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„Morgen, Oli.", grüßte ihn Mark. Er überreichte ihm ein Päckchen. „Das kam vorhin von der Poststelle. Es wurde an dich adressiert." Irritiert schüttelte er es. „Die vom Wareneingang meinen, es ist was Essbares. Sie haben es geröntgt." Der Blonde nickte und setzte sich an seinen Platz. Neugierig öffnete er das Päckchen. Im braunen Karton, zwischen viel Verpackungsmaterial, fand er eine Schachtel belgischer Pralinen und eine Grußkarte. Er klappte die Karte auseinander. Ganz unten konnte er den Absender ablesen. Genervt stopfte Oliver zurück in die kleine Kiste zu den Pralinen. Das Geschenk warf er in seinen Rollcontainer. Mark warf ihm einen irritierten Blick zu. „Willst du die nicht essen?" Der Blonde schüttelte den Kopf. „Du kannst sie gerne haben." Er holte sie wieder hervor und hielt sie seinem Vorgesetzten hin. Dankbar nahm er die Schachtel Pralinen an. „Mein Überleben heute ist gesichert!", scherzte Mark und setzte sich auf Olivers Schreibtisch, „Von wem sind die?" Schweigend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Von einem Arschloch.", murmelte er schließlich. „Doch nicht etwa Dustin?" Oliver hob den Kopf. Woher wusste Mark das? „Wenn er dich nervt..." Der Blonde winkte ab. „Er hat sich seit Wochen nicht mehr gemeldet." „Aber wieso die Pralinen?" Oliver zuckte mit den Schultern. „Vielleicht will er sich einschleimen. Wer weiß." Flink zog Markus die Grußkarte aus dem Karton. Er überflog die Zeilen. Im Gegensatz zu Oliver. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht es zu lesen.

Sein Kumpel zog fragend die Augenbrauen nach oben. „Was genau ist zwischen euch vorgefallen?" Schnell nahm Oli ihm die Karte aus der Hand. „Ist doch egal." „Es hörte sich sehr schwer nach einer aufrichtigen Entschuldigung an. Wenn sich einer wie Dustin um Verzeihung bittet, dann heißt das doch was." Schnell packte Oliver Mark am Handgelenk und zog ihn in den Pausenraum. Eilig schloss er hinter ihnen die Tür. „Dustin weiß, wer ich bin! Er weiß, dass ich Oliver heiße und dass ich ein Cop bin! Sie wussten es von Anfang an. Die ganze Undercover-Aktion war für die Tonne." Oliver versuchte krampfhaft zu beruhigen. „Und obendrein passe ich genau in Dustins Beuteschema." „Oh." Oh? Mehr hatte Markus nicht zu sagen? „Damit eins klar ist. Ich werde diesen Kerl nicht in mein Privatleben lassen!" Beruhigend klopfte Mark ihm auf die Schulter. „Das erwartet auch keiner von dir. Wir können ihn auch einfach aus dem Verkehr ziehen." Oliver schüttelte den Kopf. „Ich bekomme das schon alleine hin. Dustin wird schnell merken, dass er sich bei mir die Zähne saftig ausbeißt."

Oliver musste in den nächsten Wochen feststellen, dass der gute Dustin nicht so schnell aufgab. Sein Geduldsfaden wurde langsam überstrapaziert. „Ab wann gilt es eigentlich als Belästigung?", knurrte Oliver genervt. Heute Morgen hatte ihm Dustin rote Rosen bringen lassen.

„Da er dir nirgends auflauert, leider gar nicht.", murmelte Markus halblaut, „Aber die sind schön." Genervt schaute er seinen Vorgestezten an. „Er kann meintwegen den Weltfrieden für alle Zeiten aushandeln. Es ändert nichts an meiner Meinung über ihn!" Markus lachte nur. „Vielleicht schickt er nächsten Mittwoch wieder Süßigkeiten." Ja, Süßkram. Damit konnte Oliver bereits das halbe Präsidium versorgen.

Markus übergab ihm eine Akte. „Der Bericht vom Krankenhaus. Den wolltest du doch haben." Dankend nahm er sie an.


Der schmale GradWhere stories live. Discover now