Kindergarten - Niveau

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So Leute, da bin ich wieder!

Falls unter euch Menschen sind, die nicht mehr zur Schule gehen und sich vielleicht wundern, weshalb längere Zeit nix kam - es waren Winterferien. 

Keine Schule - keine Updates. 

Tja, aber gelernt hab ich natürlich trotzdem... nicht. Weil, sehe ich so aus?

Nur zur Vorwarnung, dieses "Kapitel" wird ein bisschen anders als die anderen. Wer also keine Lust auf längere Geschichten hat und sich weiter Dummheit von meinen Klassenkameraden durchlesen will, springt doch bitte zum nächsten Kapitel.

...

Also, vor kurzem habe ich ein von der Schule organisiertes Sozialpraktikum gemacht. Ich war in meinem alten Kindergarten und Leute - es war so unfassbar toll da. Ich weiß ehrlich nicht, warum ich mir Schule noch gebe, wenn ich auch einfach abbrechen und Ausbildung machen kann. Die waren da so lieb, das glaubt ihr mir nicht. 

Darum habe ich mir überlegt, dass ich als Ausgleich für meine längere Abstinenz und als kleinen Ersatz für die sonst so unterhaltsamen Kommentare meiner Mitschüler*innen einfach mal ein Best of meiner Kindergartenkommentare hier reinpacke, um euch trotzdem etwas für diese Woche mitzugeben.

Viel Spaß!

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Tag 1:

Mein alter und gegenwärtiger Kindergartenchef begrüßt mich und erklärt mir gleich am Anfang, dass ich meine Nägel wohl in der nächsten Zeit kürzer tragen darf.

Zehn Minuten später begrüße ich meine alte Erzieherin, die mir mit ihren Gelnägeln beruhigend auf den Arm klopft und mir sagt, ich solle nicht alles zu ernst nehmen, was der Chef so erzählt. 

Fünf Minuten später treffe ich die ersten Kinder. (Mädchen) Ich werde in die Turnecke gezerrt und überredet, ihnen Spagat beizubringen. 

Alles was ich in den nächsten Stunden so von mir gebe, ist eine Mischung aus: "Du hast ja einen tollen pinken Glitzerhaarreif!" "Jaydan! Nittis Füße gehören nicht in deinen Mund!" und "Doch, Leopold, du musst dir vor dem Essen nochmal die Hände waschen. AUCH WENN du sie schon gewaschen hast, bevor du aufs Klo gegangen bist."

Mein erster Tag endet, als mir ein sechsjähriger Junge namens Moritz grinsend ein Papier mit aufgemalten roten Herzen überreicht und sagt, es sei für mich. *schmelz*

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Tag 2:

Die ersten Kinder kommen zur Guten Morgen Umarmung angerannt. Langsam können sie meinen Namen.

Gleich zwei Mädchen bringen ihre Freundebücher mit. Ich soll sie bitte mit pinken oder lilafarbenen Stiften ausfüllen. 

Meine Erzieherin gönnt mir augenzwinkernd fünfzehn Minuten länger Mittagspause. Ich trinke Brause aus dem Kollegiums-Kühlschrank.

Zur Nachmittagszeit male ich zwei fliegende Schafe, fünf Einhörner und zwei Inseln mit Schatzkisten, die begeistert ausgemalt werden.

Als ich gehen will, klammert sich ein Junge an mein Bein.

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Tag 3:

Die Guten Morgen Umarmungen werden zahlreicher, die Kinder offener. Sie erzählen mir, dass sie Nutella-Toast zum Frühstück hatten. Mein Magen und ich sind neidisch.

Draußen wollen alle mit mir spielen. Ich bin überfordert, weil ich früher so ein Emo-Kita Kind war, das immer allein irgendwo stand und sich gefreut hat, wenn wir wieder rein durften.

Ein Mädchen namens Frida fühlt offenbar dasselbe wie ich, sie setzt sich an den Rand und schweigt. Ihre Freundin Elli kommt angerannt und schlingt ihre Arme um Frida, reibt ihre Nase an Fridas und küsst sie auf die Wange. Als Elli merkt, dass ich zuschaue, blickt sie mich entgeistert an und verlangt "Privatsphäre, bitte!"

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*Magischer Timeskip, weil sonst hier alles zu lang wird*

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Letzter Tag:

Ich bringe Süßigkeiten für die Kinder und Abschiedsgeschenke für die Erzieherinnen meiner Gruppe mit. Als ich gehen will, werde ich von einem Jungen namens Hugo auf den Boden geworfen. Die anderen Kinder stürzen sich hinterher. Ich bleibe für einige Zeit in einer Gruppenumarmung auf dem Boden gefangen. Als ich gehen muss, winken sie mir traurig hinterher. *schnüff*

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Fazit: Ich habe insgesamt fünf Freundebücher, sieben Bilder, einen Scherenschnitt und einen Liebesbrief bekommen. Ich habe zwölf Zöpfe geflochten, zehn Einhörner, zwei fliegende Schafe, sechs Schmetterlinge und zwei Inseln gemalt. Ich habe kleine Hände gehalten und große Umarmungen erwidert. 

Und in den 54 Stunden in dieser Einrichtung habe ich mir (ganz unromantisch) ca 270 Mal die Hände gewaschen und desinfiziert, weil ich kein Ringelröteln oder Influenza haben wollte.

Aber ganz ehrlich Leute? Ich kanns nur empfehlen. Solltet ihr euch jemals ungeliebt oder unsicher über euch selber fühlen -  geht in einen Kindergarten! Da kann euch das nämlich definitiv nicht passieren.

Ich hab euch lieb!

Bleibt gesund >>>


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