no one compares to her || maxi rall x linda dallmann

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⚠️| In diesem Oneshot wird ein Thema angesprochen, das für manche Menschen (re-)traumatisierend sein könnte. Da es einen Part der Story spoilern würde, schreibe ich das Thema als Kommentar unter diesen Abschnitt ->

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Achtung, Achtung; dieser Oneshot spielt Anfang 2026!!

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- Sicht Linda Dallmann -

Langsam werden die Lichter gedämmt und die Stimmen um uns herum werden immer leiser. Unfähig, irgendwas zu sagen, hebe ich unsere verschränkten Hände etwas an und drücke einen sanften Kuss auf ihren Handrücken. Sie drückt meine Hand leicht und versucht sich an einem Lächeln, das etwas angestrengt scheint, doch ich kann es ihr nicht verübeln. Bevor ich jedoch irgendetwas Aufmunterndes sagen oder tun kann, ist der Saal komplett dunkel und so still, dass man buchstäblich eine Stecknadel fallen hören könnte.

Ein paar schwarzweiße Szenen flackern über die Leinwand. Ein Baby, das noch etwas wackelig auf den Beinen scheint und einem Ball hinterher wankt. Ein kleines Mädchen, vielleicht vier Jahre alt, trägt ein übergroßes Trikot und läuft mit einem Ball am Fuß auf die Kamera zu. Ein Mädchen um die zehn Jahre steht zwischen einer Gruppe Jungs, alle tragen das gleiche Trikot und halten stolz einen Pokal in die Höhe. Eine Teenagerin, die erst eine Gegenspielerin trickreich links liegen lässt und dann den Ball mit einem wunderschönen Schuss hinter der Torhüterin platziert.

Ein leises Raunen und einige "Awww"s füllen den großen Saal, bevor das Bild wieder ganz dunkel wird. 'Maxi Rall - meine Story' erscheint in großen weißen Lettern auf der Leinwand.

Abrupter Szenenwechsel. Das Zimmer ist hell, das Licht der Sonne fällt direkt auf das große graue Sofa und die Blondine, die darauf sitzt. Überall um sie herum wirbeln Menschen hin und her, verlegen Kabel, stellen Beleuchtungsequipment auf und pudern ihre Stirn ab.

Ich erinnere mich genau an den Tag, ein Dienstag vor etwa drei Monaten. Unsere Wohnung ein Chaos aus Kabeln, Kameras und Menschen und mittendrin Maxi, die blonden Haare fielen ihr über die Schulter und das enge Shirt betonte bei jeder kleinen Bewegung ihre Armmuskeln. Ich bin mehrmals fast über die Gerätschaften gestolpert und man konnte nur von Glück sprechen, dass weder Sydney noch Klara in der Nähe der Wohnung waren, sonst hätte es vermutlich Verletzte gegeben.

Gebannt starrte ich auf den Bildschirm, auf dem in Echtzeit alles zu sehen war, was die Hauptkamera filmte. Maxi war sichtlich aufgeregt, schon die ganzen letzten Tage und Wochen und ich warf ihr immer mal wieder ein aufmunterndes Lächeln zu.

"Hi, ich bin Maximiliane Rall, 32 Jahre alt, professionelle Fußballspielerin bei St. Pölten in Österreich und das ist meine Geschichte in 30 Minuten", sagt die Blondine auf der Leinwand.

Als ich zur leibhaftigen Version direkt neben mir schaue, scheint Maxi es etwas cringe zu finden, sich selbst in Übergröße vor sich zu sehen. "Alles gut?", flüstere ich so leise, dass nur sie mich verstehen kann. Sie zuckt mit den Schultern und schaut mich etwas unentschlossen an. Ich nicke nur und ziehe sie etwas näher an mich heran, sodass ich ihr einen kurzen Kuss auf die Wange hauchen kann und auch meine andere Hand um unsere verschränkten Hände schließe.

"Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals nicht Fußball gespielt zu haben", fährt die Leinwand-Maxi fort, während Videos aus ihrer Kindheit und Jugend eingeblendet werden. "Schon als Kinder sind wir immer auf den Bolzplatz gegangen und haben Stunden dort verbracht, bis wir alle irgendwann nicht mehr konnten. Jedes Wochenende hat mein Vater mich mitgenommen zum Spiel unserer Herrenmanschaft und auch da haben wir Kinder immer nebenbei ein bisschen gekickt. Irgendwann haben die anderen Kinder erzählt, dass sie immer zum Fußballtraining gehen und sobald ich alt genug war, haben meine Eltern mich dann bei unserm lokalen Fußballclub angemeldet. Weil es zu der Zeit leider kaum Mädchenmannschaften gab, habe ich mit den Jungs gespielt und natürlich gab es da viel Gegenwind. Nicht von meinen Jungs, die haben mich immer akzeptiert und verteidigt. Aber von den Gegnern und deren Eltern. Dass sie richtige Gegner wollten und kein Mädchen, dass ich nie so gut sein würde wie die Jungs, dass ich keine Chance hätte, ich glaube, wir kennen den ganzen Mist."

uh, love || woso oneshotsWhere stories live. Discover now