6 - Ablehnung und eine törichte Entscheidung

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Das hier ist keine Art und Weise.

Welchen Überheblichkeitszusatz schütteten sich die Herrschaften morgens auf ihr Rührei?

Ich spannte genervt und frustriert zugleich meinen Kiefer an und hätte beinahe die Arme vor meiner Brust verschränkt.

"Im regelmäßigen Austausch bleiben und Staatsbesuche organisieren?", hakte der Erste nach und lachte plötzlich los, als hätte er den besten Witz des Jahres gehört. "Am besten uns wird noch vorgeschlagen, dass wir eine der Königstöchter zur Gemahlin nehmen. Für den netten und beständigen Erhalt der, ich zitiere, Allianz."

Oh. Oh, okay. Verstehe.

Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden vor lauter Zorn über ihre Ungehobeltheit. Wir hatten doch nicht diese lange Reise auf uns genommen, um uns so verdammt herabwürdigend abspeisen zu lassen!

Leronel, der mich wohl im Augenwinkel schon eine Weile beobachtet hatte, legte mir nun eine Hand auf den Arm. Wahrscheinlich wusste er, dass ich kurz vor dem Explodieren stand und wollte mich zurückhalten. Doch ich konnte einfach nicht anders und trat einen Schritt zu dem Ersten heran, machte meinen Mund auf und war bereit, ihm gehörig meine Meinung zu sagen, als der Erste zur Seite geschoben wurde und sich der Dritte, Auris, vor mir zu seiner gesamten Größe aufbaute.

Ein intensives Türkis starrte auf mich nieder, die grauen Pupillen wirbelten in sich wie ein orkanartiger Wirbelsturm. Es fühlte sich an, als würde er mit seinen Augen zwei Löcher in mich brennen wollen.

Wütend legte ich den Kopf in den Nacken und hielt den intensiven Blickkontakt, auch wenn es mir zugegeben sehr schwer fiel, stand.

"Kein Interesse." Sein Tonfall war kalt und schneidend.

Nun war ich diejenige, die ihre Augen schmal zusammenkniff. Leronel zog mich sanft ein Stück an meinem Arm zurück und ich ließ es widerwillig geschehen.

"Nun...", der Zweite räusperte sich vernehmlich, schaute erst Leronel und dann ganz offensiv mich an. Sein Grinsen auf den wohlgeformten Lippen war provozierend, nein, wenn nicht sogar herausfordernd. "Wir sind uns einig, dass wir... diese Art der Unterstützung nicht brauchen - und... auch nicht wollen - richtig?" Er drehte sich nach Zustimmung suchend zu seinen Brüdern um.

"Richtig, Junis", erwiderte der Erste, dann wandte er sich säuerlich lächelnd an Leronel. "Wie Ihr sehen könnt, habt ihr die lange und weite Reise mit eurer Schwester Fera vergeblich auf Euch genommen." Er hielt inne und schien etwas nachdenklich, ehe er noch etwas hinzufügte. "Allerdings würden wir euch und euren Mitreisenden eine Übernachtungsmöglichkeit hier auf unserer Festung stellen, sodass ihr morgen in der Helligkeit die Rückreise ohne weiteren Unanehmlichkeiten antreten könnt."

Eine lange und weite Reise.

Vergeblich.

Ich schloss kurz die Augen, um ihre Entscheidung auf mich wirken zu lassen, dann öffnete ich sie und versuchte mich mit aller Willenskraft zusammenzureißen.

Leronel atmete geräuschevoll ein und seine linke Hand zuckte kurz, als würde er nach dem Schwert greifen wollen.

Warnend sah ich ihn von der Seite aus an.

Das wäre ein ganz dummer Fehler, wenn er wegen diesen drei uneinsichtigen Herrschern die Kontrolle verlieren würde.

Die drei Augenpaare beobachteten unsere Reaktionen unverhohlen weiter und mir wurde mittlerweile unter meinen Sachen so warm, dass ich anfing zu schwitzen. Wahrscheinlich war es auch der Nervösität der geschuldet, die erneut schamlos ankroch.

Einen unendlichen Augenblick später, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt - sah mein Bruder zum Glück ein, dass wir hier nicht weiterkamen und auch kein weiteres Verhandeln nötig war.

Fallen KingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt