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Versteckte Gefühle
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Ausdruckslos sieht er mich an, seine Augenbrauen streng zusammen gezogen, als er seine Schwester neben mir sieht.

Wer hätte gewusst, dass sie verwand sind? Jetzt, wo ich genauer hinsehe, erkenne ich die Ähnlichkeit. „Arin" zischt er und blickt sie sauer an „Wo warst du?" er zieht sie an ihren Oberarm zu sich, sodass sie wimmert.

Ich räuspere mich und er sieht zu mir. Er hat einen wutverzerrten Gesichtsausdruck, was mich etwas einschüchtert „Wo hast du sie hingebracht? Suchst du so sehr nach Aufmerksamkeit?"

Meine Lippen öffnen sich ein spalten breit und ich atme verletzt aus. Ja. Ich suche nach Aufmerksamkeit, aber nicht so. Ich will doch nur gesehen werden, aber nicht so.

„Ardan, sie hat mir geholfen" spricht Arin dazwischen mit einer weinerlichen Stimme.

Die Arme. Sie hat so viel Leid erlebt. Ein Mann hat sie angepackt, wollte sie zu Sachen zwingen, die sie nicht wollte.

Wir leben, um zu überleben, und nicht, um zu sündigen. Möge Allah diesen Mann recht leiten und zum richtigen Weg hinbringen. Amin.

„Wobei?" Ardans Stimme ist dunkel und seine dunkeln-Augen werden schwärzer denn je. Ich sehe Alins Kehlkopf hüpfen. Sie ist nervös. Hat sie Angst vor ihn?

„Raste bitte nicht aus, bitte Ardan!" sie hat nicht Angst vor ihn, sondern vor seine Taten, wenn er es erfährt. Ich stehe etwas abseits und beobachte das geschehenes.

Ich fürchte, Arin hat Angst, dass man sie dafür hassen würde. Dass man sie verurteilt, weil man sie angefasst hat.

Dein Herr hat sich weder von dir verabschiedet noch hasst er dich - 93:3

„Als ich nachhause kommen wollte, wurde ich an einer Gasse gezogen" sie verzieht das Gesicht und eine kleine Träne fällt ihr aus den Augen, die Ardan ihr wegwischt.

„Der Mann wollte mich mitnehmen, ich habe versucht, mich zu währen. Deswegen wollte er es dort machen" ich presse meine Lippen zusammen. Ihre arme Seele wurde von einer Sünde, einem Fremden beschmutzt.

Oh Allah, was hat man mit einer deiner Dienern gemacht?

„Aber sie kam noch rechtzeitig" sie sieht zu mir, die Tränen haben ihre Wangen durchnässt und betonen ihre lange Wimpern. „Sie hat ihn mit einem Rohr geschlagen, sodass er bewusstlos wurde."

„... Du hast keinen Platz in unseren Leben. Verpiss dich, begrab dich, mach was du willst. Lass uns einfach inruhe"

Die Worte meines Vaters hallen in meinen Kopf wieder und mir wird warm und kalt zugleich. Seine verletzende Worte haben sich in mein Herz eingebrannt und ich bitte Allah darum, mich alles vergessen zu lassen.

„Suchst du so sehr nach Aufmerksamkeit?"

Es tut weh, es zieht in der Nähe meines Herzens. Denkt er wirklich so? Oder ist das wieder nur eine kleine Prüfung, neben dem großen? Will Allah mich recht leiten, nicht so schnell zu vertrauen?

Ich sehe hoch zum Himmel, entspanne mich unter diesen Ausblick. Mein Herz wird durch alle Sorgen befreit und ich fühle für diesen kleinen Moment nichts als Gleichgültigkeit.

Mitternachtsliebe Where stories live. Discover now