III Fluchtversuch

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Als sie in den Eingang des Loches in der Wand kletterte, schob sie noch die Kommode zurück und machte sich auf den Weg durch den Gang.

Er war gerade groß genug um darin stehen zu können. Auch war der Steintunnel, durch das wenige betreten, da nur Rachel davon wusste, ziemlich eingestaubt und kleine Spinnen hausten überall. Nur die kleine Taschenlampe Rachel's spendete etwas Licht, jedoch schien auch die langsam ihren Geist aufgeben. Die Braunhaarige andererseits war sehr entschlossen.

Bald darauf spaltete sich der Gang in drei verschiedene Wege.

Während Rachel heimlich durch die Mauern des großen Anwesens wanderte, saß die Dunkelhaarige immer noch im Kerker fest. Nun... Jetzt zumindest nicht mehr alleine, denn auf der anderen Seite der Gitterstäbe stand Eric, Rachels Bruder und schlug wütend gegen die schwere Metalltür der Zelle in der sie saß.

„Hör auf zu lügen! Du hast sie manipuliert, stimmt's? Meine kleine Ray würde sonst nie so etwas tun.", beschuldigte Eric nun die arme Geschichtenerzählerin. Seine dunkeltürkisen Augen starrten wütend und hasserfüllt in die Weinroten seines Gegenübers, die ein bedrohliches Funkeln besaßen.

„Zum X-ten Mal... ICH HABE IHR NICHTS DER GLEICHEN ANGETAN.", entgegnete die Schwarzhaarige und knallte ihre Fäuste in all der Wut gegen die Gitterstäbe, sodass Rachel's Bruder zwei Schritte zurück wich.

Mit einem letzten abwertenden Blick und einem ‚Tze' verschwand er aus dem Sichtfeld der mehr oder weniger unschuldigen Frau und schließlich verließ er ebenfalls den Kerker.

„Was ein Arschloch...", flüsterte sich die Zurückgebliebene zu.

Doch gerade als sie sich wieder hingesetzt hatte und den immer noch etwas schmerzenden Kopf gegen die Wand lehnte, ertönte das Quietschen der Kerkertür.
Eine neue Person betrat das Gefängnis. Genervt schlug die Dunkelhaarige ihren Kopf ein paar mal gegen die Wand, was die Kopfschmerzen nicht gerade besser machte. Nein, eher war der Gegenteil der Fall.

„Uhm... Geschichtenerzählerin?"

Es war eine relativ bekannte Stimme und das machte die Angesprochene aufmerksam.

Dann plötzlich drehte sich das leicht rostige Schloss um und in der Metalltür der Zelle stand niemand anderes als Rachel. Die Schwarzhaarige massierte sich genervt die Stirn. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Also... Ich lasse dich jetzt frei, aber dafür stehst du in meiner Schuld und musst mir im Gegenzug helfen weit weg von meinem Bruder zu kommen.", schlug Rachel vor und verlagerte ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. Ungläubig starrte die Größere die Braunhaarige an. Wäre es denn wirklich so einfach wieder frei zu kommen?

„Aha. Und warum genau haust du nicht einfach ohne mich ab?", fragte die Gefangene. Moment... Warum fragte sie das? Das hörte sich ja schon beinahe so an als wolle sie hier bleiben, was definitiv nicht der Wahrheit entsprach.

„Naja ich hab dich ja schließlich auch hier rein gebracht. Unabsichtlich... Trotzdem wäre es dann nur fair, dass ich dich hier raus hole.", gab Rachel zu und starrte auf den Boden, nochmal überlegend ob das wirklich eine gute Idee war.

Mit einem seufzen erhob sich die Dunkelhaarige und trat zur Tür. Der Blick der Brünette blieb an den kleinen Wunden der Frau hängen.
„Das sind nur Kratzer. Lass uns abhauen bevor die Wachen etwas mitbekommen. Ach und außerdem nenn mich Aria. Geschichtenerzählerin hört sich irgendwie seltsam an."

Wenige Minuten später befand sich Rachel wieder in dem dunklen Tunnel jetzt jedoch mit Begleitung.

Aria, wie sie sich eben nannte, fand es schon sehr witzig, wie die Brünette so einfach und ungesehen durch die Tunnel abhauen konnte. Wahrscheinlich war dieses kleine Tunnelnetzwerk nach dem Tod des Architekten in Vergessenheit geraten. Stellt sich dann bloß wieder die Frage woher Rachel davon wusste.

Viel Zeit sich damit weiter zu befassen hatte die Dunkelhaarige aber nicht, denn nur wenige Minuten später verließen sie den Tunnel auch wieder, indem Rachel eine alte Falltür über ihr öffnete. Nun standen sie in einer Art Lagerraum mit vielen teilweise heftig verstaubten Kisten. Das kleine Fenster an der einen Wand ließ gerade mal genug Sonnenlicht in den Raum rein um grobe Umrisse der Regale, Kisten und Fässer erkennen zu können.

„Und was jetzt?", fragte Aria genervter als vorhin.

„Jetzt klettern wir!", antwortete Rachel fröhlich und hüpfte zum Fenster rüber, „Und dann bin ich endlich frei."

Mit hoch gezogener Augenbraue beobachtete die Schwarzhaarige das Ganze.
„Tze... und dann lässt du dich wieder einfangen oder was? Wieso zur Hölle willst du überhaupt weg von hier? Du gehörst zum Adel und bist reich. Du hast doch alles zum leben was du brauchst."
Aria rollte ihre Augen in der Dunkelheit und näherte sich ebenfalls dem Fenster.

„Seit dem meine Eltern tot sind, versucht mein Bruder mich mit einem anderen hoch angesehenen Adelshaus zu verheiraten, um unser Bündnis zu stärken-", fing die Angesprochene an zu erklären wurde, jedoch abermals von der Geschichtenerzählerin unterbrochen.

„und du willst ihn nicht heiraten weil ihr euch nicht kennt und du lieber all deine Eigentümer weg wirfst, nur um keinen Man zu heiraten, der dich wahrscheinlich sowieso nicht mag und dich auch nur wegen der Familien Beziehung heiratet. Stimmt's?", beendete Aria wenig beeindruckt. Tja das kam beim Adel oft vor, aber dann noch so Naiv zu sein und zu denken man könnte für immer davonlaufen war wirklich einfach nur-

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.

„Da! Die Geflohene versucht das junge Fräulein Rachel erneut zu entführen!", schrie einer der Soldaten, der wohlmöglich die Stimme der Dunkelhaarigen von Außerhalb des Lagers gehört hatte.

„Was!? Ich hab sie nicht mal beim ersten Mal entführt!", rief die soeben Beschuldigte zurück und schnappte sich einen der Kartons und warf ihn auf die Blechbüchse von Soldat.

Ohne zu zögern öffnete Rachel schnell das kleine Fenster. Erst war sie etwas unsicher, als die klappernden Metallmenschen aber dichter kamen gab die Brünette sich einen Ruck und hüpfte aus dem Fenster. Man konnte sie auf der anderen Seite aufkommen hören und schon kletterte auch Aria zum Fenster und rief ein letztes: „Bye, Ladies!", bevor auch sie sich aus dem Fenster schwang.

Die schreienden Stimmen der Soldaten wurden immer lauter, während die beiden immer schneller rannten.

Doch da war schließlich schon das Ende der Mauer. Gerade noch so kamen sie zum stehen ohne über 10 Meter in die Tiefe zu stürzen. Aria schaute etwas angepisst zu der Kleineren, die ein leises ‚sorry' von sich gab, da sie sie in eine Sackgasse geführt hatte.

Die Blechmänner kamen immer näher.

Nur noch wenige Meter und sie würden bestimmt nicht zögern der Schwarzhaarigen ein Schwert durch's Herz zu rammen.

Plötzlich packte Aria Rachel am Kragen ihrer lavendelfarbenen Jacke und zerrte sie zur Kante. Ihren Arm ausstreckend, sodass die Braunhaarige nur noch durch eben diesen davor bewahrt wurde in den sicheren Tod zu stürzen, stand sie da.

In Rachels Augen war blankes Entsetzen. Würde Aria jetzt loslassen würde sie falen.

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Jup, Rachel und Aria verstehen sich bestens. Sogar so gut, dass die Dunkelhaarige sie fast eine ca. 10 Meter Mauer runter werfen könnte...

...aber wird Aria das wirklich tun?

Acoron ~ Die GeschichtenerzählerinWhere stories live. Discover now