Tief im inneren wusste ich, dass sie in mir weiterleben würden. Irgendwann würde ich die Gelegenheit noch bekommen und den Tod meiner Eltern rächen. So viel stand fest.

Auch wenn die Eigenschaft uns Feen ganz das Gegenteil von Gewalt, Wut und Hass war, konnte ich nichts gegen meine Gefühle tun. Viele Feen würden keiner Fliege etwas antun können, aber falls es hart auf hart kam mussten sie gegen unsere größten Feinde, die Werwölfe, kämpfen.

„Ach Kindchen, da bist du ja endlich." und schon wurde ich in eine herzliche Umarmung gezogen. Der Vertraute Duft meiner abuela stieg mir in die Nase. Das brachte mich dazu die Umarmung zu erwidern.

„Ich habe die Zeit vollkommen vergessen. Es tut mir leid, abuela." an ihr vorbei schielend sah ich, dass sie gerade dabei war das Abendessen vorzubereiten.

Ein herzhafter Duft nahm ich nun auch wahr. Es roch einfach köstlich.

„hmm kann ich schon was probieren?" Euphorisch ging ich an ihr vorbei zu Kochnische. Doch bevor ich meinen Finger in den Kochtopf tunken konnte, klatschte meine Großmutter mir auf meine Hand.

„Untersteh dich! Du wirst dich noch gedulden müssen, meine Liebe. Geh doch waschen. Dein Kleid ist mal wieder voller Erde. Wo hast du dich denn nur wieder rumgetrieben.." mit ernsten Augen musterte sie mich von Kopf bis Fuß.

Ohne ihr eine Erklärung meines Aussehens zu geben, nahm ich Chip auf den Arm und huschte in mein Zimmer.

Mein Zimmer bestand nur aus einem alten Bett sowie einer großen Truhe, wo ich meine Kleider aufbewahrte. Am anderen Ende des Zimmerd befand sich ein kleines Waschbecken. Gegenüber meines Bettes befand sich ein großes Fenster das mir einen Blick auf den Wald bot. Wie oft lag ich Nichtstunend im Bett und blickte nach draußen. Der Anblick des Waldes brachte mir solch eine Ruhe ein. Es war erschreckend.

Viele Feenarten würden es in einer großen Stadt ohne Wald oder vielen Tieren um sich herum, niemals aushalten und überleben. Der Wald für uns Feen war genauso wichtig wie die Luft zum Atmen.
Am Ende würden wir vor Trauer und Leere in uns sterben.

Allein der Gedanke in einer Stadt zu wohnen außerhalb des Waldes lief es mir eiskalt den Rücken hinab laufen. Das wünscht man keiner Fee.

Ich stellte mich vor das Waschbecken und betrachtete mich eingehend im Spiegel. Abuela hatte recht, selbst im Gesicht hatte ich Dreck kleben. Mit einem feuchten Lappen wischte ich mir über die Stellen und zog mir am Ende noch ein einfaches graues Kleid an.

Kurz checkte ich mein Outfit im Spiegel ehe ich mir aufmunternd zunickte.

Im Wohnraum angekommen sah ich einen hergerichteten Korb auf dem Esstisch stehen. So neugierig ich auch war ging ich darauf zu und hob das Tuch leicht an, das den Blick hinein verhinderte.

„du siehst schon viel besser aus. So nun kannst du mir einen Gefallen tun und den Korb zu Elise bringen. Die Arme Frau hat sich den Fuß verstaucht und würde sich bestimmt über ein paar Brote und Käse sicher freuen." freudig klatschte Abuela in die Hände.

Als ich mich noch kein Stück bewegt habe machte sie hektischer Handbewegungen.

„Na worauf wartest du denn. Auf auf! Bis die Sonne untergegangen ist solltest du wieder zurück sein."

Ihr Wunsch sei mir Befehl. Somit nahm ich den Korb und machte mich auf zu der Hüte von Elise am anderen Ende des Dorfes.

Auf dem Weg traf ich viele Feen die noch fleißig vor sich hin arbeiteten. Die Männer unseres Dorfes waren gerade dabei, ein neues Haus aufzubauen. In dem am Ende des Sommers, wenn es zeitlich hinauf, Eve meine beste Freundin mit ihrem Mann einziehen wird.

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