Kapitel 3

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»Du solltest etwas essen, bevor du losgehst.« Kris Warren stand in der Tür zwischen Küche und Flur und schüttelte den Kopf.

Hailey warf sich ihren Mantel über, rückte den Stoff ihres grauen Sweatshirts zurecht und lächelte ihre Mutter an.

»Ich bin mit Meggie verabredet. Ich werde in ihrem Café etwas essen«, versicherte sie. »Ich verspreche es«, fügte sie hinzu, wohl wissend, dass keine Worte eine so sturköpfige Frau wie ihre Mutter überzeugen würden.

»Komm einfach zum Maittagessen nach Hause, okay?«, seufzte diese und gab schließlich auf. Gerade als sie in der Küche verschwinden wollte, fiel ihr plötzlich etwas ein: »Ah, ein paar Tage vor deiner Rückkehr habe ich mit Mary gesprochen. Ich sollte sie auf einen Kaffee einladen. Sie und Greg haben dich wirklich vermisst.«

Hailey zwang sich zu einem Lächeln. Die Calloways wohnten ein paar Häuser weiter in der gleichen Straße, waren mit ihren Eltern befreundet und hatten sie als Kind wie ihre eigene Tochter behandelt.

»Sicher, Mum.« Sie griff nach den Schlüsseln, die auf einem Tisch in der Nähe lagen. »Dad wird doch sicherlich nicht böse sein, wenn ich mir noch einmal sein Auto ausleihe, oder?«

»Natürlich nicht, mein Schatz. Er und Thomas werden wahrscheinlich den ganzen Tag in der Firma verbringen.« Sie verstummte für einen Moment. »Ich bin mir sicher, er wird es nicht einmal bemerken. Nun geh und grüß Meggie von mir. Pass auf dich auf, fahr vorsichtig.«

»Mum«, warf sie sanft ein. »Ich bin kein kleines Kind mehr, okay?«

»Für mich wirst du immer meine kleine Hailey bleiben.« Ein Schatten zeichnete sich auf dem Gesicht ihrer Mutter ab.

Hailey machte einen Schritt nach vorne und umarmte ihre Mutter.

»Ich werde Spaghetti mit Pesto zubereiten« flüsterte Kris, als wolle sie das Thema wechseln, um nicht zu weinen. »Sei einfach zum Mittagessen wieder da, okay?«

»Okay, Mum.«

Der alte Chevrolet sprang erst beim dritten Versuch an. Hailey brauchte mehr als zwanzig Minuten, um ins Stadtzentrum zu fahren, aber als sie schließlich vor dem Eingang des Blue Coffee stand, schlich sich ein zufriedenes Grinsen auf ihr Gesicht. Meggie hatte von ihrem eigenen Café geträumt seit – nun, eigentlich seit immer. Hailey war stolz darauf, dass ihre Freundin es geschafft hatte.

Als sie die Tür aufstieß und eintrat, läutete die Glocke, die über der Tür hing, leise. Der Innenraum des Cafés war klein, aber sehr gemütlich: Die blauen Wände mit den aufgemalten Wolken fielen einem sofort ins Auge, genau wie die blau-weißen Sofas und runden Tische. Mehrere von ihnen waren besetzt.

Gegenüber vom Eingang, auf der anderen Seite des Raumes, befand sich die Theke. Links und rechts davon standen Vitrinen, in denen bunte Köstlichkeiten ausgestellt waren: Muffins, Torten und Donuts.

Hailey war bewusst, wie viel Herzblut Meggie in diesen Laden gesteckt hatte. Jedes Detail, von den Servietten bis hin zu den Bildern an den Wänden, war sorgfältig ausgewählt worden.

»Entschuldigung.« Sie blieb an der Theke stehen, hinter der ein dunkelhaariges Mädchen in einem blauen Kleid und einer blauen Schürze mit dem Blue Coffee-Logo stand.

Bevor Hailey noch etwas sagen konnte, erschien Meggie schon. Sie legte den Ordner, den sie in den Händen hielt, ab, trat hinter dem Tresen hervor und umarmte Hailey.

»Ich konnte nicht mehr schlafen, seit du gestern geschrieben hast, dass du gleich morgen vorbeikommst, weil du mir etwas sagen musst.« Meggie löste sich von ihrer Freundin. In dem roten Pullover und der dunklen Jeans sah sie wirklich gut aus. »Worum geht es?«

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⏰ Last updated: Mar 06 ⏰

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Devil [Germany Edition]Where stories live. Discover now