𝟖.𝟓 | 𝐄𝐢𝐧 𝐏𝐚𝐤𝐭 𝐚𝐮𝐬 𝐁𝐥𝐮𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐊𝐮𝐩𝐟𝐞𝐫

Start from the beginning
                                    

„W-Wasser", brachte Amias mühsam über die Lippen. Obwohl das Wort kaum hörbar war und seine Stimme tönte wie das Kratzen einer Feder auf Papier, schoss der Kopf des Mädchens nach oben.

Es war Kapralka Svarozhina. Und der Raum, wie er jetzt realisierte, sein Schlafzimmer im Palast des Zaren.
„Ihr ... Ihr seid wach!" Trotz der tiefen Schatten unter ihren Augen breitete sich ein strahlendes Lächeln in Nadzhas Gesicht aus. „Ich hatte schon befürchtet ..."

Kopfschüttelnd schien sie den Gedanken zu vertreiben und hastete stattdessen mit einem atemlosen „Wartet" aus dem Raum, nur um wenig später mit einer Ridavka in der schwarz-blauer Uniform einer Heilerin und einem nervösen Khomiakov zurückzukehren. 

Dem Höfling entkam ein kleiner Jauchzer zwischen Verzweiflung und Freude: „Er ist wach!"
„Ja, das sehe ich", erwiderte die fremde Kresnitsa nüchtern und wandte sich sogleich Amias zu. Ohne zu wissen, was genau sie tat, spürte er doch die Magie durch seinen Körper klettern, wie eine warme Berührung, die ihn in seinem tiefsten Inneren erreichte.

Khomiakov sank vor dem Bett auf die Knie und sparte nicht an Tränen, die er über dem weißen Laken vergoss. 

„Eure Kaiserliche Hoheit ... Kresnik sei Dank!", schluchzte er ergriffen und es schien nicht viel zu fehlen, dass er dem Prinzen auch noch Hände und Füße geküsst hätte.

Die Verwirrung über diese abstruse Posse musste man Amias ablesen können oder aber Nadzha entschied sich ganz von selbst, ihm alles zu erklären.
„Diese Ved'ma hat ein Gebäude zum Einsturz gebracht. Kapitan Hrushka und ich mussten Euch aus den Trümmern ziehen und ... Ihr hattet so viele Verletzungen, dass es ewig gedauert hat, das alles zu heilen. Ihr wart einen Tag bewusstlos. Ich habe schon befürchtet, dass es sogar für Magie zu spät ist."

Mit den ersten Erinnerungen drängten sich dem Prinzen auch die Fragen auf, die seine schwere Zunge nicht formen konnte. Was war aus Zinaïda geworden? Wo war sein Buch?
Aber Nadzha schien es sich ohnehin, unaufgefordert, zur Aufgabe zu machen, ihn über alle Ereignisse in hektischen, sich überschlagenden Sätzen zu informieren.

„Wäre Euch etwas zugestoßen, Eure Kaiserliche Hoheit, hätte ich mir das nie verzeihen können!", warf Khomiakov bei erster Gelegenheit theatralisch ein.

Langsam dämmerte Amias, was all das zu bedeuten hatte: Nadzha hatte Angst gehabt, die Konsequenzen tragen zu müssen, wenn er in ihrer Obhut starb. Genug, um ihm nicht von der Seite zu weichen. Demselben Umstand hatte er dann vermutlich auch die fragwürdige Ehre Khomiakovs bemüht rührenden Auftritts zu verdanken.

„Wenn ich irgendetwas für Euch tun kann, Eure Kaiserliche Hoheit ..."
„Wasser", krächzte Amias.
Doch der Höfling hörte ihm gar nicht richtig zu. Als er ihn stattdessen abermals mit einem Schwall schöner, demütiger Worte überhäufte, warf die Ridavka ihrer Kameradin einen entnervten Blick zu. 

„Wäre es wohl möglich Gospodin Khomiakov zu entfernen? Wie soll ich mich denn so um meinen Patienten kümmern?"

Nadzha nickte und schleifte den immer ununterbrochen lamentierenden Mann hinaus, wo seine Stimme irgendwo in den weitläufigen Fluren verhallte.

„Das wird jetzt ein wenig weh tun, Eure Hoheit", warnte die Heilerin, nur einen Moment, bevor die zarte innere Wärme in eine lodernde Hitzewelle umschlug, die ihn zu verschlingen drohte.
Keuchend krallte sich Amias in das seidene Laken. Doch so schnell wie der Schmerz gekommen war, verflog er auch wieder – ohne die geringste Spur von sich zurückzulassen.

Der Prinz wollte die Kresnitsa mit einem vorwurfsvollen Blick bestrafen, aber seine Augen glänzten bloß erschrocken. Sollte ihre Magie ihm nicht helfen?

Slaves of WarWhere stories live. Discover now