Kapitel 3.

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POV Shoto

Bakugous Blick spürte ich die ganze Zeit auf mir, während ich uns Beiden einen Cappuccino zubereitete.

Dabei achtete ich halb bewusst, halb unbewusst, darauf, dass das herzähnliche Muster auf dem Schaum für ihn besonders ordentlich aussah.

 Das mir meine Gefühle für ihn bewusst geworden sind, war auf Momos Mist gewachsen. Ihrer Meinung nach, ich zitiere, würde ich diese vermutlich erst frühestens bemerken, wenn ich auf dem Sterbebett liege oder vielleicht auch schon, wenn Bakugou mich zu seiner Hochzeit eingeladen hätte. Letzteres, dass er mich auf seine Hochzeit einladen würde, ist dabei genauso unwahrscheinlich, wie dass er meine Gefühle erwidern würde. Oder, um Momos Worte weiter auszuführen, ist die Wahrscheinlichkeit, später auf seine Hochzeit eingeladen zu werden, bei der ich nicht der künftige Ehemann wäre, genauso wahrscheinlich, wie dass ich es selbst bemerke, dass ich romantische Gefühle gegenüber jemandem entwickelt habe.

 Und nur um eines noch mal klarzustellen: das waren Momos Worte, nicht meine.

 Um ehrlich zu sein hatte ich Angst vor diesen Gefühlen. Den Grund oder Auslöser dafür kenne ich nicht.

 Fertig mit der Zubereitung der beiden Cappuccinos, deute ich meinem Beobachter mir zu folgen. Mit Bakugou im Schlepptau ging ich ins Hinterzimmer und von da aus eine Treppe hoch in die darüberliegende Wohnung meiner Großeltern.  

 Das Wochenende über bin ich meistens bei meinen Großeltern, um ihnen in ihrer Bäckerei, welche inzwischen auch weitaus mehr als das ist, zu helfen oder auch einfach, um mehr Ruhe zum Lernen zu haben, die ich zuhause oder im Wohnheim definitiv nicht habe.

 Wieder einmal schweigend saßen wir im Wohnzimmer meiner Großeltern, welche entschieden hatten heute schon nach dem Mittag zu schließen, um sich einen Weihnachtsmarkt anzusehen.

 Ich mochte die Beziehung, die meine Großeltern zueinander pflegten. Sie waren wie für einander gemacht. Klar stritten auch sie sich manchmal und es gibt auch des öfteren Meinungsverschiedenheiten zwischen den Beiden. Im Großen und Ganzen merkte ich aber oft, dass sie sich gegenseitig respektieren und aufeinander aufpassen. Eigentlich hatten die Beiden auch schon längst das Rentenalter erreicht, die Arbeit in der Bäckerei erfüllt sie jedoch, weshalb sie diese auch noch immer führen. Und sie ist ich nicht gerade unbeliebt. Es gibt viele Stammkunden. Glücklicherweise respektieren die Meisten es, wenn meine Großeltern sich entscheiden früher als üblich zu schließen.

 „Du solltest öfter lächeln.“, reißt mich Bakugous ungewohnt ruhige Stimme aus meinen Gedanken. Als ich zu ihm blicke, hat er seinen Kopf von mir abgewendet und ein leichter, roter Schimmer liegt auf seinen Wangen. Langsam realisiere ich, was er da gerade gesagt hatte und spüre wie meine Wangen sich ebenfalls erhitzen und gleichzeitig breitet sich ein unangenehmes ziehen in meiner Brust aus. Ich muss wohl unbewusst gelächelt haben, als ich eben in Gedanken war.

Immer noch ungläubig schaue ich ihn an, verwirrt von dem plötzlichen Kompliment eben. Als er sich traut mich anzuschauen und er mein verdutztes Gesicht bemerkt, muss er Grinsen. Verübeln kann ich es ihm nicht, so oft geraten mir meine Gesichtszüge schließlich nicht außer Kontrolle.

 „Dieser Gesichtsausdruck wäre ja fast schon ein Foto wert.“, grinste er noch immer und ich schüttelte kurz meinen Kopf, um wieder klarer denken zu können und musste dann ebenfalls etwas Grinsen. Das Ziehen lies wieder nach.

Sollte ich etwas darauf erwidern?

 „Mich hat nur deine ruhige Stimme überrascht. Sie war überraschend … sexy.“

 Prompt färbte sich sein Gesicht wieder rot und nun war er es der überrascht dreinblickte. Mit so etwas hatte er wohl nicht gerechnet. Ich lächelte ihn nur an und hoffte, er würde meinen lauten Herzschlag nicht bemerken. Mir ist natürlich bewusst, dass dies nicht der Fall sein würde bei dieser Distanz. Für mich hörte er sich jedoch so laut und präsent an, weswegen es mich nicht wundern würde, wenn er es doch täte.

 Das warme Gefühl in meiner Brust, welches sich, seit ich mit ihm vor den Journalisten in die Bäckerei geflüchtet war, in mir ausbreitete, schwoll weiter an und überdeckte für den Moment das Ziehen. Und so sehr ich es auch versuchte, ließ sich auch das leichte Lächeln, dass meine Lippen schon die ganze Zeit über umspielte, nicht unterdrücken.

 „Alles in Ordnung mit deinem Gesicht? Du machst schon fast Kirishimas Haaren Konkurrenz.“, sagte ich und setzte eine unschuldige Miene auf.

 Sein Blick schnellte  hoch und es fühlte sich an als würde Bakugou mir mit seinen rubinroten Augen direkt in die Seele starren. „Jetzt tu nicht so, als wärst du dir der Wirkung dieser Worte nicht bewusst!“, schrie er zornig.

 Mein darauffolgendes Schweigen schien seine aufkommende Wut nicht zu bessern, denn er sprang von seinem Sessel auf und stellte sich vor mich. Ich spürte wie meine Hände kalt wurden und sich verkrampften. Bakugou beugte sich nach vorne und stützte sich auf den Seitenlehnen meines Sessels ab, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Seine wunderschönen rubinfarbenen Augen starrten intensiv in meine.

 Sollte so etwas nicht ein wohliges, angenehmes Gefühl in einem Auslösen, wenn man Gefühle für eine Person hegt? Warum läuft mir dann ein unangenehmer kalter Schauer den Rücken hinunter?

Mein ganzer Körper spannte sich an, jedoch nicht vor Aufregung. Da ist nur pure… Angst? Doch wovor habe ich so eine Angst?

 Mein Blick schweifte zu seinen Lippen. Wie gerne ich diese auf meinen spüren würde, doch gleichzeitig jagte  mir dieser Gedanke unglaublich viel Angst ein. Meine Hände begannen zu zittern und ich schob sie unauffällig unter meine Oberschenkel, wollte nur, dass es aufhörte.

 Ich wollte etwas zu ihm sagen, doch es fühlte sich an, als wäre meine Kehle zugeschnürt und mir fehlte die Luft zum Atmen. Das Gefühl von Panik wurde immer präsenter. Ein Gefühl, das ich so vorher nicht kannte.

 Warum reagierte ich so? Warum reagierte mein Körper so? Im Sportunterricht waren wir uns schon so oft nahegekommen, hatten Übungen zusammen ausgeführt, bei denen man sich teils auch berühren musste. Hatte die Erkenntnis meiner vermeintlichen Gefühle für ihn etwas damit zu tun?

 Die traurige Wahrheit war jedoch, dass ich auf all diese Fragen keine Antwort wusste. Ich wollte nur aus dieser Situation hinaus. Weg von meinen Gedanken und Gefühlen.

 Als ich erneut in Bakugous Augen schaute, war der Zorn aus ihnen gewichen und sorge hatte sich in seinem Blick ausgebreitet. „Alles...alles in Ordnung bei dir Todoroki? Dein Gesicht macht jetzt schon fast deinen weißen Haaren Konkurrenz.“, fragte er nun wieder ruhig und grinste zaghaft, war mir dabei aber immer noch nah. Zu nah in diesem Moment.

 Ich wich zur Seite aus und befreite mich irgendwie aus der beklemmenden Situation, bevor ich in das Badezimmer meiner Großeltern flüchtete und die Tür abschloss.

Es tut mir leid Bakugou.

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Words: 1080

Mir ist bewusst, dass das Kapitel mehr als zu spät kommt. Ich wollte aber kein halbherzig, geschriebenes Kapitel hochladen, zumal ich auch noch keine Idee habe in welche Richtung sich diese Geschichte weiter entwickeln soll. Anyways, dafür kommt heute eins und morgen, je nachdem wie ich es schaffe auch eins.

Have a good night/day.
You can stay :)

Christmas CoffeeWhere stories live. Discover now