•Kapitel 30•

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Es war mein Ex-Freund Nick. Damals in der- ich wusste es nicht einmal mehr genau- 9. oder 10. Klasse war er, zusammen mit Roman und dessen Freunden, mein einziger und wohl auch schlimmster Umgang, den ein Teenager wohl haben konnte. Dementsprechend sah ich ihn wohl auch jetzt an. Mir fiel auf, dass Frodo wiederholt meinen Namen am Handy sagte.

"Ja Frodo, ich- ich ruf später zurück, ja?"

"Oh, okay... Gut, dann bis später"

Schon legte ich auf, sah wieder zu ihm auf.

"Hey, Sarah, ich dachte du wärst schon seit Jahren weggezogen!" lächelte er meiner Meinung nach gespielt freundlich, zog mich in seine Arme, bevor ich mich überhaupt aus meiner Schockstarre lösen konnte.

"Hi, j-ja, ich wollte nur meinen Eltern einen kleinen Besuch abstatten"

Schon wollte ich mich eigentlich wieder verabschieden, sagen, dass ich es eilig hatte. Doch soweit ließ er es gar nicht kommen.

"Achso, das sieht dir gar nicht ähnlich. Naja, bis wann bist du denn in der Heimat?" lächelte er und ich antwortete ohne nachzudenken.

"Bis Sonntag"

Schon wollte ich mir den Mund zu halten.

"Ist ja super, dann hast du doch bestimmt mal Lust über die alten Zeiten zu reden!"

Ich riss die Augen unwillkürlich auf, doch ich fand auch keine passende Ausrede.

"Komm schon, nur ein Abend... auf die alten Zeiten" murmelte er mit schwachem Lächeln, sah mit seinen braunen Augen in meine.

"...Nur ein Abend" wiederholte ich zögernd.

Jetzt breitete sich das Grinsen über sein ganzes Gesicht aus und wir, beziehungsweise er, handelte ein Datum und eine Uhrzeit aus. Beim Weg nach Hause hätte ich mir gerne ein paar Facepalms gegeben. Ein paar tausend versteht sich. Aber er hatte mich einfach so überrumpelt! Andererseits war es nur ein Abend. Und ich hatte mich geändert. Viellecht würde es ja nur halb so schlimm werden wie ich es mir ausmalte...

So kam es, wie es kommen musste. Freitag Abend, 20:00 Uhr, bei mir zu Hause. Meine Eltern waren wie ausgeflogen. War wohl auch besser so, sie hielten damals wohl noch weniger von Nick als ich zur Zeit. Doch so saßen wir eben im Wohnzimmer, aßen Fertigpizza und schwiegen danach. Peinliche Stille konnte es meiner Meinung nach nicht einmal annähernd beschreiben. Mir fiel erst nach einiger Zeit auf, dass er mich die ganze Zeit ansah. Dann begann er die Stille zu brechen.

"Das erinnert mich alles an damals" fing er an und ich erwiderte seinen Blick zaghaft.

Er lächelte traurig.

"Die sturmfreie Bude, Fertigpizza... und du. Wobei du dich echt verändert hast"

"Ja, heute bin ich klüger" sagte ich jetzt, sah ihn missgünstig an.

"Das liegt allerdings an Erfahrungen"

"An schlechten" ergänzte ich, setzte mich auf um fortzufahren.

Doch er ließ mich nicht.

"Du kannst deine Vergangenheit nicht als schlecht verallgemeinern. Vor allem nicht unsere Beziehung, finde ich"

"Warum nicht?" fragte ich resigniert.

"Weil ich mich ständig an sie erinnere... und dabei anfange zu lächeln" murmelte er, rückte etwas näher.

Sofort sah ich zur Seite, rutschte weiter weg. Doch er kam hinterher. Na super...

"Erinner' dich an die schönen Seiten von damals, an unsere erste Begegnung" flüsterte er nur noch, legte seine eine Hand an meine Wange und drehte mein Gesicht so in seine Richtung.

"An unseren ersten Kuss" hauchte er keine fünf Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, fuhr mit seinem Daumen sachte über meine Lippen.

Ich sagte nichts mehr, schüttelte den Kopf. Doch er schloss die Augen, kam mir noch näher, falls das überhaupt noch möglich war.

"Ich hab mich verändert" murmelte ich, drückte ihn etwas weg.

"Nicht so sehr, dass du mich nicht küssen würdest" sagte er überzeugt.

"Eben doch. Ich hab viel besseren Umgang und das nur wegen... wegen einer Person"

Jetzt ließ er von selbst etwas von mir ab, musterte meine Mimik.

"Dein fester Freund?"

Oh nein. Zwickmühle... Allein mein Zögern brachte ihn dazu selbstverliebt zu grinsen. Doch jetzt log ich, um mich vor Fehlern wie ihm zu beschützen.

"Ja" sagte ich schnell, doch er zog mich auf einmal an der Hüfte zu sich, schüttelte den Kopf.

"Du lügst" lächelte er zufrieden, kam mir weiter entgegen.

Doch ich wich zurück, ritt mich immer weiter in die Notlüge.

"Tu ich nicht" sagte ich schnell.

"Naja, so oder so... Das glaub' ich dir erst, wenn ich einen Beweis dafür sehe" flüsterte er und ich schluckte.

POV Frodo

Ich kam erst abends in meiner alten Heimat an, lief automatisch zu Sarahs alter Wohngegend. Doch als ich vor dem richtigen Haus stand und sie anrief um zu fragen, ob sie daheim wäre, ging sie nicht ran. Bestimmt hatte sie ihr Handy wieder auf lautlos, dachte ich kopfschüttelnd, legte auf und sah mich um. Da, unter dem Deko-Stein neben der Eingangstür hatten sie immer noch den Notschlüssel. Ick war eben ein Genie. Ob Hausfriedensbruch genau so genial wie mein Gedächtnis war, war eben noch ungeklärt. Aber dat würde ick wohl herausfinden. So ging ick rein, hörte Sasa... irgendwie nervös mit einem Kerl reden. Doch ich konnte nicht verstehen, wat sie sagten. Zumindest klang es nicht wirklich angenehm für Sarah. Deswegen lief ich nach oben, ohne überhaupt zu ahnen, wat mich dort erwarten würde...

Aloha,

Schöner Cut find ich..:D

Comments sind schöner als Bewertungen, wie kann es wohl weitergehen?^^

Grüße,

Larissa

Us & Them (Frodo FF, LeFloid FF)Where stories live. Discover now