Eine böse Vorahnung

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Triggerwarnung für dieses Kapitel:  Kindheitstrauma, Selbstzweifel, Beleidigungen

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Jisungs Pov:

„Wie ich sehe, hast du es dir hier draußen sehr bequem gemacht, Hyunjin."


Begrüßte Seungmin den Schwarzhaarigen und ließ sich neben ihm auf einem der großen Kissen nieder. Der Angesprochene öffnete widerwillig ein Auge, um zu uns Neuankömmlingen aufzusehen. Als er mich erblickte, öffnete er rasch auch das zweite Auge und betrachtete mich ein wenig hochnäsig, ja fast schon herablassend.

Ich ließ mich dennoch dicht neben Seungmin nieder und beobachtete den jungen Mann vor mir ähnlich interessiert. Selbst für meine modern geprägte Weltanschauung und mein heterosexuell orientiertes Gehirn war dieser Hyunjin eine Schönheit. Ja, er erschien mir fast schon übernatürlich schön und das wusste er offenbar ganz genau für sich zu nutzen.

Seine langen, schlanken Finger schoben noch eine Dattel zwischen die plumpen Lippen und dann hob der Schwarzhaarige abwartend eine Augenbraue, so als wüsste er nicht, was wir von ihm wollten.

„Wo habe ich nur meine Gedanken", lachte Seungmin und deutete nun auf mich. „Das hier ist Jisung. Er wird jetzt bei uns leben. Jisung, das ist Hyunjin, er ist der Älteste von uns."

Ich lächelte so freundlich ich konnte und sah weiterhin in das anmutige Gesicht direkt vor mir.

Doch es kam kein Lächeln zurück, stattdessen wurde ich nur skeptisch gemustert, so als wäre ich ein unbedeutender Gegenstand oder eine unliebsame Tatsache, mit der sich Hyunjin nun arrangieren musste. Aber schließlich langten seine Augen wieder bei meinen an und dann teilten sich die rosigen Lippen.

„Dieser Junge, der weinen kann wie ein Wasserfall, ist jetzt also von besonderem Interesse für seine Majestät... gut zu wissen."

Verdattert blickte ich Hyunjin an und versuchte mir einen Reim auf seine Worte zu machen. Klar, ich hatte gestern nicht gerade den besten, ersten Eindruck hinterlassen. Ich hatte viel eher geheult wie ein Schlosshund, oder eben wie ein Wasserfall – um mit den Worten des Älteren zu sprechen – aber es war auch einfach nicht mehr zu ertragen gewesen.

„Hyunjin!" Seungmin klang jetzt komischerweise ziemlich streng und seine Augen glänzten nicht mehr so freundlich wie zuvor. „Hör auf, ihn so herablassend zu behandeln. Wir sind vor den Augen der Götter alle gleich... hast du das verstanden? Keiner stellt sich hier über irgendjemanden. Denk daran, eines Tages wird Anubis darüber entscheiden, ob du den Weg ins Reich der Ewigkeit antreten darfst. Also zügle deine Zunge und achte auf deine Taten."

Hyunjins Blick wanderte nun hinüber zu Seungmin und ein beängstigend sanftmütiges Lächeln tauchte auf seinen Lippen auf. „Aber natürlich, Minnie." Seine Augen glitten wieder zurück zu mir. „Dennoch sollte er wissen, in welcher Position er sich gerade befindet."

Ein widerwilliges Schnauben kam als Antwort von meinem Begleiter. „Spricht da die Eifersucht aus dir, Hyunjin? Hast du etwa Angst, dass er dir deine Position streitig machen könnte?"

Ein leises Knurren war zu hören.

„Ganz sicher nicht! Sieh ihn dir doch an. Wie sollte er mir bitte gefährlich werden?", fauchte der Ältere und drehte sich erbost zur Seite, um sich eine weitere Dattel zu schnappen und uns nicht mehr ansehen zu müssen.

Mir hingegen schwirrte der Kopf von dem Schlagabtausch und ich konnte immer noch nicht ganz begreifen, worum es bei diesem Streit tatsächlich ging.

Seungmin hat Hyunjin zurechtgewiesen, dass seine Taten nicht nur auf sein jetziges Leben Einfluss haben... Sie glauben wirklich an die Götter und das Leben nach dem Tod. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, dass dieser Glaube einen großen Teil ihres Lebens bestimmt. Ich darf sie nicht mit unpassenden Worten verärgern oder die gegebene Ordnung anzweifeln.

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt