14 | Tausend Sterne

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„War eine gute Idee von dir, herzukommen", bestätigte ich. Er nickte.

„Ich dachte, eine Auszeit von all dem Kopfstress tut dir ganz gut", sagte er. Ich grinste verzückt, während ich ein paar Käsemakkaroni auf meine Gabel piekte.

„Stimmt", antwortete ich. Er schmunzelte und schnitt ein Stück von seinem Fleisch ab.

„Deshalb habe ich auch gleich noch eine Überraschung für dich", offenbarte er mir geheimnisvoll. Ich runzelte die Stirn.

„Eine Überraschung?", wiederholte ich. „Was denn?"

Er schüttelte entschieden den Kopf.

„Das siehst du früh genug."

Mein Lächeln wurde breiter, während ich auf meinem Stuhl hin- und her rutschte.

„Jetzt mach es doch nicht so spannend", forderte ich ungeduldig. Er grinste amüsiert und ließ das Besteck sinken.

„Geduld ist echt nicht deine Stärke, Lulu", zog er mich belustigt auf. Das Funkeln in seinen Augen verriet, wie viel Spaß es ihm machte, mich im Unklaren zu lassen. Unsere Unterhaltung wurde von der Kellnerin unterbrochen, die sich erkundigte, ob alles in Ordnung war. Als sie sich wieder entfernt hatte, warf ich Marten einen ungeduldigen Blick zu, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern aß seinen Teller leer, ohne eine Miene zu verziehen und wechselte das Gesprächsthema.

Als ich ein wenig später in seinem Wagen saß und er ihn durch die Nacht lenkte, hatte ich immer noch keinen blassen Schimmer, was er mit mir vorhatte. Während wir durch die Stadt fuhren, nagte ich hadernd an meiner Unterlippe herum. Ob jetzt möglicherweise der passende Zeitpunkt gekommen war, mit ihm zu sprechen? Einen Moment dachte ich darüber nach, doch dann begann er, von seinen Eltern zu erzählen, und ich machte einen Rückzieher.

Nach einer Weile erreichten wir einen Parkplatz am Hafen. Dort stellte er das Auto ab. Ich musterte ihn stirnrunzelnd, während er mich schelmisch angrinste. Mein Magen kribbelte vor Aufregung, aber ich konnte nicht sagen, ob es Vorfreude oder Unbehagen war. Statt mir etwas zu verraten, stieg Marten aus. Ich folgte ihm.

Es hatte sich deutlich abgekühlt, also hatten wir uns beide einen Hoodie übergezogen. Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute mich neugierig um. Die Restaurants, Bars und Geschäfte am Hafenufer tauchten die Umgebung in ein warmes, einladendes Lichtermeer. Die zahlreichen bunten Farben entlang der Kaimauern und Gebäude spiegelten sich funkelnd auf der ruhigen Wasseroberfläche. Es schien, als ob Hamburg sich seiner ganzen Pracht präsentieren wollte. Aus der Ferne war gedämpfte Musik und leises Stimmgewirr zu hören, während die Boote, die am Ufer lagen, sanft auf den Wellen schaukelten.

„Jetzt sag endlich, was du mit mir vorhast?", forderte ich und musterte Marten neugierig. Er grinste schief.

„Das siehst du gleich. Komm", sagte er und streckte seine Hand nach mir aus. Ich nahm sie und folgte ihm in Richtung der Landungsbrücken. Als er dort geradewegs auf eines der kleinen Motorboote zusteuerte, die sich am Steg aneinanderreihten, runzelte ich misstrauisch die Stirn.

„Du willst Boot fahren – mitten in der Nacht", schlussfolgerte ich, während wir stehenblieben. Er drehte mir grinsend den Kopf zu. Seine Augen funkelten schelmisch in der Dunkelheit.

„Schiss?", fragte er und ließ meine Hand los.

„Ja, bestimmt", murmelte ich kopfschüttelnd und betrachtete das Boot, in das er nun hineinkletterte. Es war schätzungsweise etwa fünf Meter lang und wirkte mit Sitzen im hinteren Bereich und einer schmalen Steuerkonsole am Bug recht sportlich. Das Wasser drum herum glitzerte in der Dunkelheit. „Ist das deins?", hakte ich nach, während das Boot unter ihm bedrohlich hin- und herschaukelte. Doch ihn beeindruckte das nicht, denn er schenkte mir ein Lächeln.

Anger Management | Marten | 187Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt