V Störenfriede

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„Meine Fresse... RACHEL!!?", schrie Aria quer durch den dichten Wald und ihre Stimme hallte zwischen den Bäumen wieder.

Seit locker zwanzig Minuten suchte sie die Braunhaarige schon, die ja einfach davonlaufen musste. Es hatte Aria schon genervt, dass Rachel so Naiv war und dachte sie könnte einfach abhauen von Zuhause und das würde keine Konsequenzen geben.
Im Endeffekt dachte sich die Schwarzhaarige aber, dass solange sie die Blonde lebendig bei sich hat, könnte sie sie immernoch gegen ihr eigenes Leben bei diesem scheiß Bruder von Rachel eintauschen. Der Tod der Adelstochter würde die Situation nur unnötig verschlimmern und so suchte sie mit Vailo dem Dämon nach der Vermissten.

Plötzlich hallte ein heller Schrei zwischen den Bäumen hindurch zu Aria. Das konnte nur Rachel sein dachte sie sich und rannte sofort los.

Und die Schwarzhaarige behielt Recht. Es war der Schrei von Rachel. Als Aria sie entdeckte saß sie mit einem auf geschürften Knie mit Rücken gegen einen Baum gelehnt und zitterte. Ihre angsterfüllten Augen starrten in die des Monsters ihr gegenüber.

Das Monster hatte eine hundeähnliche Gestalt und der Rücken war gekrümmt. Anstatt Fell besaß es eine bloße, nackte, Haut mit ab und an zwei bis drei Haaren. Die Schnauze des Viehs war voller scharfer Reißzähne, sogar oben drauf waren welche. Vier lange Schweife, an dessen Ende jeweils ein Auge klebte, wedelten bedrohlich umher. Es roch wie es aussah... nach Verwesung.

„Scheiße! Umbra Gladio, meo sanguine vesce.", sprach Aria und sogleich erschien das pechschwarze Schwert in ihrer Hand und Blut durch die Einstiche der Dornen tropfte auf den Boden.

Das Monster knurrte und sprang mit einem ekelhaften Knacken der Hinterbeinknochen auf die verängstigte Rachel zu. Schützend hielt sie ihre Hände vors Gesicht.
Ein lautes, ohrenbetäubendes Kreischen was definitiv nicht menschlich war ließ sie wieder aufschauen. Aria stand schützend vor ihr und das Schwert steckte mitten in der kahlen Haut des Monsters. Schreiend und sich windend vor Schmerz wich es zurück und tief schwarzes Blut tropfte aus der Verletzung. Nach einem weiteren Schnitt mit dem Dämonenschwert platschte der Kopf des Ungeheuers auf die Erde und ebenso der leblose Körper.

Als Rachel immer noch etwas ängstlich zu der Geschichtenerzählerin hoch sah, fielen ihr sofort die schwarzen Muster auf der Haut der Größeren auf. Von Aria's rechtem Auge den Hals hinunter und über ihren Rechten Arm zogen sich schwarze Male die wie viele kleine Blitze auf der Haut aussahen.

„W-was...?", versuchte Rachel zu beginnen wusste jedoch nicht wo sie anfangen sollte.

Aria seufzte genervt während sie noch ein bisschen in der Monsterleiche herum stocherte. Dann als sie sich wieder umdrehte waren die Musterungen verschwunden. Da war nichts mehr, ganz so als wären sie nie da gewesen.

„Ich beantworte dir genau EINE Frage.", sprach Aria kalt wie eh und je.

Kurz überlegte Rachel. „Was genau war das?", fragte sie schließlich.

„Das war ein Ungeheuer. Genauer genommen ein Monster namens »Calvus canis«.", erklärte die Dunkelhaarige monoton. Ihr Blick durchbohrte die Brünette förmlich.

„Oh... Verstehe. Ich hab bisher erst einmal so ein Ungeheuer gesehen. Und warum-", fing Rachel wieder an doch wurde wie so oft unterbrochen. Das machte Aria doch sicher mit Absicht dachte die Braunhaarige sich.

„Keine weiteren Fragen. Wir reisen weiter. Du kannst ja schließlich sowieso nicht allein überleben wie man gerade perfekt sehen konnte. Eigentlich solltest du einfach wieder zurück in dein kleines Loch kriechen, wo du eh nichts von der Welt mitkriegst und den anderen Typen heiraten.", meckerte Aria sogleich wieder los. Es war wirklich nicht zu übersehen, dass sie immer noch sauer war.

„Dann... dann geh ich halt..."
„Nichts da!"
„Warum?"
„Das fragst du noch?", regte sich die Schwarzhaarige auf und deutete mit ihren Händen auf das tote Monster. Trotz dessen weigerte sich Rachel wieder mitzugehen. Genervt rieb Aria über ihre Stirn. Dann kam sie einfach zu der Brünette rüber und bevor diese in irgendeiner Art protestieren konnte hob die Dunkelhaarige sie hoch und über ihre Schulter.

„Hey! Was-!?", regte sich Rachel auf.

„So machen manche Mütter das bei ihren Kindern, wenn die nicht mitkommen wollen.", entgegnete Aria und stapfte zurück zur Hütte. Ja, das hatte sie schon oft beobachtet, wenn die Kinder lieber ihren Geschichten lauschten, als nach Hause zu gehen.

„Aber ich bin kein Kind mehr!", meckerte Rachel weiter und schlug gegen den Rücken der Schwarzhaarigen, der das jedoch nicht wirklich etwas ausmachte, da man nicht behaupten konnte, dass es weh getan hätte...
„Du benimmst dich aber wie eins.", entgegnete Aria wieder ruhiger.

Als sie wieder bei der kleinen Hütte ankamen merkte Aria sofort, dass etwas nicht stimmte und befahl Rachel still zu sein, nachdem sie die Brünette runter ließ.

Die Tür stand weit offen und man konnte klar sehen, dass ein paar Ranken die vorher vor der Tür runter hingen gewaltsam abgerissen worden sind. Jemand war ganz klar in der Hütte gewesen.
Plötzlich, ohne Vorwarnung bohrte sich ein Pfeil durch die Schulter der dunkelhaarigen Geschichtenerzählerin. Aria zischte auf und wich knapp einem weiteren Pfeil aus. Der Angreifer saß oben in einem Baum eingehüllt im einen schwarzen Mantel. Schützend hielt Aria den Arm vor Rachel. Dann pfiff sie einmal und bevor der schwarze Umhang Typ noch einmal schießen konnte löste sich Vailo, der Hirschschädel Dämon, aus den Schatten und zerbiss den Pfeil in der Luft.

„Ich überlasse ihn ganz dir.", sprach sie ruhig zu dem Dämon, welcher in einer tiefen verzerrten Stimme antwortete: „Darf ich ihn fressen?"

Allein die Stimme jagte Rachel einen kalten Schauer über den Rücken, aber dann noch diese bedrohlichen Worte und das kehlige Knurren ließen sie erstarren.

„Nein, bring ihn zu mir.", sprach Aria mit kalter Stimme ohne jegliche Emotionen und sofort sprang der Dämon dem Angreifer entgegen. Dieser hatte wohl nicht damit gerechnet, gegen einen sehr mächtigen Dämon kämpfen zu müssen und so stand der Bogenschütze dort wie bestellt und nicht abgeholt. Rachel war sich der wirklichen Stärke Vailo's nicht bewusst. Sie empfand alle Ungeheuer als übermenschlich stark, was wahrscheinlich auch daher kam, dass sie in ihrem Leben bis jetzt nur drei gesehen hat, die sie alle fast umgebracht haben oder es zumindest versucht hatten.

Die Geschichtenerzählerin hatte sich inzwischen ihre Schulter etwas näher angesehen. Der Pfeil war einmal durch gegangen, sprich würde sie sich den jetzt so raus ziehen, hätte sie ein riesiges Loch im Arm und würde normalerweise verbluten. Keine Lust darauf.

Man konnte nur noch die Schreie von dem Typen hören und ein lautes knacken, was auf das Zersplittern der Knochen hinwies.

Mit der langen blauen Zunge leckte sich Vailo über die Schnauze. Langsam mit blutverschmierten Vorderpfoten kam er wieder auf uns zu. Zwischen seinen Zähnen hing der Typ der der Schwarzhaarigen einen Pfeil durch die Schulter geschossen hatte. Die kleine Braunhaarige neben Aria fing an zu zittern.

Der Dämon ließ den Mann achtlos auf den Boden fallen. „So... und jetzt die Frage: Was willst du von uns?"

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Ups... Jetzt hat Rachel Angst und Aria ein Pfeil in der Schulter stecken, aber kann ja mal passieren.

Mal sehen was ich meinen Lieblings Charakteren noch so alles antun kann.

Für Ideen gerne schreiben:

Acoron ~ Die GeschichtenerzählerinWhere stories live. Discover now