Kapitel 2: Ayla

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„Viel Spaß!" Jacira sah von ihrer Lötarbeit auf. Sie reparierte Platinen für Kenneth. Die Frau war geduldig und gewissenhaft genug für eine Arbeit wie diese. Ayla bewunderte ihre Schwester manchmal für ihre Geduld. Sie könnte diese Arbeit nicht machen.

„Danke", Ayla lächelte die Ältere an, die den Lötkolben bisher nicht abgelegt hatte. „Brauchst du was? Soll ich was mitbringen?"

„Nein aber...", die große Schwester griff nach ihrer Tasche, um ihre Geldbörse daraus zu fischen. Sie schüttelte einige silberne Münzen aus der Tasche und reichte sie der jüngeren Frau. „... wenn du Gewürze findest, bring sie mit. Sag Sarai einen schönen Gruß von mir, wenn du bei ihr bist."

„Du gibst nicht auf, oder?", Ayla lachte, nahm aber die Münzen an sich. „Wir hatten jetzt seit mehreren Monaten keine Gewürze mehr. Der Lieferant, wer auch immer es gewesen ist, hat entweder eine besser zahlende Untergrund-Community gefunden, oder ihn gibt es einfach nicht mehr. Die Jungs bringen Sarai schon seit Wochen nichts mehr mit."

„Du bist so positiv." Jacira verdrehte die Augen. „Sag mir bitte, wenn du zurück bist."

Ayla setzte ihre Atemmaske auf und atmete tief ein. „Klar." Sie war 29 Jahre alt. Ihre Schwester war lediglich zwei Jahre älter und trotzdem würde sie die Gewohnheit wohl nie ablegen können, sich um die Jüngere zu sorgen. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie sich für Ayla verantwortlich gefühlt. Die ältere Schwester war damals selbst noch ein Kind gewesen. Damals war sie gezwungen gewesen, erwachsen zu werden, sodass Ayla eine Kindheit haben konnte. „Ich bin heute Abend wieder da", fügte die Frau hinzu, bevor sie ihren Rucksack nahm und durch die Tür in den Gang trat.

Ayla verließ den Keller des Krankenhauses und lief zielstrebig in Richtung Gefahrenzone. Sie wollte sich mit Aidan, seinem Bruder Elio und dessen Freund Jaro treffen. Sie fragte sich, ob Jacira langsam misstrauisch wurde, weshalb sie die Männer nicht mehr zu Gesicht bekam, seit sie Kenneths Gruppe beigetreten waren. Die Wahrheit war, dass die drei Männer keine Möglichkeiten hatten das Krankenhaus zu betreten. Die Schutzzeichen und Runen, die überall im Keller angebracht waren, würden sie als Magier identifizieren und auffliegen lassen. Weder Jacira noch Kenneth wussten, dass Aylas ‚lieber Freund' ein Magier war. Der junge Elementarist hatte es ihr gestanden, bevor sie die Beziehung offiziell gemacht hatten. Er hatte sie damals warnen wollen. Menschen und Magier, die eine Verbindung eingingen, hatten es nicht einfach.

Seine Mutter und sein Stiefvater wohnten mit ihm und Elio in der Nähe der Gefahrenzone. Das Einfamilienhaus, in dem sie lebten, war in der Vorstadt und wirkte vollkommen friedlich in der postapokalyptischen Welt. Wahrscheinlich war Aidans Mutter einen menschlichen Alltag gewohnt, nachdem sie jahrelang mit Aidans Vater - einem Menschen - zusammengelebt hatte.

Anders, als die meisten weißen Magier, lebte die Familie nicht mit anderen Magiern zusammen und hatten nichts gegen Menschen. Wahrscheinlich hätte es Aidan als Halbmagier - und noch dazu Elementarist - in einer Gruppe von weißen Magiern als Kind sehr schwer gehabt. Elio, dessen Vater und die Mutter der beiden Halbbrüder waren alles weiße Magier.

Ayla 2143Where stories live. Discover now