Fragend blicke ich zu Taio, der allerdings nur ruhig auf die Straße sieht und so aussieht, als würde er tief in seinen Gedanken versunken sein.
Zärtlich lege ich eine Hand auf seine und blicke ebenfalls in die unendliche Dunkelheit vor uns.

Weder er noch ich müssen etwas sagen, denn wir wissen bereits, was der andere fühlt.
Taio weiß, dass ich für ihn da bin und ich weiß, dass er dankbarer ist, als er im Moment aussieht.
Es sind keine Worte für diese Art der Verständigung und des Verständnis' nötig, denn wir beide sind uns unserer Nachrichten bewusst.

Nach einigen Minuten, sehe ich in der Ferne einen schwach beleuchteten Parkplatz, der menschenleer und schlichtweg verlassen aussieht.
Der Mann neben mir, hält den Wagen an, steigt aus und hält mir ebenfalls die Tür auf.

Dankend trete ich in den kalten Abend hinaus und augenblicklich überfällt mich eine eisige Gänsehaut.
Vor uns befindet sich ein düsterer Friedhof, der nur spärlich beleuchtet ist.

Im nächsten Moment zucke ich schreckhaft zusammen, denn mir wird eine wärmende Jacke übergelegt.
Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich angefangen habe, zu zittern und schaue dankbar in Taios, von Gefühlen vernebelte, graue Augen.

In diesen erkenne ich einen Kampf zwischen dem Feuer, welches mich wärmen und mir Sicherheit vermitteln will und dem Eis, welches mit aller Kraft versucht stabil genug zu sein, um mich davon abzuhalten, einen angreifbaren Mafioso zu sehen.

Stumm bewegt sich Taio in Richtung Eingangstor und ohne eine Aufforderung folge ich ihm in das Innere der Umzäunung.
Schwer schluckend betrachte ich die einzelnen Gräber, an denen wir vorbeimarschieren.
Die meisten sind bereits vollkommen verlassen und die Pflanzen vertrocknet.

Vor einem großen Familiengrab halten wir an und ich beginne, die Ruhestätte genau zu betrachten.
Auf dem Grabstein, der in Form eines Breitsteines ist, steht fein säuberlich und gut lesbar der Name 'Alice Arroyo Reyes'.

Das Grab ist mit vielen Blumen, darunter fünf schwarze Rosen, die aus Plastik bestehen, geschmückt und sieht gut gepflegt aus.
Taio zündet neben mir eine Kerze an und stellt sie in eine dafür vorgesehene Halterung.

Stumm stehen wir nebeneinander und lauschen den nächtlichen Geräuschen, während wir das Grab ansehen.
"Sie war bestimmt eine großartige Frau." breche ich sanft die Stille und erwarte gar keine Antwort.
Doch nach einer verstrichenen Minute, meldet sich Taio leise zu Wort und es wirkt, als würde er dagegen ankämpfen schwach zu wirken.

"Mutter war schon immer eine sanfte und gutherzige Person, die nur das beste für ihre Familie wollte.
Sie hat oft versucht, Vater davon zu überzeugen, die Mafia aufzugeben, damit wir in Sicherheit aufwachsen und leben können.
Als ältester Sohn, wäre es normalerweise meine Pflicht, das alles zu erben, doch durch-"
Er stoppt und seufzt frustriert, weswegen ich mich näher an ihn stelle, um ihm zumindest etwas Trost zu spenden.

"Sagen wir es so: Andrés ist zwar der zweitälteste, aber nicht ich werde die Mafia von unserem Vater übernehmen, sondern er." beendet er seine Erzählung und lässt mich ihn leicht anlächeln.
Natürlich weiß ich, dass er etwas verheimlicht und ich würde ganz klar lügen, wenn ich behaupten würde, nicht neugierig zu sein.
Doch ich übe mich in Geduld und werde so lange warten, bis er es mir von allein erzählen will und kann.

"Was ist dein Traum? Wie stellst du dir deine Zukunft vor?" fragt mich Taio nach einer ganzen Weile vorsichtig, so als hätte er Angst, dass ich ihn abservieren würde.

"Ich möchte ehrlich zu dir sein.."
beginne ich leise und bemerke, wie sich Taio augenblicklich am ganzen Körper versteift und finster einen Punkt am Friedhofzaun fixiert.

"Ich möchte diese ganze Mafiasache nicht.. Das ist nicht meine Welt, weißt du? Ich will nicht in dem Wissen leben, dass du jeden Tag abgeknallt werden könntest." hauche ich entschuldigend und finde mich im nächsten Moment in einer kräftigen Umarmung wieder.

"So lange es nur das ist..." nuschelt Taio beruhigt in meine Halsbeuge und drückt mich noch näher an seinen bebenden Körper, an dem ich mich mit aller Kraft festkralle, um zu wissen, dass er wirklich existiert.

Er existiert und ist bei mir.

Niemals würde er mich im Stich lassen.










Was denkt ihr?
Wieso ist Andrés der nächste Mafiaboss und nicht Taio?
Vermutungen her!

Wie findet ihr diese Entscheidung?

Meinungen zum Kapitel?

Und kleiner Tipp:
Genießt das letzte bisschen 'Ruhe'
Bald wird es die nämlich nicht mehr geben und dazu sage ich nur:
Upsi👀

Aber heyy, momentan bin ich doch mal mega fleißig!
Toll, oder?








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Taio Reyes - Mi oscuro futuroWhere stories live. Discover now