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Obi-Wan ist hier seit einem Jahr Qui-Gons Padawan, ist also etwa 13-14 Jahre alt.
Und ich weiß, dass Qui-Gon nicht der beliebteste ist, aber bitte schreibt keine abwertenden Kommentare über ihn hier.

TW: 3rd-view von Selbstverletzung und off-screen Suizid
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Es war der Abend vor Jul. Oder vielleicht eher der Abend bevor der ganze Tempel den Verstand verlor, wenn du Qui-Gon Jinn fragen würdest. Er hätte wohl jede Mission angenommen, um nicht während den Jul Feierlichkeiten im Tempel sein zu müssen, doch an Jul waren alle Tempelaufgaben im Standbye-Modus. Falls also nicht innerhalb der nächsten Stunden Alderaan einen Krieg erklärte, musste Qui-Gon Wohl oder Übel ein weiteres Jahr dabei zusehen, wie jeder noch so ernste Jedi grinsend Papiersterne bastelte und die Jünglinge mit Geschenken überraschte. Qui-Gon konnte nichts davon etwas abgewinnen. Dabei war das nicht immer so gewesen. Füher hatte er diese Auszeit vom oft so schweren Alltag eines Jedis genossen und den ganzen Tag lang mit seinen Freunden gespielt und gelacht. Doch als sein Schüler Xanatos sich von ihm abwandte, wandelte sich seine ganze Persönlichkeit. Er wurde distanziert, unterkühlt und Jul war eine bloße Zeitverschwendung. Und doch versuchten es seine Freunde jedes Jahr aufs Neue ihn mit ihrer fröhlichen Julstimmung anzustecken. Ein besonders hartnäckiger stand nun wieder vor ihm: Kit Fisto, Qui-Gons persönlicher Endgegner. Schnell machte Jinn auf dem Absatz kehrt, doch es war bereits zu spät. Der Nautolaner schloß die Lücke mit schnellen Schritten und schmiss freundschaftlich einen Arm um Jinns Schulter. "Fröhlichen Jul, Qui-Gon! Ich bin auf den Weg zu den Jünglingen für eine kleine Erzählstunde mit Kakao und Keksen, willst du nicht mitkommen? Ich bin mir sicher du könntest den Kleinen ein paar tolle Geschichten erzählen."
"Das sind nicht unsere Kinder, Kit." brummte Jinn, während er die Hand seines Freundes von seiner Schulter stieß, "Wir sind ihre Lehrer und sie unsere Schüler, nicht mehr. Es gibt keinen Grund sie zu verhätscheln."

Jinn wusste, dass er seinen Freund tief verletzt hatte, als dieser plötzlich anhielt, jegliche Freude aus seinem Gesicht verschwunden. "Glaubst du das wirklich, Qui-Gon? Glaubst du wirklich, wir sollten die Kinder in unserer Obhut nicht wie unsere Kinder behandeln? Wir sollten nicht alles dafür tun, ihnen in dieser kalten Welt eine fröhliche Kindheit zu ermöglichen?"
"Ja, tue ich. Je schneller sie aus die Welt vorbereitet werden, desto besser." Damit verschwand er hinter der Abzweigung, bevor sein Freund noch etwas erwidern konnte.

Der Vorfall war schon längst in den tiefen seines Verstandes vergraben, als er endlich im Trainings-Dojo ankam. "Stell die Füße weiter auseinander." wies er seinen Schüler sogleich an, "Mit solchen Fehlern bringst du dich und alle, die du beschützen willst, in Gefahr. Nochmal von vorne."
Ohne eine Miene zu verziehen zwang der junge Kenobi seine schmerzenden Muskeln zurück die Ausgangsposition, etwas worin er seit seiner Padawanernennung besorgniserregend gut geworden war, und begann mit der Abfolge der Grundschritte von vorne.
Position 1
Position 2
Position 3
Position 4
Position 5
Position 6
Und nochmal
Und nochmal
Und nochmal

Erst als sich die Türen zischend vor einem missbilligenden Mace Windu öffneten, unterbrach Obi-Wan sein Training.
"Es ist Jul Vorabend, Qui-Gon, kannst du dein Trainigspensum nicht dieses eine Mal etwas herunterfahren? Gönn dem Jungen doch Mal eine kleine Pause und lass ihn die Festlichkeiten mit seinen Freunden genießen."
"Es ist ein Abend wie jeder andere." entgegnete Jinn ohne auch nur zu dem anderen Meister hinüberzusehen, "Was er braucht, ist Training, um ein starker Jedi zu werden, keine Kekse bei schrägem Gesang."
"Dann lass es mich anders ausdrücken: Ich werde das Dojo jetzt über die Festtage schließen. Ich wünsche euch beiden ein frohes Fest."
Jinn schien die Botschaft verstanden zu haben, als er mit einen Schnauben den Trainingsraum verließ. Um sicher zu gehen, setzte er trotzdem hintendran "Padawan Kenobi, Sie werden im Arboretum gebraucht, bitte melden Sie sich bei Meisterin Tahl."
Der Padawan warf seinem Meister einen unsicheren Seitenblick zu, bevor er sich verbeugte und in Richtung Arboretum verschwand.

Qui-Gon hingegen ging zurück in sein Quartier, bevor er einen weiteren Vortrag darüber bekam, wie er Jul würdigen sollte. Windu ließ ihn gehen. Er hatte schon vor langer Zeit aufgegeben, ihm den Jul-Geist zurückzubringen. Es war, als wäre mit Xanatos auch ein Teil von Qui-Gons Menschlichkeit gestorben. Er hoffte nur, dass der junge Kenobi nicht darunter zerbrechen würde.

Der Geist von JulTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon