Kapitel 4.

33 2 0
                                    

POV Katsuki

Als ich aus meiner Schockstarre erwacht war, in die ich aus Überraschung gefallen war, schaute ich zu der Tür in der Todoroki verschwunden war. Was hatte diesen Idioten auf einmal so in Panik versetzt?

Ich ging zu der Tür und lauschte einen Moment. Aus dem Inneren konnte ich das Geräusch eines laufenden Wasserhahns vernehmen und kurzerhand klopfte ich an die Tür. Das Geräusch von laufendem Wasser verstummte. „Ey Bastard, brauchst du Hilfe?“, fragte ich in einem schroffen Ton, der vermutlich alles andere dazu beitrug, dass er die Tür freiwillig aufmachte. Weswegen ich noch einmal mit ruhigerer Stimme nachfragte. Worauf er nur mit einem einfachen ‚Nein‘ antwortete. Bei meinem Versuch die Tür zu öffnen, war diese verschlossen.

Ich war ratlos und ließ mich and der Wand neben der Tür hinuntergleiten. Hatte ich ihn zu sehr bedrängt? Dies schien mir jedoch unplausibel. Während dem Training kommt man sich bei einigen Übungen automatisch auch mal näher. Näher, als ich ihm gerade war und da machte es ihm doch auch nichts aus, weder bei mir noch bei den Anderen. War in letzter Zeit etwas vorgefallen? Mir war aufgefallen, dass er oft in Gedanken versunken zu sein. An seinem monotonen, emotionslosen Gesichtsausdruck konnte man jedoch nicht einmal ansatzweise erahnen, was in seinem Kopf los war. Niemand wusste generell, was in seinem Kopf vorging.

Außer einer Person vielleicht. Und wer es sich noch nicht denken konnte, diese Person ist niemand geringeres als Momo.

Kurzerhand rappelte ich mich von der Wand auf und lief zu meiner Jacke an der Garderobe. Mein Handy fischte ich aus einer der Jackentaschen und suchte Momos Kontakt in der Klassengruppe. Eben Genannte gefunden, wählte ich ihre Nummer und rief sie an. Es dauerte einen Moment, bevor sie den Anruf abnahm.

„Bakugou?“, erklang ihre Stimme aus dem Hörer und ihre Verwunderung war nicht zu überhören. Doch wie soll ich ihr das übel nehmen. Wir waren normalerweise nichts weiter als Klassenkameraden und ich hatte aus meiner Sicht somit keinerlei Gründe sie außerhalb zu kontaktieren.

„Momo, es geht um Todoroki. Wir sind bei seinen Großeltern und er hat sich vor ein paar Minuten aus Panik im Bad eingeschlossen.“, schilderte ich ihr die aktuelle Situation so gut wie möglich.

„Warte, warum bist du mit ihm bei seinen Großeltern und er hat was?“, fragte sie nach.

„Er hat sich im Bad seiner Großeltern eingeschlossen.“, wiederholte ich und versuchte ruhig zu bleiben. „Und warum ich hier bin, ist jetzt nicht wichtig, kannst du bitte vorbeikommen? Ich gehe mal davon aus, dass du den Wohnort und die Bäckerei seiner Großeltern kennst?“

Einen Augenblick herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, bevor Momo antwortete, dass sie auf dem Weg ist und in etwa zehn Minuten da ist. Danach war das Gespräch beendet.

Ich versuchte dem aufkommenden Drang zu widerstehen, irgendetwas durch die Gegend zu schmeißen und setzte mich wieder neben die Tür neben dem vermeintlichen Badezimmer. Die Küche war es jedenfalls nicht, diese schloss gleich an das Wohnzimmer an.

Tatsächlich stand die Schwarzhaarige keine zehn Minuten später vor der Haustür und ich ließ sie herein. Ich schilderte ihr noch einmal genauer, was vorgefallen war. Sie würde die Einzelheiten von Todoroki vermutlich sowieso erfahren, weswegen es egal war, ob sie die von unserem Gespräch jetzt schon erfuhr oder nicht. Sie nickte verstehend, ehe sich ein wissendes Lächeln auf ihr Gesicht schlich.

„Du solltest zurück zum Wohnheim. Ich bringe ihn nachher mit. Wenn du willst, kannst du ja im Gemeinschaftsraum warten, je nachdem was los ist kann ich dich nachher vielleicht etwas aufklären.“, sie legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich wollte protestieren, doch an ihrer Stimme und ihrem Blick erkannte ich, dass es jetzt besser war, zurückzugehen und Todoroki etwas Freiraum zu geben.

Wann ich angefangen hatte Rücksicht auf ihn zu nehmen, kann ich nicht sagen. Vermutlich sind das die Nebenwirkungen meiner Gefühle für diesen Idioten. Warum es auch ausgerechnet er sein musste. Dass ich meine Gefühle nicht ändern kann, war mir aber inzwischen aber bewusst geworden und ich hatte mich auch damit abgefunden.

Ich seufzte nur und nickte. Momo lächelte zufrieden und widmete sich nun der Tür hinter der sich Todoroki befand. Etwas in meinem Herzen schmerzte. Irgendetwas in mir wollte die Person sein, die jetzt bei ihm war, der er sich anvertrauen konnte. Aber es war besser so. Momo kannte ihn besser als ich und wer weiß wie lange er sich sonst noch darin verstecken würde.

Draußen begann es schon langsam zu dämmern, mein Handy verriet mir jedoch, dass es erst um vier war. Ich hatte meine Kapuze aufgesetzt und meinen Schal etwas nach oben gezogen, damit ich nicht wieder erkannt wurde.

Zurück im Wohnheim brachte ich meine Sachen in mein Zimmer und ging dann in die Küche, um mir einen Tee zu machen. Erschöpft setzte ich mich mit der heißen Tasse in der Hand auf eine Couch. Die Übrigen im Raum spielten irgendein Kartenspiel, fragten mich, ob ich Lust hatte mitzuspielen, doch ich verneinte. Dankbar, dass sie mich daraufhin in Ruhe ließen, lehnte ich meinen Kopf zurück und schloss die Augen für einen Moment. Ließ die Geschehnisse in meinen Gedanken alle noch einmal gedanklich Revue passieren. Klarer über das Verhalten der halben Portion, wurde ich mir trotzdem nicht.

Etwa eine Stunde verging. Meine Klassenkameraden hatten sich mittlerweile der Zubereitung des Abendessens gewidmet oder zumindest die, die heute Küchendienst hatten. Der Rest schaute zu, beschäftigte sich anderweitig oder hatte sich ins eigene Zimmer zurückgezogen.

Gerade holte ich mir bestimmt schon meinen dritten Tee, als die Haupttür sich öffnete und Momo gefolgt von Todoroki eintrat. Dieser streifte sich nur die Schuhe von den Füßen und ging, wie so oft, auf direktem Wege in sein Zimmer. Etwas in mir drinnen wünschte sich, dass er mir wenigstens einen kurzen Blick zuwarf. Mich vielleicht auch kurz anlächelte. Doch nichts dergleichen passierte.

Ich sah wie Momo seufzte. Ihr Blick wanderte kurz durch den Raum, bevor sie mich fand und mir andeutete ihr zu folgen. Und das tat ich auch. Wir gingen nach draußen. Mittlerweile war es komplett dunkel. Kühle Nachtluft empfing uns und hüllte uns ein.

Momos ruhige Stimme durchbrach die Stille: „Shoto hat mir erlaubt dir zu sagen, was grob passiert ist. Aber viel gibt es da eigentlich nicht zu erklären. Er meinte, dass er selbst nicht genau weiß, wovor oder warum er auf einmal so eine Panik hatte. Auf mich wirkte es so, als wären seine Gedanken und Gefühle zwiegespalten. Aber ich denke ab da sollte er selber mit dir reden. Lass ihm aber etwas Zeit. Er wollte sowieso mit dir noch einmal darüber sprechen, hat mich aber gebeten dir auszurichten, dass er von selbst auf dich zukommen wird… und auch dass es ihm leid tut.“, als Momo geendet hatte, schien auch sie etwas erleichtert zu sein.

„Okay, danke, dass du mir das erzählst.“, meinte ich zu ihr.

„Nichts zu danken. Eigentlich müsste ich mich eher bei dir bedanken. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht mehr die Einzige bin, die etwas über Shoto weiß und es eine weitere Person in seinem Leben gibt, dem er langsam zu vertrauen scheint.“, sie lächelte ehrlich, „Komm, lass uns zurück gehen.“

Ich nickte nur und wir machten uns auf den Rückweg.

In mir erblühte ein kleiner Funken Hoffnung, der mir zuflüsterte, dass auch Todoroki etwas für mich empfinden könnte.

Jedoch war dieser mittlerweile wieder so gut wie erloschen. Zwei Wochen waren nun seit dem Gespräch mit Momo vergangen. Und seit dem hielt sich Todoroki nur noch so gut wie immer in seinem Zimmer auf. Nur zum Unterricht und Training bekam man ihn zu Gesicht.

Schon öfter hatte ich in den vergangenen Tagen darüber nachgedacht bei ihm zu klopfen, den Gedanken dann aber doch wieder schnell verworfen.

Morgen war der 4. Advent und auch Heiligabend. Als Klasse hatten wir noch einen gemeinsamen Ausflug am Vormittag geplant, bevor am Nachmittag alle in ihre Familien gehen würden.

Wenn Todoroki morgen nicht zu mir kam, würden wir uns erst im neuen Jahr wieder sehen, weswegen ich mir vornahm ihn mir deswegen doch selbst vorzuknüpfen.

---
Ich hoffe man konnte im letzten Kapitel Shotos Gedanken und Gefühle nachvollziehen und es war nicht zu verwirrend.

Have a good night/day.
You can Stay :)

Christmas CoffeeWhere stories live. Discover now