Logbuch einer Keksautorin

ESARB bekommt ein neues Cover

Ihr lieben Kekslinge,

es ist etwas passiert, das mich dazu auffordert, das Cover von ESARB zu ändern. Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema auf Wattpad so präsent ist wie auf anderen Plattformen. Deshalb werde ich in diesem Beitrag auch ein paar Erklärungen anführen, damit ihr versteht, weshalb LeeBooks: und ich uns zu diesem Schritt entschieden haben.

Wie ihr wisst, bin ich als Coverdesignerin bei LeeBooks: tätig. Ich habe auch davor schon viele Cover für Selfpublisher und Verlage gestaltet. Doch nun kommt eine Sache auf, die mir meine Arbeit immer schwerer macht. Viele Anbieter von Stockphotos werden derzeit regelrecht mit KI-Bildern geflutet. Und leider ist es nun passiert, dass bei der Gestaltung des Covers von ESARB KI-Lizenzen unbemerkt eingeflossen sind.

Was ist daran problematisch?

Die Idee einer KI ist erstmal nicht per se schlecht – die derzeitige Umsetzung ist es in unseren Augen an vielen Stellen allerdings schon. Hierbei sehen wir das Problem bei den Bildern, die genutzt werden, um eine KI zu „füttern". Viele Künstler*innen sind nicht damit einverstanden, dass ihre Bilder genutzt werden. Zudem wird die Nutzung ihrer kreativen Arbeit nicht vergütet. Somit sind die Werke, die aus diesen KI-Generatoren entstehen, nicht im Sinne der Künstler*innen. Diese Art der KI wollen wir bei LeeBooks: nicht unterstützen. Ich als Coverdesignerin möchte die so entstandenen Bilder auch nicht supporten. Bei unseren Covergrafiken kommen entweder Lizenzen, die wir vergüten, oder für das Buch angefertigte Illustrationen zum Einsatz.

Wir stellen uns nicht im Allgemeinen gegen KI. Die Weiterentwicklung von „freundlichen" KIs, in die nur Bilder eingefüttert werden, deren Urheber*innen eine Erlaubnis gegeben haben (bspw. Stockphotos, deren Anbieter darauf hinweist), könnte interessante Aspekte bei der Bildbearbeitung bieten. Handelt es sich allerdings um einen der vielen KI-Generatoren, die sich ohne Erlaubnis bei den Künstler*innen bedienen, sehen wir dies kritisch. In diesem Punkt wünschen wir uns feste Regeln gegen unerlaubte Verwendung, Transparenz und Rückverfolgbarkeit für KI-Tools, die sich als „freundlich" bezeichnen.

Wie kann es eigentlich passieren, dass KI unbemerkt in einem Cover verarbeitet wird?

Meine Cover werden, sofern es sich nicht um Sonderillustrationen handelt, teilweise oder ganz mithilfe von sogenannten Stockmaterialien erstellt. Das sind z. B. Bilder, für die wir Lizenzen kaufen und die explizit für die Erstellung von solchen Grafiken von Künstler*innen bereitgestellt werden. Diese Materialien werden bearbeitet, verändert und wie ein Puzzle zu einem Cover zusammengefügt, sodass etwas Neues entsteht. Dabei können Grafikdesigner*innen anhand von Kontrollkästchen oder Hinweisen sehen, ob ein Bild KI enthält. Manchmal steht es auch nur im Titel eines Bildes. Aber: Nicht immer sind KI-Bilder gekennzeichnet. Manchmal verzichten die Uploader auf die Kennzeichnung, die KI wird nicht von der Software erkannt oder, oder, oder. Manche Bilder wurden auch heruntergeladen, bevor KI so richtig Thema wurde. Dann können sich Designer*innen nur auf das eigene Auge verlassen. Oft erkennt man KI. Allerdingst ist KI mittlerweile so gut, dass nicht alle Bilder sofort auffallen. So kann es passieren, dass KI auch unbemerkt verarbeitet wird. In unserem Fall handelte es sich um Lizenzen, bei denen wir die KI für den Stil eines digitalen Zeichners hielten. Viele, die das Cover ebenfalls sahen, bemerkten den Einfluss der KI zu diesem Zeitpunkt nicht. Da das Cover schon länger vor seiner Veröffentlichung bestand, war das Auge im Design zum Zeitpunkt der Erstellung vielleicht noch nicht geübt genug, das Thema noch nicht so präsent. Wenn man lange an einer Sache arbeitet, fällt es erst recht nicht mehr auf. Und später dann auch nicht mehr. Deshalb ist es umso wichtiger, einen frischen Blick auf die Sache zu werfen. In diesem Fall wurden wir von einer sehr hilfsbereiten Illustratorin kontaktiert und darauf hingewiesen, sodass wir Nachforschungen anstellen konnten. Irren ist menschlich. Uns ist ein Fehler unterlaufen und dazu stehen wir von LeeBooks:. Auch ich persönlich stelle mich explizit als Designerin hinter diesen Fehler. Es ist passiert, aber ich setze alles daran, das schnellstmöglich zu korrigieren.

Wie will LeeBooks: das in Zukunft verhindern?

Zunächst einmal haben wir den Uploader, von dem wir die Lizenzen gekauft haben, vorsichtshalber aus unserer Liste genommen. Zwar handelt es sich bei den Bildern sehr wahrscheinlich um eine sogenannte „freundliche" KI, bei der nur freigegebene Bilder zum Einsatz kamen, doch können wir das nicht ausreichend prüfen. Aus diesem Grund haben wir uns hier gegen besagte Lizenzen entschieden. Außerdem werden wir die Augen unserer Designer*innen und Partner*innen noch einmal auf KI schulen, sodass wir sie ggf. auch ohne Kennzeichnung erkennen. Ich selbst werde meine Augen ebenfalls auf KI schulen. KI-Tools dürfen nur dann genutzt werden, wenn eindeutig nachvollziehbar ist, dass eine Erlaubnis der Urheber*innen für die einzelnen Bilder vorliegt. In den meisten Fällen werden wir so also auf KI verzichten. Wir sind prinzipiell nicht gegen den technischen Fortschritt, wollen dabei aber eine faire Regelung für Künstler*innen. Ist dies nicht gewährleistet, verzichten wir auf das Tool. Wir werden nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten und uns weiterbilden, um solche Fälle bestmöglich ausschließen zu können.

Was bedeutet das für das Cover von ESARB?

Aus alt mach neu. Für ESARB haben wir uns für ein neues Cover entschieden. Ich habe nun größtenteils reale Fotografien statt Lizenzen mit Digital-Art-Optik für das Cover genutzt und diese so bearbeitet, dass sie stilistisch nicht zu weit von dem alten Cover entfernt sind. Dennoch soll sich das Cover insofern von dem alten Entwurf unterscheiden, dass klar ist, dass es sich um ein neues Werk handelt. Von LeeBooks: kommt auch noch einmal ein Statement auf Instagram.

Fehler passieren. Wir reagieren und versuchen, daraus zu lernen.

Ich hoffe, euch gefällt das neue Cover genau so sehr wie sein Vorgänger. 😊