wie viele Menschen das Gremium im Moment stellten. Es gab zwei ältere Menschen, eine Frau und einen Mann, die im Normalfall die Ansprachen hielten. Sie verwiesen aber immer auf weitere Mitglieder, die an den Entscheidungen beteiligt waren. Grundsätzlich interessierte Ayla auch nicht, wer die Strippen in der Untergrundstadt zog. Jacira und sie hatten sich bewusst dagegen entschieden, in die Stadt zu ziehen. Die Hierarchie war zu strikt und es war klar, dass sich die Bewohner der Stadt auch auf einen Krieg vorbereiteten. Sie huldigten den alten Gründern und hassten die Magier, obwohl sie es Magiern zu verdanken hatten, dass die Untergrundstadt überhaupt geschützt war. Sie versuchten dennoch Möglichkeiten zu finden, Übernatürliche zu fangen oder zu töten. Ihre alte Gruppierung, in der sie zuvor waren, hatte sich nach einem Streit zwischen den Anführern aufgelöst. Die Ehemaligen hatten sich auf bestehende Städte und Verstecke aufgeteilt – je nachdem wie radikal sie gewesen sind.

Ayla und Aidan betraten das Herz der Stadt. Im Zentrum der großen Halle waren sechs Statuen der Männer aufgestellt, die einst mit Hilfe der weißen Magier Amizante gegründet und geschützt hatten. Die Statuen waren in einem Kreis auf einem runden, durchgängigen Marmorpodest angeordnet und blickten in die verschiedenen Richtungen der Stadt. Den ersten Mann, den man sah, wenn man die Halle betrat, war ein lachender, sehr freundlich aussehender Mann in einer schlichten Robe. Er wurde von den Bewohnern als der ‚Freund' bezeichnet. Rechts neben ihm war der ‚Abenteurer', der eine lange Robe trug und zwei brennende Fackeln in den Händen hielt. Neben ihm war ein vermummter Mann, der der ‚Beobachter' war. Auf dessen anderer Seite befand sich der ‚Bibliothekar. Er las aus einem aufgeschlagenen Buch in seinen Händen. Daneben kniete der ‚Dieb'. Der Mann hatte eine Geldtasche in seiner linken Hand. Er stützte sich mit der anderen Hand am Podest ab und war die einzige Statue, die nicht aufrecht stand. Die letzte Statue stellte den ‚Priester' dar. Er hatte die Augen geschlossen und seine Hände gefaltet. Er trug einen langen Talar. Ayla vermutete, dass die Menschen nicht wirklich in den Outfits, die ihnen angedichtet wurden, herumgelaufen waren. Es würde jedoch sehr merkwürdig aussehen, wenn der ‚Freund' ein modernes Strandoutfit tragen würde, auch wenn dies besser zu seinem Gesichtsausdruck passte.

Ayla 2143Where stories live. Discover now