Kapitel 3

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Als die beiden Könige, Thranduil und Samuel, uns mit ungläubigen Blicken anstarrten, wurde die Spannung im Raum beinahe greifbar. Enma stand da, seine Augen weit aufgerissen, während ich meine blutende Hand schützend an meine Brust drückte, immer noch geschockt von dem, was gerade passiert war.

"Enma, was ist mit dir los?", fragte Samuel besorgt, während er auf seinen Sohn zuging und ihn fest am Arm packte.

Enma schien aus seiner Trance zu erwachen und sah sich verwirrt um. "Ich weiß es nicht, Vater. Etwas stimmt nicht mit mir. Ich konnte einfach nicht widerstehen", antwortete er mit zitternder Stimme, seine Augen voller Verwirrung und Selbstverachtung.

Thranduil betrachtete Enma mit einem misstrauischen Blick, während er mich prüfend ansah. "Legolas, was ist passiert? Warum hat Enma dein Blut getrunken?"

Ich schluckte schwer, meine Gedanken wirbelten durcheinander. "Ich weiß es nicht, Vater. Es war ein Unfall. Ich habe mich versehentlich geschnitten, und Enma... er hat einfach reagiert", erklärte ich mit zittriger Stimme, meine Angst und Verwirrung immer noch deutlich spürbar.

Samuel sah mich entschuldigend an. "Es tut mir leid, Legolas. Enma hat Schwierigkeiten, seinen Blutinstinkt unter Kontrolle zu halten. Wir arbeiten daran, ihm zu helfen, aber es ist ein langer Prozess."

Ich nickte verständnisvoll, obwohl meine Gedanken immer noch voller Unbehagen waren. Es war schwer zu akzeptieren, dass Enma, trotz seiner freundlichen und sanften Natur, eine solche dunkle Seite hatte, die er nicht kontrollieren konnte.

Thranduil seufzte schwer und sah zwischen mir und Enma hin und her. "Wir müssen eine Lösung finden, damit so etwas nicht wieder passiert. Enma, du musst lernen, deine Instinkte zu beherrschen, und Legolas... du musst vorsichtiger sein, wenn du dich in seiner Nähe befindest."

Enma senkte beschämt den Blick, und ich spürte eine Welle der Reue in mir aufsteigen. Wir hatten beide Fehler gemacht, und es war an der Zeit, Verantwortung für unsere Handlungen zu übernehmen und einen Weg zu finden, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder geschehen würde.

Der Nachmittag verging quälend langsam, als wir alle in einem unbehaglichen Schweigen verharrten, das von der unheilvollen Begegnung zwischen Enma und mir überschattet wurde. Trotz unserer Bemühungen, wieder zur Normalität zurückzukehren, hing die Spannung immer noch schwer in der Luft, und niemand schien in der Lage zu sein, die Stille zu durchbrechen.

Ich konnte die Blicke spüren, die zwischen meinem Vater, Thranduil, und Samuel, dem Vampirkönig, hin und her huschten, voller Misstrauen und Unruhe. Es war offensichtlich, dass die Ereignisse des Nachmittags ihre Beziehung weiter belastet hatten, und ich fragte mich besorgt, wie sich das auf die Zukunft unserer Familien auswirken würde.

Enma saß still in einer Ecke des Raumes, sein Blick auf den Boden gerichtet, und ich konnte die Spuren der Scham und des Selbsthasses in seinem Gesicht sehen. Trotz allem konnte ich nicht anders, als Mitgefühl für ihn zu empfinden und zu hoffen, dass er die Hilfe bekommen würde, die er so dringend brauchte.

Die Stunden vergingen langsam, und die Sonne begann langsam unterzugehen, ihre letzten Strahlen warfen ein warmes Licht durch die Fenster und tauchten den Raum in ein goldenes Glühen. Doch selbst die Schönheit des Sonnenuntergangs konnte die düstere Stimmung nicht vertreiben, die über uns lag wie ein schwerer Schleier.

Schließlich, als die Dämmerung hereinbrach und die Nacht langsam hereinbrach, erhob sich mein Vater langsam von seinem Platz und sah uns alle ernst an. "Es ist Zeit für euer Training" sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

In der Nacht, als die Dunkelheit den Himmel über dem Vampirschloss erfüllte, begann das Bogenschießen. Wir trafen uns in einem abgelegenen Bereich des Schlosses, wo Enma mir zeigen würde, wie man mit Pfeil und Bogen umgeht.

Mein Freund Der VampirWhere stories live. Discover now